Alles, was ihr zum 16. Spieltag wissen müsst
Die Corona-Beschränkungen nehmen zu und ein schwerer Winter steht vor der Tür: Noch aber geht der Spielbetrieb in der 3. Liga wie gewohnt weiter. Uns bleibt nur an erster Stelle zu sagen: Bleibt gesund in dieser Zeit! Und dann widmen wir uns der schönsten Nebensache der Welt, die das ein oder andere prickelnde Duell am kommenden Wochenende bereithält.
Die Ausgangslage
Länderspielphasen sind langweilig. Punkt, aus, Ende. Zwei lange Wochen liegen hinter uns, und die Erinnerung an den 15. Spieltag sind bei manchem schon verblasst. Nicht aber bei den Fans aus Kaiserslautern, die immer noch vom zuckersüßen 2:0-Derbysieg in Saarbrücken zehren. Auch in Osnabrück ist Hochstimmung angesagt, nachdem der schwere Brocken 1860 aus dem Weg geräumt worden und der zweite Tabellenplatz stabilisiert worden ist. Dahinter lauert die Überraschungsmannschaft schlechthin, der in der Vorsaison noch sportlich abgestiegene SV Meppen. Eintracht Braunschweig komplett das Niedersachsen-Trio als Vierter, kann aber statt an das coronabedingt abgesagte Spiel in Würzburg nur an eine turbulente Mitgliederversammlung zurückdenken.
Nachgeholt wurde zuletzt die Partie zwischen Zwickau und Havelse, der FSV hat sich mit dem 2:0 sportlich ins Mittelfeld katapultiert. Stimmungsmäßig war dagegen wenig los, die in Sachsen eingeführte 2G-Regelung hat zu erwarteten Reaktionen der Fans geführt – manche dürfen nicht mehr ins Stadion, andere wollen nicht. Es ist wohl ein erster Vorgeschmack dessen, was in diesem Winter je nach Infektionslage noch passieren könnte: Sachsen denkt als erstes Bundesland über ein Verbot von Großveranstaltungen mit Publikum nach. Längst sind die Sorgen vor neuerlichen Einnahmeausfällen gerade in der 3. Liga zurück, noch ein Rückfall in die schier endlose Geisterspiel-Zeit von vor einem Jahr wäre kaum zu verkraften. Etliche Corona-Fälle in den Teams, die nun unter anderem zur Absage des Ostduells zwischen Zwickau und Magdeburg geführt haben, unterstreichen, wie ernst die Lage ist.
Fünf Spiele im Fokus
Verschärft Verl die FCS-Sorgen? SC Verl gegen den 1. FC Saarbrücken
Ab dem kommenden Jahr dürfte der SC Verl endlich im eigenen, etwa 5.000 Zuschauer fassenden Stadion Profifußball spielen – die infrastrukturellen Vorbereitungen laufen längst. Allerdings wird auch das sportliche Fragezeichen allmählich größer: Nach gutem Saisonstart ist die junge Mannschaft mittlerweile auf Platz 17 abgerutscht, auch weil in der Übergangsheimat Lotte erst zwei Siege aus acht Spielen gelangen. Vielleicht kommt Gegner Saarbrücken am Freitagabend zur genau richtigen Zeit: Die Stimmung beim FCS ist bescheiden, dazu fällt Offensivwaffe Minos Gouras aufgrund einer Corona-Erkrankung aus, Verteidiger Dominik Ernst aufgrund einer Gelb-Sperre. Wollen die Südwestdeutschen die direkten Aufstiegsplätze nicht aus dem Blick verlieren, muss ein Sieg her.
Große Namen im Keller: 1860 München gegen den MSV Duisburg
Sechzig gegen den MSV, das klingt nicht nach 3. Liga – und wenn doch, dann zumindest nicht nach Platz 16 gegen Platz 18. Reden wir nicht groß drum herum, es ist ein Kellerduell, das den beiden Ex-Bundesligisten bevorsteht. Und eines, in dem schwer auszumachen ist, wer mit den besseren Vorzeichen in die Partie geht: Duisburg siegte zuletzt mit einem Kraftakt gegen dezimierte Viktorianer aus Berlin, es war der Premierensieg für Trainer Hagen Schmidt. Genügt das für die ersehnte Stabilität insbesondere in der Defensive? 1860 München blieb seiner inkonstanten Linie treu, auf das 6:0 über Freiburg II folgte ein 1:3 in Osnabrück – Chance vertan! Die Aufholjagd des Aufstiegskandidaten ist vertagt. "In Sachen Coaching war das keine Glanzleistung", sagte Trainer Michael Köllner selbstkritisch über die jüngste Niederlage. Hoffnung macht die Rückkehr von Rechtsverteidiger Marius Willsch nach langwieriger Schambeinentzündung. Duisburg fehlen Kolja Pusch und Niko Bretschneider gelbgesperrt.
