"Altherren-Fußball": Hyballa wird nach dritter Pleite in Folge deutlich

Beim 1:2 gegen Viktoria Köln kassierte Türkgücü München am Freitagabend bereits die dritte Pleite in Folge und die vierte aus den letzten fünf Spielen. Trainer Peter Hyballa fand nach Abpfiff deutliche Worte zum Auftritt seiner Mannschaft.

"Verteidigst du ja auf dem Bolzplatz besser"

Nein, als Trainer, der Niederlagen schönredet, ist Hyballa nicht bekannt. Entsprechend nahm der 45-Jährige im Interview mit "MagentaSport" nach Spielende auch kein Blatt vor den Mund: "Die erste Halbzeit war total saft- und kraftlos – einfach schwach. Eine verdiente Niederlage." Durch einen Doppelschlag der Kölner (15. / 19.) lagen die Münchner früh mit 0:2 hinten – und waren mit zwei Gegentoren in den ersten 45 Minuten noch gut bedient. "Wir hatten keine Laufbereitschaft, waren immer zwei Schritte zu spät und haben die Kölner nur begleitet", legte Hyballa den Finger in die Wunde. "So in ein Spiel reinzugehen, war erschreckend."

Vor allem beim zweiten Gegentreffer sah die Hintermannschaft alles andere als gut aus: Erst bekam Flankengeber Florian Heister viel zu viel Platz, dann sprang Alexander Sorge unter der Flanke drunter durch. "Das verteidigst du ja auf dem Bolzplatz besser", schimpfte Hyballa und meinte: "So wie das Tor fällt, hat das nichts mit Profifußball zu tun. Köln musste gar nicht viel machen, um zwei Tore zu erzielen. Wir waren spielerisch viel zu langsam und haben Altherren-Fußball gespielt." Erst in der zweiten Halbzeit wachte Türkgücü auf, mehr als der Anschlusstreffer durch Boubacar Barry neun Minuten vor Schluss sprang aber nicht heraus.

"Kompliment an die Mannschaft, wie wir am Ende gekämpft haben. Aber das müssen wir von Anfang an zeigen", meinte Sorge und verwies darauf, das Spiel zu Beginn verloren zu haben. Es sei "schwer zu akzeptieren" und "zum Kotzen" gewesen, "dass wir zwei frühe Gegentore kassieren", fand der 28-Jährige ebenso wie sein Trainer deutliche Worte. "Darüber müssen wir reden." Denn was Türkgücü in der ersten Halbzeit gezeigt habe, "hatte nichts mit Männerfußball zu tun", stellte Sorge fest.

Kothny: "Wohlfühloase"

Mit nur 18 Punkten aus 15 Spielen belegt Türkgücü vor den weiteren Partien des Spieltages einen enttäuschenden 13. Tabellenplatz – und läuft seinen Ansprüchen damit deutlich hinterher. "Vor der Saison hätte ich nicht geglaubt, dass wir uns zu diesem Zeitpunkt in solchen Tabellenregionen bewegen würden", gab Geschäftsführer Max Kothny im Halbzeitgespräch bei "MagentaSport" ehrlich zu.

Doch woran liegt es, dass die ambitionierten Münchner einfach nicht in Fahrt kommen? Kothny sprach von einer "Wohlfühloase Türkgücü", die sich in den Köpfen der Spieler eingebrannt habe. "Es fehlt der Biss, und das ist für mich nicht nachzuvollziehen. Ich erwarte von jedem, dass er sich reinhaut. Wir verpflichten gute Spieler und bezahlen sie auch gut. Aber dann erwarten wir auch volle Leidenschaft und Leistung."

Die Mannschaft müsse sich mit den Zielen des Vereins identifizieren. "Aber das sehe ich einfach nicht. Stattdessen sehe ich seit Wochen Sattheit", echauffierte sich Kothny. Dabei ziehe die Mannschaft im Training voll mit, wie Hyballa beteuerte. "Es macht riesen Spaß." Doch gelingt nach der Länderspielpause nicht die Trendwende, könnten die Tage des 45-Jährigen angesichts von schon vier Niederlagen aus sechs Spielen unter seiner Leitung bald schon wieder gezählt sein.

   

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