Chemnitz-Fans greifen Fanradio-Reporter aus Münster an
Die allermeisten Fans und Spieler von Preußen Münster werden das 2:2-Unentschieden am gestrigen Sonntag beim Chemnitzer FC als Schneespiel mit dem Ausgleich in letzter Sekunde positiv in Erinnerung behalten. Doch der Reporter des Münsteraner Fanradios "Radio Mottekstrehle" wird sich an den gestrigen Tag wohl eher mit Schrecken zurückerinnern. Während der Partie wurde der Reporter Maurice Eschen von Fans des Chemnitzer FC tätlich und verbal angegriffen. In einem Beschwerdebrief des Reporters an den Deutschen Fußball-Bund (DFB), die beiden Vereine sowie deren Fanbeauftragten heißt es zu den Vorfällen: "Fans der Gastgeber, die hinter mir saßen, beleidigten mich zunächst, da ich aus Sicht des SC Preußen Münster kommentiert habe und einige Entscheidung des Schiedsrichters gegen Preußen lautstark anzweifelte."
"Ein Fan schlug mich zwei Mal mit der Faust von hinten auf den Kopf"
Daraufhin habe ein Chemnitzer Fan versucht, ihm das Headset vom Kopf zu reißen, was allerdings nicht gelang. Schließlich beleidigte der CFC-Fan den Reporter: "Du Preußen-Krüppel (ich bin im Alltag auf einen Rollstuhl angewiesen), man sollte dich vergasen, Hurensohn“. Meine Kollegin Dominique Eisermann wurde auch als „Hure“ bezeichnet." Nach dem späten Ausgleich der Westfalen spitze sich die Situation zu. Wie Eschen berichtet, habe er gesagt, dass der Ausgleich vollkommen in Ordnung sei und Chemnitz der erste Absteiger sei, wenn sie so weiter spielen würden. "Daraufhin schlug mich einer der Fans zwei Mal mit der Faust von hinten auf den Kopf. Packte mich am Kragen und würgte mich kurz", schildert der Reporter des Fanradios seine Erlebnisse in dem Brief an den DFB. "Ich sagte ihm, dass das Körperverletzung sei. Er antwortete: „Ich habe nichts gesehen, du bist ausgerutscht“."
"Habe Öl ins Feuer gegossen"
Aber auch Eschen selbst macht sich Vorwürfe, nicht ganz unbeteiligt an den Geschehnissen zu sein: "Ganz klar, nach dem 1:2-Anschlusstreffer habe ich mich umgedreht und mich provokant verhalten. Da habe ich Öl ins Feuer gegossen, aber irgendwann wäre jedem der Kragen bei diesen Beleidigungen geplatzt", sagte er in einem Interview mit den "Westfälischen Nachrichten". Weitere Schritte gegen die beteiligten Personen will der Reporter aber nicht einleiten. "Der Chemnitzer FC kann anhand unserer Pressekarte sehen, auf welchem Platz wir gesessen haben und wer über uns saß. Wenn der Mann eine Dauerkarte hat, kann der Verein ihn identifizieren und entsprechende Maßnahmen veranlassen".
FOTO: Flohre Fotografie