"Ein scheiß Tag": FCK hadert mit sich und dem Schiedsrichter
Die Heimserie des 1. FC Kaiserslautern ist gerissen: Nach neun Monaten (14 Spiele) ohne Niederlage am Betzenberg mussten sich die Roten Teufel am Sonntag mit 0:2 gegen die Würzburger Kickers geschlagen geben. Neben dieser Tatsache haderten die Pfälzer auch mit dem eigenen Unvermögen und der Leistung des Schiedsrichters.
"Das kann nicht sein"
Auch einige Minuten nach Spielende war Trainer Marco Antwerpen noch mächtig geladen – und nahm im Interview bei "MagentaSport" kein Blatt vor den Mund: "Es fühlt sich richtig scheiße an, ein Heimspiel zu verlieren. Würzburg musste gar nicht so viel machen. Nach guten 15 Minuten haben wir aufgehört und den Gegner eingeladen." Was Antwerpen meinte: Innerhalb von nicht mal 120 Sekunden kassierte Kaiserslautern zwei Gegentore (23. / 26.) und verteidigte dabei jeweils schlecht.
Doch was den FCK-Coach noch mehr störte als die beiden Gegentreffer, war die Reaktion danach: "Nach dem Doppelschlag waren wir komplett aus der Partie raus, das darf uns nicht passieren. Warum auch immer haben wir nicht mehr mit der Intensität nach vorne gespielt, wie es zuvor der Fall war. Das kann nicht sein, gerade zuhause." Die Pleite gegen Würzburg war die erste vor heimischer Kulisse seit dem 0:1 gegen Wiesbaden am 30. Januar – und das ausgerechnet vor der mit 20.150 Zuschauern größten Kulisse auf dem Betzenberg seit über zwei Jahren und am 101. Geburtstag von Klub-Legende Fritz Walter.
Zweifacher Elfmeter-Frust
Was dem Weltmeister von 1954 aber gefallen hätte, war der kämpferische Auftritt der Pfälzer nach der Pause. "Wir haben alles versucht und unser wahres Gesicht gezeigt", war Antwerpen mit der Reaktion zufrieden. Allein: die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Und wenn es nicht läuft, kommt auch noch Pech hinzu – in Form von strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen. Denn sowohl nach 36 Minuten, als Kevin Kraus von Dennis Waidner gefoult wurde, als auch in Minute 60, als René Klingenburg von Leon Schneider am Trikot gehalten wurde, hätte es einen Elfmeter geben können. Auf die Schiedsrichter-Leistung angesprochen, meinte Antwerpen: "Außerhalb des Strafraums hat der Schiedsrichter ein gutes Spiel gemacht, für ein sehr gutes hätte er auch im Strafraum die Situationen richtig beurteilen müssen."
Um einiges deutlicher wurde Klingenburg: "Wenn das kein Elfmeter ist, also bei aller Liebe. Als ich den Schiedsrichter eben darauf angesprochen habe, meinte er: 'Ich weiß nicht, welche Situation du meinst'. Wenn er das so siehst, dann hat er das ganze Spiel wohl geschlafen – so wir bei den beiden Gegentreffern." Denn allein am Unparteiischen festmachen wollte der 27-Jährige die Pleite keineswegs: "Wir waren nicht so griffig in den Zweikämpfen und sind der Musik nach den Gegentreffern hinterhergelaufen – ein scheiß Tag."
Sorgen um Krauß
In eine ähnliche Kerbe schlug auch Antwerpen: "Wir sind tief enttäuscht und sehr unzufrieden, dass die Heimserie gerissen ist. Dass die Woche nun scheiße wird, ist doch klar." Doch bei allem Frust waren die Beteiligten darum bemüht, die Blicke schnell auf den kommenden Samstag zu lenken, wenn das Derby beim 1. FC Saarbrücken ansteht. "Nächste Woche ist ein ganz spezielles Spiel, da müssen wir die Dinger machen, die wir heute vergeben haben und das Spiel für uns entscheiden", so Kapitän Jean Zimmer, der erstmals nach fünf Wochen wieder in der Startelf stand, gegenüber "Der Betze Brennt".
Ob Kevin Kraus in Saarbrücken wieder mit von der Partie sein wird, ist offen, nachdem er kurz vor der Pause aufgrund einer Knie-Verletzung ausgewechselt werden musste. "Wir müssen sehen, wie schlimm es ist", konnte Antwerpen noch keine genaue Diagnose nennen und verwies auf Untersuchungen zu Beginn der Woche. Kraus selbst gab beim Fan-Magazin vorsichtig Entwarnung: "Momentan geht es mir ganz okay." Für den Gemütszustand der Fans gilt das dagegen nicht, schließlich hat es der FCK verpasst, auf Rang vier zu springen. Dennoch bleiben die Aufstiegsränge angesichts von nur vier Punkten Rückstand in Sichtweite, gleichzeitig beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang nur drei Zähler. Das Derby in Saarbrücken wird somit durchaus richtungsweisend.