FCS am Tiefpunkt: "Saison ist zum jetzigen Zeitpunkt kaputt"

Zwei Spiele haben gereicht, um die Stimmung beim 1. FC Saarbrücken komplett kippen zu lassen. Mit den beiden Derby-Niederlagen gegen Mannheim und Kaiserslautern haben die Saarländer bei den Fans binnen sieben Tage viel Kredit verspielt – und eine bisher gute Saison "komplett kaputt" gemacht.

"Auf gut Deutsch für den Arsch"

Es waren Worte, die der sonst so sachliche und in sich ruhende Uwe Koschinat selten in den Mund nimmt: "Ich schäme mich für die Leistung", sagte der Trainer des 1. FC Saarbrücken unmittelbar nach Pleite gegen den FCK – und sprach davon, dass sich seine Mannschaft die bislang "total souveräne Saison" mit zwei Spielen "komplett kaputt" gemacht habe. Eine Aussage, die nach nicht mal der Hälfte der Spielzeit durchaus ungewöhnlich ist. Doch die beiden Derby-Niederlagen haben Spuren hinterlassen – und das nicht nur für den Moment, sondern auch für die nächsten Wochen. Der FCS ist am Tiefpunkt. Kapitän Manuel Zeitz stimmte seinem Trainer im "Saarländischen Rundfunk" daher zu: "Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Saison kaputt. Alles, was wir uns vorher aufgebaut haben, ist jetzt erstmal versaut und auf gut Deutsch gesagt für den Arsch." Es waren eben keine gewöhnlichen Spiele, sondern Derbys. Und die Leistung ließ in beiden Partien in der Tat zu wünschen übrig.

Dabei hatte Torhüter Daniel Batz vor der Partie gegen Lautern noch eindringlich an seine Mitspieler appelliert: "Wenn wir so auftreten wie gegen Mannheim, kommen wir danach nicht mehr aus dem Stadion." Worte, die wirkungslos verhalten, trat der FCS am Samstag doch über weite Strecken ängstlich auf. Erst in der Schlussphase, als es eigentlich schon zu spät war, erhöhten die Saarländer nochmal den Druck – eine Einstellung, die nicht zu einem Derby passt.

Entsprechend ungemütlich fiel der Empfang der Mannschaft vor der Fankurve aus, einige Fans drangen gar in den Innenraum vor und stellten die Spieler dort in einer aufgeheizten Atmosphäre zur Rede. "Wir haben uns in die Hose geschissen. Ich fühle mich enttäuscht und leer. Das Spiel wird uns lange nachhängen und wir werden lange brauchen, Kredit zurückzugewinnen", wird Sebastian Jacob in der "Bild" zitiert. Auch Zeitz ist sich der Lage bewusst: "Dass wir diese Spiele nicht mehr gutmachen können, wissen wir." Es gehe jetzt darum, die Saison bis zum Winter wieder auszubessern.

Blicke gehen auch nach unten

Kein einfaches Unterfangen angesichts der aktuellen Stimmungslage. Zwar beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz nur drei Punkte, allerdings sind die Saarländer nur noch Neunter – und laufen den Ansprüchen damit hinterher. Zum Vergleich: Nach dem 15. Spieltag der Vorsaison hatte der FCS vier Zähler mehr auf dem Konto und grüßte von Rang zwei. Nun tue Saarbrücken gut daran, die Blicke auch nach unten zu richten, wie Zeitz am Samstag betonte. Noch beträgt das Polster zwar fünf Punkte, doch in einer derart engen Liga sei die Gefahr immer da, "dass es schnell nach unten geht", warnte der Kapitän.

Für Trainer Uwe Koschinat wird es in den nächsten Tagen vor allem darum gehen, die Gründe für den Leistungsabfall zu finden. Er müsse der "Wehrlosigkeit dringend auf den Grund gehen", kündigte er an. Es sei "unerklärlich, dass wir innerhalb von zwei Wochen so viele Faktoren, die uns ausgezeichnet haben, nicht mehr auf den Platz bekommen". Bei einigen Fans ist der 50-Jährige nach den beiden Derby-Pleiten nicht mehr unumstritten, manch einer wünscht sich Lukas Kwasniok zurück, der mit dem SC Paderborn derzeit Zweitliga-Vierter ist. Die anstehende Länderspielpause bietet nun Zeit, um die schwachen Auftritte aufzuarbeiten. Am 19. November muss beim Auswärtsspiel gegen den SC Verl dann wieder ein Sieg her – ansonsten dürfte es rund um den Ludwigspark noch ungemütlicher werden.

   

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