Nach Talfahrt: HFC trennt sich von Trainer Florian Schnorrenberg
Der Hallesche FC hat auf die Talfahrt der letzten Wochen reagiert und sich mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Florian Schnorrenberg getrennt – das gab der Klub am Dienstag nach "eingehender Analyse" von Vorstand, Verwaltungsrat und sportlicher Leitung bekannt. Wer künftig auf der Bank sitzen wird, ist noch offen.
"Es bestand Handlungsbedarf"
Nur ein Sieg aus den letzten zehn Partien, fünf der vergangenen sechs Spiele bei einem Torverhältnis von 4:12 verloren (ein Punkt), in der Tabelle von Platz 8 auf Rang 14 abgerutscht und nur noch drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze: Die Talfahrt des Halleschen FC in den letzten Wochen ist unverkennbar. Erst am Samstag unterlagen die Saalestädter nach schwacher Abwehrleistung mit 1:4 in Meppen und kassierten die Gegentore 30 bis 33 – nur bei drei Teams klingelte es in der bisherigen Saison noch häufiger.
All das und "die spürbare Verunsicherung der Mannschaft" habe die Verantwortlichen "zu der gemeinsamen Überzeugung kommen lassen, dass Handlungsbedarf bestand", wie Präsident Jens Rauschenbach erklärt. Gleichzeitig bedankt er sich bei Schnorrenberg aber "für die geleistete Arbeit, besonders für das Erreichen des Klassenerhalts in einer sehr schwierigen Situation direkt nach der Amtsübernahme". Sportdirektor Ralf Minge ergänzt: "Florian Schnorrenberg hat fachlich sehr gute Arbeit geleistet. Die Zusammenarbeit war stets vertrauensvoll und konstruktiv im Sinne der Umsetzung sportlicher und struktureller Ziele." Doch leider sei die Entwicklung in der zweiten Hälfte der Hinrunde nicht so gelaufen, "wie wir sie uns gewünscht hätten", so Minge.
Dass seine Tage als HFC-Trainer nach der Talfahrt der letzten Wochen gezählt sein würden, hatte Schnorrenberg unmittelbar nach dem Spiel in Meppen bereits geahnt: "Wir wissen alle, wie das Fußballgeschäft läuft. Wir Trainer brauchen immer Ergebnisse. Wenn wir die nicht haben, ist der Druck groß. Und jetzt wahrscheinlich noch größer." Letztlich war der Druck auf die Verantwortlichen zu groß.
Nachfolger bis zum 2. Januar
Schnorrenberg hatte das Traineramt beim HFC im Juni 2020 von Ismail Atalan übernommen und den Klub, der zu diesem Zeitpunkt den ersten Abstiegsplatz belegte, mit 13 Punkten aus den letzten acht Spielen zum Klassenerhalt geführt. In der vergangenen Serie stand der 44-Jährige nach einer Negativserie von vier Niederlagen aus fünf Spielen kurz vor dem Aus, rettete sich aber mit einem Last-Minute-Sieg gegen Uerdingen, wurde mit Halle nach einem starken Schlussspurt (13 Punkte aus den letzten sechs Spielen) noch Neunter und erhielt einen neuen Vertrag.
Die laufende Saison begann mit 21 Punkten aus den ersten 14 Spielen – auch angesichts vieler verletzter Spieler – mehr als ordentlich, ehe mit einer 1:2-Pleite bei Schlusslicht TSV Havelse Anfang November ein Abwärtstrend einsetzte. Wer diesen im neuen Jahr stoppen soll, steht noch nicht fest. Ziel sei es, bis zur ersten Trainingseinheit im kommenden Jahr am 2. Januar einen neuen Cheftrainer gefunden zu haben. "Für die entsprechenden Gespräche wird die kurze Winterpause genutzt, um eine Person zu finden, die das Anforderungsprofil – der Mannschaft neues Selbstbewusstsein zu geben und sie gleichzeitig weiterzuentwickeln – erfüllt", teilte der HFC mit.
In Fankreisen steht Ex-Dynamo-Coach Uwe Neuhaus hoch im Kurs. Der 62-Jährige arbeitete mit Minge bereits in Dresden zusammen und stieg mit den Sachsen 2016 in die 2. Bundesliga auf. Auch Rot-Weiss Essen (2006) sowie Union Berlin (2008) hatte Neuhaus in die 2. Liga geführt, mit Arminia Bielefeld war Neuhaus 2020 sogar in die Bundesliga aufgestiegen – jeweils als Meister. Der Vertrag von Schnorrenberg, der nach 69 Pflichtspielen mit Halle einen Punkteschnitt von 1,35 aufweist, läuft unterdessen noch bis 2023 weiter.