"Zu brav, zu naiv": Schwarz übt Kritik an seiner Mannschaft
Eine Ecke der Gäste führte am Sonntag zum späten 2:2-Unentschieden zwischen Würzburg und Zwickau. Dabei hatte Danny Schwarz eindringlich vor der Standardstärke der Sachsen gewarnt. Seinen Frust wollte Würzburgs Trainer nach der Partie nicht mehr verbergen.
Ausgerechnet eine Ecke
Kein Zweifel: Danny Schwarz war sauer. Und dann wurde ihm am "Telekom"-Mikrofon auch noch eine solche Steilvorlage geliefert. Wie hoch der Frustlevel ist? "Wenn es eine Skala gibt von eins bis 100, bin ich bei 10.000." Nur Minuten zuvor hatte Würzburgs Trainer noch eine recht passable Laune an den Tag gelegt: Es lief die Schlussphase, und seine Mannschaft schien den FSV Zwickau besiegen zu können. Gerade die Standardstärke der Gäste war bis zu diesem Zeitpunkt nicht zum Tragen gekommen. Doch in der 90. Minute erspielte sich Zwickau einen letzten Eckstoß: Coskun schlug den Ball in die Mitte, Schikora traf zum späten Ausgleich. "Wir haben es in der Halbzeit noch angesprochen, dass wir zu viele Ecken produzieren. Das ist alles zu einfach", sagte ein konsternierter Danny Schwarz.
Zuvor hatte eine triste Anfangsphase mit Pouriés Treffer ihr Ende gefunden (29.). Und obwohl der Wiederanpfiff ein Eigentor durch Dietz brachte (52.), blieb der FWK auf Kurs. Als Pourié mit Beginn der Schlussphase auf Breunig querlegte und die Hausherren wieder in Führung gingen, war der versöhnliche Hinrundenabschluss zum Greifen nahe. Doch dann kam die letzte Ecke, dann kam Schikora. "Am Schluss ist es einfach zu brav, zu naiv. Da brauchen wir uns jetzt auch nichts vorzumachen", ärgerte sich Schwarz.
"Da müssen sich die Jungs entwickeln"
Auch auf der anschließenden Pressekonferenz hatte sich der Trainer noch nicht beruhigt. Schwarz fragte rhetorisch, was er denn mehr tun könne, als wieder und wieder auf die Standardstärke der Zwickauer hinzuweisen. Er könne den Lerneffekt "nicht irgendwo bei Ebay kaufen oder herzaubern. Da müssen sich die Jungs entwickeln und es sich aneignen." Beim Blick auf die Tabelle wird deutlich, welch große Chance die Kickers verpasst haben. Mit einem Sieg wären sie bis auf einen Punkt an die Nicht-Abstiegsränge herangerückt.
Für Angreifer Marvin Pourié hatte der späte Gegentreffer sogar gezeigt, dass die Kickers noch nicht bereit seien, den Tabellenkeller zu verlassen. "Das macht auch eine Mannschaft aus, die unten weg möchte: Gerade in so einer Situation das Ding dann nochmal gemeinsam und konsequent zu verteidigen." Die Konsequenz zog der 30-Jährige selbst: "Wir haben jetzt nochmal ein Spiel vor der Brust gegen Sechzig, wo wir definitiv die drei Punkte brauchen." Zum Duell gegen die Löwen kommt es am Montag in einer Woche – dann allerdings ohne Lars Dietz, der seine fünfte gelbe Karte sah. Mit einem Sieg und Patzern der Konkurrenz könnte Würzburg kurz vor Weihnachten die Abstiegsplätze verlassen und damit für ein einigermaßen versöhnlichen Abschluss des Jahres sorgen.