Berliner Lernprozesse: Muzzicato "vom Ergebnis genervt"
Viktoria Berlin kommt immer mehr in der Normalität der Liga an. Nach der 0:1-Niederlage beim MSV Duisburg rangiert der so furios gestartete Neuling zwar gerade immerhin noch weiter in der oberen Tabellenhälfte, bei nur einem Sieg in den nunmehr sieben Spielen der vergangenen zwei Monate jedoch ist der Trend fallend.
"Niederlage der Kategorie unnötig"
Die Negativentwicklung geht Trainer Benedetto Muzzicato offenkundig gehörig gegen den Strich. "Insgesamt habe ich nach dem Spiel eigentlich ein gutes Gefühl, aber das Ergebnis nervt", meinte der 43-Jährige im Interview am "MagentaSport"-Mikrofon und bilanzierte spürbar unzufrieden: "Diese Niederlage gehört in die Kategorie ‚unnötig‘." Aus Muzzicatos Sicht verpasste der Aufsteiger an der Wedau einmal wieder aufgrund vermeidbarer Fehler seinen zweiten Auswärtssieg. "Wir sind in einem Lernprozess. Uns hat es an Effektivität gefehlt, aber in dieser Liga geht nichts über Effektivität. Das müssen wir noch lernen“, erläuterte der Coach auf der Pressekonferenz sein Fazit.
Weiterbildungsbedarf sah Muzzicato gleich in mehreren Bereichen. "Wir hatten vor der Pause in der ersten halben Stunde viele Ballbesitzphasen, wussten aber nichts damit anzufangen. Im letzten Drittel waren wir außerdem nicht gut und in den finalen Entscheidungen nicht effektiv", zählte die Schwächen des in den letzten rund 35 Minuten auch noch durch eine rote Karte gegen Abwehrspieler Patrick Kapp wegen einer Notbremse dezimierten Hauptstadt-Teams auf.
Krahl will von "abgezockten Duisburgern lernen"
Torwart Julian Krahl empfahl hinsichtlich der mangelnden Effizienz Anschauungsunterricht bei den Platzherren: "Duisburg war abgezockt und hat das gut gemacht. Uns bleibt, daraus zu lernen", meinte der Keeper. Fortschritte im Bereich der Wirksamkeit könnte Berlin inzwischen auch gut brauchen. Durch die anhaltende Durststrecke – der vorangegangene 2:1-Erfolg im Neulings-Duell mit Borussia Dortmund II erwies sich zumindest in Duisburg lediglich als Strohfeuer – ist das Polster von Muzzicatos Mannschaft auf die Gefahrenzone immer weiter zusammengeschrumpft. Viktorias Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nur noch fünf Punkte.
Im Heimspiel nach der Länderspielpause am 21. November (Sonntag) gegen Zweitliga-Absteiger Würzburger Kickers, für das neben Kapp auch Christoph Menz nach einer gelb-roten Karte schon nach seiner Auswechslung wegen Protestens gegen Kapps Platzverweis ebenfalls gesperrt ist, setzt Muzzicato zumindest auf die scheinbar weiterhin intakte Einstellung seiner Mannschaft: "Das Engagement war. Ich kann den Jungs nichts vorwerfen."