Koschinats Wutrede: "Krass enttäuscht von der Mannschaft"

Durch die 0:1-Niederlage im Derby bei Waldhof Mannheim hat es der 1. FC Saarbrücken verpasst, auf den zweiten Tabellenplatz vorzurücken. Trainer Uwe Koschinat war nach der ersten Auswärtsniederlage dieser Saison mächtig sauer – und "krass enttäuscht" von seiner Mannschaft.

"Nicht würdig"

Finster war sie, die Mine von Uwe Koschinat, als er unmittelbar nach Abpfiff zum Interview mit "MagentaSport" kam. Während die Waldhof-Fans den Derby-Sieg und damit den Sprung auf Tabellenplatz zwei feierten, musste der Trainer des 1. FC Saarbrücken die Niederlage erklären – und nahm dabei kein Blatt vor den Mund: "Ich bin krass enttäuscht von der Mannschaft." Sogar so sehr, dass er diese Aussage gleich zweimal tätigte. "Wie wir uns von Mannheim den Schneid haben abkaufen lassen, ist nicht zu klären", befand der 50-Jährige. "Wir haben kein Gefühl für das Spiel entwickelt und völlig falsche Antworten auf das körperbetonte und zweikampfstarke Spiel der Mannheimer gegeben."

Noch bei der Pressekonferenz am Freitag hatte der FCS-Coach gewarnt, dass es ein unangenehmer Nachmittag werden könne, wenn beim Waldhof das Herz die Müdigkeit überwinde – er sollte Recht behalten. "Wir haben versucht, schön zu spielen. Zudem waren viele unpräzise Aktionen und wahnsinnig viele Szenen dabei, in denen wir den Gegner eingeladen haben", schimpfte Koschinat und war mit seiner Wutrede noch lange nicht fertig: "Wir haben eine Leistung abgeliefert, die der Art, die man erwarten konnte, nicht würdig war – das muss man so klar sagen."

Symbolisch dafür stand der Gegentreffer nach 62 Minuten, als sich die Saarländer auskontern ließen. "Es war tausend Mal Thema, an der Mittelinie den generischen Angriff zu stoppen", bemängelte der 50-Jährige. Nach dem Rückstand habe seine Mannschaft dann "keine Mittel mehr gehabt", wie Koschinat feststellen musste. "Im Ruhrpott würde man sagen: die haben uns richtig wegmalocht." Unter dem Strich somit eine "verdiente Niederlage".

Elfmeter-Ärger bei Grimaldi

Dennoch wäre trotz der schwachen Leistung zumindest ein Unentschieden möglich gewesen, hätte Schiedsrichter Florian Lechner in der 82. Minute auf den Punkt gezeigt, nachdem Adriano Grimaldi im Strafraum bei einem Duell mit Marco Höger zu Fall gegangen war.

Dass die Pfeife des Unparteiischen stumm blieb, brachte den Angreifer am "Telekom"-Mikrofon in Rage: "Das ist unfassbar. Der Ball kommt genau in meinen Lauf, ich brauche ihn nur noch einschieben, doch er kreuzt meinen Weg. Wenn ich vom Schiedsrichter dann höre, dass es ein Derby und kein 100-prozentiger Elfmeter sei, kann ich nur sagen: Was soll das sonst sein? Entweder man wird gefoult und man bekommt einen Elfmeter, oder man lässt es einfach ganz sein. Dann braucht man auch keinen Schiedsrichter mehr." Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass eine Szene gegen Grimaldi nicht als Elfmeter ausgelegt wurde. "Die Schiedsrichter finden immer eine Ausrede: Manchmal ist es ein Derby, dann bin ich zu schwer."

Doch bei allem Frust musste der 30-Jährige eingestehen, dass der verwehrte Strafstoß "nur ein kleiner Faktor" für die Niederlage gewesen sei. "Mannheim war einfach cleverer", gab Grimaldi ehrlich zu. Vor allem offensiv blieb der FCS einiges schuldig. Wiedergutmachung betreiben können die Saarländer am kommenden Samstag, wenn mit dem Duell gegen Kaiserslautern das nächste Derby ansteht. Auf Mittelfeld-Stratege Luca Kerber muss Saarbücken dann allerdings verzichten, nachdem der 19-Jährige seine fünfte gelbe Karte gesehen hatte.

   

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