Mannheim wahrt gegen Wiesbaden die Serie: "Punkt der Moral"
Lange Zeit lief beim SV Waldhof Mannheim nicht viel zusammen. Doch ganz, ganz spät konnte das Team noch jubeln, erzielte den Ausgleich zum 1:1 gegen den SV Wehen Wiesbaden. Es war eine strittige Szene, die zum Treffer führte. Wie Jesper Verlaat diese einschätzte und warum die Hausherren sich gegen die Hessen so schwer getan hatten.
"Nicht geschafft, in den Spielfluss zu kommen"
Während Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski von einem "klaren Foul" sprach, war Jesper Verlaats Sicht auf diese Szene – naturgemäß – nicht ganz so drastisch. "Mit dem Körper gehe ich nicht rein. Aber vielleicht habe ich mit der linken Hand seinen Box-arm etwas blockiert", sagte Mannheims Verteidiger bei "MagentaSport". Doch letztlich habe Schiedsrichter Patrick Kessel weiterlaufen lassen. Damit war die Sache durch. Worum ging es? In der 90. Minute brachte Marcel Gottschling eine Flanke in den Fünfmeter-Raum, wo Verlaat und SVWW-Schlussmann Arthur Lyska zum Ball gingen.
Trotz einer Berührung zwischen beiden Spielern ließ der Unparteiische weiterlaufen – der Treffer zum späten 1:1 zählte. Natürlich unter heftiger Proteste der Gäste. "Wir haben das Tor erzwungen. Es ist geil, wenn man in der letzten Minute noch ein Unentschieden holt", so Innenverteidiger Verlaat, der wusste, dass sich der Waldhof ansonsten nicht so offensivstark präsentierte wie er es kann. "Wenn man direkt am Anfang hinten liegt, ist es schwer, ins Spiel zu finden. Wir haben es nicht geschafft, in den Spielfluss zu kommen", so der 25-Jährige.
"Zu hektisch und nervös"
Denn bereits nach zwei Minuten lagen die Hausherren hinten. Maximilian Thiel hatte die Hessen per direkt verwandeltem Freistoß in Führung gebracht. "Das Spiel läuft in eine komplett andere Richtung. Der Gegner kann tief stehen und auf Konter lauern", erklärte Mannheim-Coach Patrick Glöckner, weshalb seine Mannschaft am Montagabend vor nur 750 zugelassenen Zuschauern Probleme hatte, gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. Zudem habe im ersten Durchgang die Galligkeit gefehlt, die Balance im Ballbesitz sei "nicht zielgerichtet" gewesen. "Zu hektisch und nervös" sei die Buwe gewesen.
Stattdessen hätte bei den nassen Bodenverhältnissen der Abschluss gesucht werden müssen. "Die Gelegenheiten waren da." Doch wenn man sich im "Klein-klein-Gespiele" verheddert, sei dies "der falsche Ansatz bei einem kompakt stehenden Gegner". Dennoch habe seine Mannschaft gedrückt, Glöckner "alle Optionen angewandt, die wir von der Bank hatten". Mit Erfolg: "Es ist ein Punkt der Moral." Die Kurpfälzer, die mit 31 Punkten auf den dritten Platz abgerutscht sind und einen Zähler hinter Eintracht Braunschweig liegen, sind somit seit vier Partien und neun Heimspielen ungeschlagen und gastieren am Samstag beim Tabellenletzten TSV Havelse.