Trotz neunter MSV-Niederlage: Schmidt sieht "Schritt nach vorne"
Auch unter Neu-Trainer Hagen Schmidt kommt der MSV Duisburg nicht in den Tritt und bleibt im Keller hängen. Beim 1:2 in Halle kassierten die Zebras am Samstag die sechste Auswärtspleite in Folge und die neunte Saison-Niederlage insgesamt. Dennoch sprach Schmidt von einem "Schritt nach vorne".
"Ein ganz klarer Elfmeter"
Beinahe hätten sich die Zebras spät noch mit einem Punkt belohnt. Nachdem HFC-Keeper Tim Schreiber in der vierten Minute der Nachspielzeit aus seinem Kasten gekommen war, klärte er den Ball genau vor die Füße von Aziz Bouhaddouz, der das Spielgerät aus 25 Metern direkt über Schreiber hinweg in Richtung leeres Tor beförderte. Im Strafraum setzte der Ball noch einmal auf und prallte dann an die Unterkante der Latte. Orhan Ademi lief in Position, um den Ball zu versenken, doch Niklas Kreuzer war einen Schritt schneller und grätschte das Leder aus der Gefahrenzone.
So wurde es nichts mit dem Last-Minute-Remis, stattdessen verlor Duisburg auch das sechste Auswärtsspiel hintereinander. Hagen Schmidt bezeichnete die Niederlage am Mikrofon von "MagentaSport" als "extrem bitter", zeigte sich "sehr enttäuscht" und sprach vom "fehlenden Matchglück". Dazu passte auch eine Szene in der 29. Minute: HFC-Verteidiger Niklas Kastenhofer trat Orhan Ademi im Strafraum auf den Fuß und brachte ihn dadurch zu Fall, einen Elfmeter gab Schiedsrichter Martin Speckner allerdings nicht – sehr zum Unverständnis von Ademi: "Ich komme aus dem Tritt, das ist ein ganz klarer Elfmeter. Fehler passieren, aber sowas hätte man sehen müssen." Auch Schmidt sprach von einem "klaren Elfmeter". Strafstoß gab es dann aber in Minute 82, als Ademi von Kreuzer gehalten wurde. Der Gefoulte nahm sich der Sache an, am Ende reichte sein achter Saisontreffer allerdings nicht.
Auch, weil der MSV zuvor "zu einfache Gegentore" kassiert hatte, wie Schmidt befand. Beim 0:1 durch Michael Eberwein nach 58 Minuten bekam Flankengeber Niklas Landgraf auf der rechten Abwehrseite des MSV zu viel Platz, beim 0: und wurde Terrence Boyd nicht an seinem Torschuss aus 18 Metern gehindert. "Das begleitet uns schon durch die ganze Saison", haderte Schmidt. Auch offensiv hatte der MSV reichlich Steigerungsbedarf: "In vielen Szene haben wir zu umständlich und nicht zielstrebig genug agiert. Wir müssen einfachere Situationen zum Abschluss suchen."
Schmidt bleibt optimistisch
Und dennoch: Gänzlich unzufrieden war Schmidt mit der Leistung seiner Mannschaft nicht – und sprach trotz der neunten Niederlage im 14. Spiel von einem "Schritt nach vorne". Das machte der 51-Jährige vor allem an drei Aspekten fest: "Wir haben den Gegner höher verteidigt, viele offensive Lösungen gesucht und auch nach dem 0:2 nicht aufgegeben." Ademi ergänzte: "Wenn das Spiel fünf Minuten länger gelaufen wäre, hätten wir noch ein Tor gemacht." Doch wenn man unten drin stehe, habe man eben das Glück nicht, bediente sich der Angreifer einer alten Fußballweisheit.
Doch jammern kam für Schmidt nicht in Frage: "Wichtig ist, dass alle an uns glauben. Ich glaube an die Jungs, sie machen Tag für Tag weitere Fortschritte." Entsprechend zeigte sich der MSV-Coach überzeugt davon, dass sich der Erfolg schon in Kürze einstellen werde: "Wer fleißig ist, wird am Ende Erfolg haben." Und da man sich Spielglück erarbeiten müsse, "machen wir im Training jetzt noch etwas mehr".
Ob Schmidt Recht behalten wird, könnte sich womöglich nächsten Samstag im Heimspiel gegen Viktoria Berlin zeigen. Ein Sieg käme zum richtigen Zeitpunkt, schließlich ist der MSV mittlerweile auf den 18. Platz abgerutscht und liegt bereits drei Punkte hinter dem rettenden Ufer. Sollte Würzburg am Sonntagnachmittag gegen Kaiserslautern gewinnen, würden die Meidericher sogar als Vorletzter in den kommenden Spieltag gehen.