Eberwein im Interview: "Torjäger-Kanone ist noch kein Thema"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Torjäger Michael Eberwein vom Halleschen FC über die aktuelle Form des HFC, das Erfolgsrezept seiner guten Verfassung, eine mögliche Torjäger-Kanone und die Stolpergefahr beim TSV Havelse.

"Spüre das Vertrauen"

liga3-online.de: 14 Spiele sind in der 3. Liga absolviert. Der Hallesche FC steht mit 21 Punkten auf dem achten Platz. Sind Sie zufrieden, Herr Eberwein?

Michael Eberwein: Das kann man schon sagen. Wenn man bedenkt, dass wir zwischenzeitlich viele Verletzungen wegstecken mussten, dann können wir mit der aktuellen Ausbeute zufrieden sein. Das zeigt aber vor allem, dass wir in der Breite gut besetzt und in der Lage sind, solche Rückschläge zu verkraften.

In den Ergebnissen fehlt noch ein wenig die Konstanz. Nur einmal gelangen in dieser Saison zwei Siege in Folge. Zuletzt wechselten sich Sieg, Unentschieden und Niederlage immer wieder ab. Woran liegt das?

Ein Hauptgrund ist wohl, dass alle Mannschafen in der Liga sehr eng beieinander sind. Jeder kann jeden schlagen. Es gibt kaum ein Team, das in der Liga eine längere Siegesserie vorweisen kann. Andersherum betrachtet, können wir auch damit zufrieden sein, dass wir nicht mehrere Spiele hintereinander verloren haben. Jetzt am Wochenende wollen wir dann den Lauf der letzten Partien mit dem zweiten Sieg in Folge durchbrechen.

Sie präsentieren sich in dieser Saison in einer besonders guten Verfassung. Neun Tore in 13 Spielen. Was ist Ihr Geheimnis?

Die Frage bekomme ich in letzter Zeit häufiger gestellt, kann sie aber leider nicht beantworten (lacht). In der vergangenen Spielzeit bin ich erst spät zur Mannschaft gestoßen, habe große Teile der Vorbereitung verpasst. Nun konnte ich alle Trainingseinheiten mit dem Team absolvieren, bin fit und spüre das Vertrauen. Das könnte eine mögliche Erklärung sein. Wie es so häufig bei Offensivspielern ist, bringen Tore auch ein gestärktes Selbstbewusstsein und eine gewisse Sicherheit vor dem Tor mit. Das macht am Ende wohl den Unterschied aus.

 

Sieg-Erwartung "darf uns nicht zum Verhängnis werden"

Ihre persönliche Bestleistung liegt bei 14 Toren in der Saison 2015/2016 bei der U23 von Borussia Dortmund in der Regionalliga West. Haben Sie diese Hürde im Blick?

Ich habe mir kein Ziel gesetzt, wie viele Tore ich in dieser Saison schießen kann. Von daher schaue ich auch nicht auf den Wert von vor fünf Jahren. Wenn ich mir selber den Druck machen würde, dann würde es nur zu einer Blockade führen. Für mich ist es wichtig, in jedem Spiel meine Bestleistung auf den Platz zu bringen und möglichst viele Chancen zu kreieren. Dann werde ich sicherlich auch noch das eine oder andere Tor erzielen.

Die Torjäger-Kanone ist dann also auch kein Thema?

Zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Dafür ist die Saison noch viel zu jung. Sicherlich wäre es aber ein tolles Erlebnis, worüber ich mich auch sehr freuen würde. Dadurch, dass ich aber nicht der klassische Strafraumstürmer bin, ist es auch etwas schwieriger, am Ende ganz oben in der Torschützenliste zu stehen. Ich spiele lieber als hängende Spitze oder offensives Mittelfeld und habe gerne Terrence Boyd vor mir. Das eröffnet mir aber auch andere Möglichkeiten, um für Torgefahr zu sorgen.

Am Wochenende steht das Gastspiel beim TSV Havelse auf dem Programm. Auf dem Papier eine lösbare Aufgabe, oder?

Wir dürfen nicht den Fehler machen und den TSV Havelse unterschätzen. Bereits im Spiel bei Viktoria Berlin hatte der TSV als Schlusslicht mit einem 4:3-Erfolg für eine Überraschung gesorgt. Uns erwartet ein etwas anderes Spiel, bei dem wir sicherlich der Favorit sind und deswegen auch mehr Ballbesitz haben werden. Damit müssen wir umgehen und Lösungen nach vorne finden. Alle erwarten von uns einen Sieg. Das darf uns aber nicht zum Verhängnis werden. Wenn wir hinten kompakt stehen, dann gehe ich davon aus, dass wir auch einen Sieg einfahren können.

Was trauen Sie dem HFC in dieser Saison noch zu?

Viel wird davon abhängen, wie wir aus der Winterpause zurückkommen. Im vergangenen Jahr war es leider so, dass uns ein schlechter Start in die Rückrunde fast das Genick gebrochen hätte. Aus dieser Erfahrung ziehen wir unsere Schlüsse und wollen bis dahin für eine gute Ausgangslage sorgen. Aktuell ist es so, dass wir unsere Blicke noch in beide Richtungen lenken. Hätten wir am vergangenen Wochenende verloren, würde keiner auch nur einen Gedanken an einen möglichen Platz im oberen Drittel verschwenden, sondern uns als abstiegsbedroht betiteln.

 

   

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