Grlic beim MSV immer stärker unter Druck – Gespräche angekündigt

Platz 18 und nur 17 Punkte: Der MSV Duisburg blickt auf die schwächste Hinrunde seiner Drittliga-Historie zurück. In den Augen der Fans hat vor allem Sportdirektor Ivica Grlic, der angesichts der aktuellen Lage im stärker unter Druck gerät, den Niedergang zu verantworten. Präsident Ingo Wald kündigt Gespräche an.

Wald will "Situation klären"

Wenn Fans nach dem Ende eines Spiels pfeifen und lautstark Unmut äußern, ist das meist kein gutes Zeichen. Und wenn sich in den Frust auch noch Galgenhumor mischt, spätestens dann herrscht Alarmstimmung. So wie derzeit beim MSV Duisburg, als die Fans nach dem 2:2 im Kellerduell gegen den SC Verl plötzlich "Oh, wie ist das schön" sangen – Zynismus in seiner bittersten Form. Auch die "Absteiger, Absteiger"-Rufe waren nicht zu überhören, ebenso wie "Grlic raus".

Symbolisch zeigten einige Anhänger dem Sportdirektor die rote Karte, sehen sie in Grlic doch den Hauptverantwortlichen für die derzeitige Situation. Wäre es nach den Fans gegangen, wäre Grlic schon Anfang des Jahres zusammen mit Trainer Gino Lettieri entlassen worden. Die Verantwortlichen um Präsident Ingo Wald hielten jedoch an ihm fest – auch jetzt, wo der Druck auf den Ex-Spieler immer größer wird? Gegenüber der "WAZ" kündigt der MSV-Boss an: "Wir werden im Verein geschlossen die Situation klären und uns eine Meinung bilden. Ich bin nicht der allein Entscheidende."

"Natürlich nimmt einen das mit"

Die Wahrscheinlichkeit, dass Grlic seine Koffer noch vor Weihnachten packen muss, scheint allerdings eher gering zu sein – nicht zuletzt, weil Wald dem 46-Jährigen in der Vergangenheit immer wieder den Rücken gestärkt hatte und bereits in drei Wochen die Winter-Transferperiode beginnt. So kurzfristig würde wohl kein neuer Sportdirektor gefunden werden. Doch ob Grlic dieses Mal ein besseres Händchen hat als im vergangenen Sommer? Der vermeintliche Königstransfer Marvin Bakalorz ist bisher keine echte Verstärkung, auch von Rolf Feltscher hatten sich die Verantwortlichen deutlich mehr erhofft. Nicht zuletzt die schwache Transferbilanz ist es, was die Fans gegen den Ex-Profi aufbringt.

Spurlos vorbei gehen die Unmutsäußerungen an Grlic nicht: "Natürlich nimmt einen das mit, vor allem, wenn man so lange im Verein ist", sagt er in der Zeitung. "Ich bin für den sportlichen Bereich zuständig. Wenn wir als Mannschaft zu wenig Punkte haben und nicht so performen, wie wir uns da vorstellt haben, dann kann ich verstehen, dass solche Stimmen kommen." Schon jetzt ist klar, dass der MSV – wie letztes Jahr – selbst bei einem Sieg am Samstag gegen Osnabrück aufgrund des direkten Duells zwischen Verl und Türkgücü auf einem Abstiegsplatz überwintern wird. Dennoch ist Wald weiterhin von der Qualität des Kaders überzeugt: "Ich glaube weiterhin, dass die Mannschaft besser ist als ihr Tabellenplatz." Den Beweis dafür sind die Spieler allerdings noch schuldig.

   

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