Essen, Bayern II und Co: Das Aufstiegsrennen in der Regionalliga

Vier Spiele noch, dann ist Halbzeit in der 3. Liga. Zeit, um einen Blick voraus zu werfen. Denn auch in den Regionalligen sind zahlreiche Spiele gespielt – und die Kandidaten für den Aufstieg zeichnen sich allmählich ab. liga3-online.de gibt einen Überblick über die Lage in den fünf Staffeln.

Nord: Sechs Teams auf Endrunden-Kurs

In der diesjährigen Nord-Staffel soll endlich das Zwei-Gruppen-System zum Einsatz kommen, das der NFV (Norddeutscher Fußball-Verband) während der Corona-Pandemie entwickelt hat. Demnach werden die jeweils fünf besten Mannschaften der Nord- und Südgruppe zur abschließenden Meisterschaftsrunde gegeneinander antreten. Unter allen ernsthaften Kandidaten hat sich der VfB Oldenburg in die bislang beste Ausgangsposition gebracht. Mit 32 Punkten führt das Team von Dario Fossi die Südgruppe an – hat aber auch schon zwei Spiele mehr gegenüber dem SV Werder Bremen II (24 Punkte) bestritten.

In der Nordgruppe ist das Rennen wesentlich enger, sodass Holstein Kiel II (30 Punkte) als Tabellenführer von Weiche Flensburg (29), Teutonia Ottensen (27) und Drochtersen/Assel (26) gejagt wird. Gerade die Flensburger, die zuletzt 2017/18 dem FC Energie Cottbus in den Aufstiegsspielen unterlagen, halten noch den Trumpf in der Hinterhand, dass sie gegenüber allen anderen Konkurrenten noch ein Nachholspiel zu bestreiten haben. Drittliga-Absteiger VfB Lübeck schlägt sich ebenfalls wacker, erreicht aber derzeit nur den sechsten Rang in der Nordgruppe. Allerdings nur einen Zähler hinter dem Hamburger SV II und somit weiterhin in Schlagdistanz für die Meisterrunde. Der Sieger spielt in der Relegation gegen den Nordost-Meister.

Nordost: Berliner Klubs kämpfen um die Spitze

Mit Viktoria Berlin spielt seit dieser Saison erstmals seit 2008/09 (Union Berlin) wieder ein Hauptstadtklub in der 3. Liga. Folgt zeitnah bereits der Nächste? Aktuell wird die Regionalliga Nordost jedenfalls vom Berliner AK angeführt, der nach 17 Spielen bereits 41 Punkte sammeln konnte – das macht einen Punkteschnitt von 2,41 Zählern pro Partie für Cheftrainer André Meyer, Bruder von Ex-BTSV-Coach Daniel Meyer. Der Statistik zum Trotz bekommt der BAK keine Verschnaufpause. Nur zwei Punkte hinter dem Tabellenführer liegt der BFC Dynamo, der mit FCM-Kultstürmer Christian Beck derzeit den torgefährlichsten Angreifer der Liga stellt (14 Tore). Unmittelbar nach der Länderspielpause treffen die Berliner Klubs im direkten Duell aufeinander.

Mit Lok Leipzig (33 Punkte), Altglienicke (32), Cottbus (31) und Jena (31) stehen einige namhafte Teams aktuell hinten an. Zumindest Cottbus und Jena können ihre Ausgangslagen gegenüber den Konkurrenten jeweils durch ein Nachholspiel noch verbessern. Als zusätzliche Hürde kommt dann in diesem Jahr aber hinzu, dass der Meister der Nordost-Staffel nicht direkt aufsteigt. Zuerst geht es nach Saisonende in die Aufstiegsspiele – gegen den Nord-Meister.

West: Kommt Essen endlich hoch?

In der West-Staffel ist Rot-Weiss Essen seit Jahren der große Favorit, der Klub von der Hafenstraße will endlich wieder in den Profi-Fußball. Gleichzeitig ist RWE aber auch ein Paradebeispiel für die Unberechenbarkeit dieser Staffel. Aktuell sieht es für das Team von Ex-Meppen-Coach Christian Neidhart aber gut aus, mit 34 Punkten führen die Essener die Tabelle seit dem 11. Spieltag an. Dicht gefolgt von Fortuna Köln (32 Punkte), Preußen Münster (31), dem Wuppertaler SV (30) und Rot-Weiß Oberhausen (29). Auffällig: Gegen alle direkten Konkurrenten war RWE in der Hinrunde siegreich, nur gegen RWO gab es ein Remis. Klar ist wohl, dass jeder Ausrutscher in diesem Quintett bestraft werden wird.