Abwärts- gegen Aufwärtstrend: Viktoria Berlin gegen Würzburger Kickers
Man könnte anhand unserer ausgewählten Spiele zu dem Schluss kommen, dass derzeit fast jeder Drittligist schwächelt – nein, dem ist nicht so. Man schaue auf die Würzburger Kickers, die zwar noch Vorletzter sind, aber unter ihrem neuen Trainer Danny Schwarz Ende Oktober erst Türkgücü, dann den 1. FC Kaiserslautern besiegten. Dann kam Corona, fünf Spieler wurden positiv getestet, das Spiel gegen Braunschweig ebenso wie der Landespokal-Auftritt in Schweinfurt abgesagt – gut drei Wochen liegt das bislang letzte Pflichtspiel nun zurück. Aufsteiger Viktoria Berlin zählt indes zu den formschwächeren Teams. Ihnen fehlen Verteidiger Patrick Kapp, der zuletzt in Duisburg ebenso des Feldes verwiesen wurde wie der schon ausgewechselte Routinier Christoph Menz – auch Menz muss also aussetzen. Noch herber trifft die Hauptstädter der Ausfall von Topscorer Tolcay Cigerci. Wie lange er noch passen muss, ist unbekannt. Gut möglich, dass der Vorletzte aus Unterfranken weiter Boden gutmachen wird.
Wiedersehen nach 20 Jahren: Waldhof Mannheim gegen den VfL Osnabrück
Es gibt Vereine, da wundert man sich, warum sie sich in der jüngeren Vergangenheit nie begegnet sind. Waldhof Mannheim und der VfL Osnabrück zählen dazu: Das letzte Duell datiert vom 29. April 2001 in der 2. Bundesliga, Waldhof siegte mit 2:0 und verpasste den Bundesliga-Aufstieg um nur einen Punkt, Osnabrück stieg damals ab. Die Folgejahre über war der VfL wiederum meist obenauf, Mannheim ging pleite, kämpfte sich mühsam zurück in den Profifußball. Und da stehen sie nun wieder, als zwei Aufstiegskandidaten, die weitestgehend ebenbürtig wirken und ein hochspannendes, vielleicht sogar spektakuläres Spiel versprechen. Wobei beide bislang allen voran durch ihre Defensivreihen zu überzeugen wussten, nur Kaiserslautern musste bis dato weniger Gegentore hinnehmen. Klar ist überdies, wem die Herzen sämtlicher Verfolgerteams zufliegen: Stoppt Waldhof den VfL, wird die Situation hinter Spitzenreiter Magdeburg noch viel enger. Gewinnt der VfL, wäre das Wort "Wiederaufstieg" sicherlich kein unangebrachtes mehr.
Corona-Sorgen auf dem Betzenberg: 1. FC Kaiserslautern gegen den SV Wehen Wiesbaden
Eigentlich hätte hier die mögliche Überraschung ihren Platz gefunden, in Form des FSV Zwickau, der es den klar favorisierten Magdeburgern schon in den vergangenen Jahren immer mal wieder schwer gemacht hat. Doch nichts ist es damit, der FCM vermeldete 13 Corona-Infektionen, das Spiel ist abgesagt worden. Nicht auf der Kippe steht bislang das Südwestduell zwischen Lautern und Wiesbaden, obgleich es auch den FCK mit mehreren positiven Tests übel erwischt hat. Unter anderem fehlten zuletzt fünf Stammspieler wie Torwart Matheo Raab und Kapitän Jean Zimmer im Training, bestätigt wurde aber noch nicht, dass sie auch an Corona erkrankt sind. Wie nimmt es das Team von Marco Antwerpen auf? Widerstände zu durchbrechen, sind die Pfälzer gewohnt. Gegner Wehen Wiesbaden ist derweil personell besser dran, aber nach dem verkorksten Debüt vom neuen Cheftrainer Markus Kauczinski – dem Ausscheiden im Landespokal bei Fünftligist Friedberg – nicht in bester Verfassung. Welcher der Verfolger bleibt dran am dritten Platz?