Talfahrt beim Halleschen FC hält an: "Geht mir auf den Sack"

Das Warten auf einen Sieg geht beim Halleschen FC weiter: Durch die 1:2-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden am Montagabend kassierte das Team von Trainer Florian Schnorrenberg die vierte Niederlage in den vergangenen fünf Partien und bleibt damit auf Talfahrt. Nach eigener Führung gab der HFC die Partie binnen sechs Minuten aus der Hand, was bei Niklas Kreuzer für mächtig Ärger sorgte.

"Beschissen ist gar kein Ausdruck

Nicht nur niedergeschlagen, auch fassungslos standen die Spieler des HFC nach dem Abpfiff noch auf dem Rasen oder saßen auf der Bank, blickten traurig daher. Die zentrale Frage in den Köpfen der Profis war sicherlich die, wie und warum dieses Spiel in der hessischen Landeshauptstadt verloren gehen konnte. "Beschissen ist gar kein Ausdruck", beschrieb Niklas Kreuzer seinen Gemütszustand nach der vierten Niederlage im fünften Spiel (nur ein Punkt) bei "MagentaSport".

Während die Hausherren im ersten Durchgang besser im Spiel waren und durchaus Chancen hatten, in Führung zu gehen, erwischten die Saalestädter einen guten Start in die zweite Halbzeit. Nach einem Eckball von Kreuzer war Michael Eberwein zur Stelle: Seinen Kopfball konnte SVWW-Schlussmann Arthur Lyska noch abwehren, im Nachsetzen erzielte der 25-Jährige seinen elften Treffer (53.). "Wir gehen in Führung, haben noch eins, zwei gute Dinger. Aber mit anderthalb Chancen machen die zwei Tore – das ist unglaublich", schimpfte Kreuzer im Nachgang.

Viel Diskussion um den Elfmeter

Denn binnen sechs Minuten drehten die Wiesbadener durch einen Doppelpack von Gustaf Nilsson die Partie. Zunächst kam der Ball auf Umwegen zum Schweden, der aus wenigen Metern zum Ausgleich einschob (59.). Kurz darauf verwandelte der 24-Jährige einen Handelfmeter (65.). Zuvor war Janek Sternberg der Ball während einer Grätsche an die Hand gesprungen. "Der Elfmeter ist in meinen Augen eine Frechheit", meinte Verteidiger Kreuzer. "Wenn der Ball zuerst an den Oberkörper geht und dann an die Hand, ist das kein Elfmeter laut Regelbuch." Dies habe er Schiedsrichter Franz Bokop auch gesagt. "Aber er wollte es nicht wahrhaben."

HFC-Coach Florian Schnorrenberg war etwas diplomatischer, sprach von einer "Kann-Entscheidung". Statt sich über den Schiedsrichter zu ärgern, sprach er "diese sieben, acht Minuten" an, in denen es beide Gegentore hagelte. "Die waren nicht gut von uns. Das sind eher die Dinge, die uns beschäftigen."

Trainerdiskussion ist "Bullshit"

Nach der siebten Pleite rutschen die Rot-Weißen auf Rang 14 ab, haben nur noch vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Doch auch wenn es einen erneuten Rückschlag im Abstiegskampf gab, konnte der in der Kritik stehende Schnorrenberg auch Plus-Punkte für sich sammeln. Denn der HFC wehrte sich trotz neun Ausfällen nach dem Rückstand, hatte in den Schlussminuten auch doppeltes Pech, als Eberwein an die Latte köpfte (88.) und Julian Guttau den Außenpfosten traf (90.+5).

Nach diesem Auftritt sei eine Trainer-Diskussion "Bullshit", fand Kreuzer klare Worte und stärkte seinem Coach den Rücken. "Würden wir 0:5 untergehen und unter aller Sau spielen, müsstest du dir die Fragen spielen, ob es am Trainer liegt. Aber wer sagt, es ist Schuld des Trainers – das ist eine Frechheit." Schnorrenberg könne schließlich am wenigsten für die aktuell enttäuschende Phase. "Wir stehen auf dem Platz." Er und seine Mitspieler müssten nun aber daran arbeiten, dass das Glück zurückkehrt, "wir ums Verrecken jeden Ball blocken wollen". Auch Sportdirektor Ralf Minge hatte dem Coach in der Halbzeitpause erneut den Rücken gestärkt: "Die Zusammenarbeit ist absolut top. Ich bin nah an der Mannschaft dran und muss das Verhältnis nach innen bewerten. Das ist absolut intakt."

Abschluss in Meppen

Dass aufgrund der ausbleibenden Ergebnisse auch das Selbstvertrauen immer weiter leidet, da auch gute Auftritte wie am Montagabend gegen einen nicht übermächtigen Gegner ohne Punkte bleiben, glaubt Kreuzer derweil nicht. Dafür sei das Truppe "im Kopf zu stabil. Die letzten Wochen waren keine einfache Zeit. Aber wenn du her so auftrittst und dann verlierst, kannst du erhobenen Hauptes vom Platz gehen. Heute geht es mir nur auf den Sack, dass wir so ein Ding wieder herschenken". Die Chance für einen dennoch halbwegs versöhnlichen Jahresabschluss gibt es am Samstag beim Auswärtsspiel in Meppen.

   

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