Elf Ausrutscher leistete sich dagegen der KFC Uerdingen im historischen Spiel gegen Essen (0:11). Dem finanziellen K.O. folgte bekanntlich der Zwangsabstieg, der "nur" in die Regionalliga führte. Dort präsentieren sich die Krefelder nahezu chancenlos und grüßen vom Tabellenende. Mit Alexander Voigt stellen die Uerdinger zuletzt einen neuen Coach ein, der die bunt zusammengewürfelte Truppe retten soll. Der Abstand zu den Nicht-Abstiegsplätzen beträgt bereits sechs Punkte. Rechnet man den drohenden Neun-Punkte-Abzug mit ein, wären es sogar bereits 15 Zähler.

Südwest: Pokalschreck Ulm kann es auch in der Liga

Vermutlich wird auch der Südwesten wieder einen Aufstiegsmarathon bis zum Ende erleben, denn Tabellenführer SSV Ulm 1846 (36 Punkte) spürt gleich vier Verfolger dicht im Nacken. Cheftrainer Thomas Wörle, ehemaliger Offenbacher, übernahm den Pokalschreck der Vorsaison (2:0-Sieg gegen Aue) und feiert Siege stets in Serie – nur gegen Balingen und Mainz II rutschte der Bundesligist von 1999/2000 aus. Der 1. FSV Mainz 05 II ist derweil mit 34 Punkten Ulms direkter Verfolger und hielt selbst schon zehn Mal die Tabellenführung in dieser Saison inne – öfter als Ulm bisher.

Dahinter hat die SV Elversberg beachtliches geleistet, denn nach dem 3. Spieltag grüßte der ambitionierte Ex-Drittligist noch vom Tabellenende – nach zwei Niederlagen gegen Ulm und Offenbach. Inzwischen hat das Team von Horst Steffen aufgeholt (32 Punkte) und hat sogar das beste Torverhältnis der Liga (39:14). Apropos Kickers Offenbach: Auch die Mainhessen sind noch in Schlagdistanz (32 Punkte) und kämpfen um die Drittliga-Rückkehr. Dem TSV Steinbach Haiger (28 Punkte), nicht minder ambitioniert, fällt dagegen fast schon die Außenseiterrolle zu.

Bayern: Bayern II und Bayreuth vor Schweinfurt

Der 1. FC Schweinfurt stellt in dieser Saison den einzigen Regionalliga-Meister des Vorjahres, dem der Gang in die 3. Liga aufgrund der Niederlagen in den Aufstiegsspielen gegen Havelse verwehrt blieb. Aber Schweinfurt mischt wieder mit, mit 38 Punkten aus 19 Spielen stellt der FCS aktuell das drittbeste Team. Ein glatter Schnitt von 2,00 Punkten pro Partie wird dem Vorjahres-Meister aber nicht ausreichen, denn die SpVgg Bayreuth (47 Punkte) und der FC Bayern München II (48 Punkte) sind bereits enteilt. Die Schweinfurter müssen beide Spiele gewinnen, um mitzuhalten – und zumindest bei 62 Toren in 19 Partien stehen die Vorzeichen erstmal gut, der Druck ist aber da.

Offensivstärker ist nur der Drittliga-Absteiger aus München, der den direkten Wiederaufstieg anpeilt. 69 Tore in 21 Spielen gehen bereits auf das Konto der talentierten U23-Mannschaft, die sich aber an der Spitze nicht sicher fühlen kann – Bayreuth hat noch ein Spiel gegenüber den Bayern in der Hinterhand. Und Timo Rost gilt bei der Spielvereinigung schon länger als aussichtsreicher Coach für die Zukunft. Ein Ruf, den sich Sandro Wagner bei der SpVgg Unterhaching noch erarbeiten muss. Derzeit stehen die Oberbayern mit 31 Punkten im Mittelfeld der Tabelle und werden sich für den Neuaufbau wohl Zeit lassen müssen.

 

   

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