MSV weiter tief im Keller: "Jeder muss sich hinterfragen"

Und wieder kein Sieg: Nach dem 2:2 im Kellerduell gegen den SC Verl wartet der MSV Duisburg nun seit vier Spielen auf drei Punkte, konnte mit dem Remis aber zumindest die Niederlagenserie stoppen. Dennoch werden die Zebras unter dem Strich überwintern. Entsprechend eindringlich die Worte von Trainer Hagen Schmidt.

"Eine Katastrophe"

Auch wenn die Schauinsland-Reisen-Arena mit nur 5.644 Zuschauern spärlich besetzt war: Die Pfiffe und "Grlic-Raus"-Rufe nach Spielende waren nicht zu überhören, zudem übten sich die Anhänger in Galgenhumor und sangen: "Oh, wie ist das schön". Der Frust der Fans war kaum verwunderlich, waren die Zebras angesichts der Tabellenlage und den vergangenen Ergebnissen doch zum Siegen verdammt. "Wenn ich Fan wäre, wäre ich genauso unzufrieden. Ich kann diese Reaktion komplett nachvollziehen", sagte Trainer Hagen Schmidt am "Telekom"-Mikrofon und machte aus seinem Frust über das Endresultat keinen Hehl: "Das war über weite Strecken kein gutes Spiel. So kann man einen Fight nicht führen."

Seine Mannschaft habe das Spiel in der ersten Halbzeit zwar bestimmt und mehr Ballbesitz gehabt, sei in den entscheidenden Zonen aber "viel zu inaktiv" gewesen. "Das darf dir in so einem Spiel nicht passieren. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, dass wir nur einen Punkt geholt haben. Damit sind wir natürlich nicht zufrieden", so Schmidt, unter dem Duisburg nur eine von sieben Partien gewinnen konnte.

Symptomatisch für die aktuelle Situation beim Spielverein war vor allem der erste Gegentreffer: Nach einem weiten Abschlag von Verl-Keeper Robin Brüseke verschätzte sich Tobias Fleckstein völlig und unterlief den Ball, sodass Cyrill Akono freie Bahn hatte. "Das hat mit verteidigen nichts zu tun", schimpfte der Coach. "Eine Katastrophe, da brauchen wir nicht drumherum reden. Das hat auch was mit Qualität zu tun, sodass sich jeder hinterfragen muss – zumal uns solche Fehler seit Wochen begleiten." Eine langer Ball ohne Gegnereinwirkung müsse einfach besser verteidigt werden. "Wenn wir das nicht abstellen, bekommst du draußen eine Meise."

"Kommen da nur vereint mit den Fans raus"

Als Lukas Petkov nach 57 Minuten die Führung für die Ostwestfalen erzielte, sah es zwischenzeitlich sogar nach der vierten Niederlage in Folge aus, ehe Aziz Bouhaddouz vom Punkt traf und den Zebras immerhin noch einen Punkt rettete (67.). Dass der MSV trotz der Unruhe auf den Rängen zurückkam, wertete Schmidt als "positiv" und als "Zeichen".

Für die Führung nach 35 Minuten hatte Orhan Ademi gesorgt, konnte sich über seinen zehnten Saisontreffer aber nicht wirklich freuen: "Wir ärgern uns sehr über dieses Ergebnis. Gegentore wie das erste dürfen uns nicht passieren, und das müssen wir schnell abstellen", pflichtete der Schweizer seinem Trainer bei – und übte sich in Durchhalteparolen: "Es bringt aber nichts, jetzt den Kopf hängen zu lassen. Wir müssen als Team funktionieren, dann holen wir mehr Punkte. Da unten kommen wir nur als Mannschaft mit den Fans vereint raus."

Mit der Partie gegen den ebenfalls seit vier Spielen sieglosen VfL Osnabrück wartet am Sonntag in einer Woche ein weiteres Heimspiel auf die Zebras. "Dann müssen wir eine bessere Leistung zeigen, nachdem uns heute die Angst gelähmt hat", gab Schmidt die Richtung vor und hofft auf die Unterstützung der Fans – so wie vor dem Spiel, als einige Anhänger das Team am Hotel auf die Partie einstimmten: "Das war richtig geil! Ich hatte Gänsehaut. Sie haben alles versucht, um uns für das Spiel nochmal einen Push zu geben", berichtete Schmidt. Ob Kapitän Moritz Stoppelkamp (Virusinfekt), Marvin Ajani (Mittelohrentzündung) und Niko Bretschneider (Zerrung), die allesamt kurzfristig ausgefallen waren, wieder zur Verfügung stehen werden, ist noch offen.

   

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