TSV Havelse: Riedel gewinnt Gerichtsprozess gegen VfB Lübeck
Im Februar war Florian Riedel vom VfB Lübeck fristlos gekündigt worden, weil er gegenüber Trainer Rolf Landerl handgreiflich geworden sein soll. Der 31-Jährige, der mittlerweile beim TSV Havelse unter Vertrag steht, klagte dagegen – und bekam nun Recht.
VfB widerruft Behauptungen
Nach der Vernehmung zahlreicher Zeugen hat das Arbeitsgericht Lübeck der Klage von Florian Riedel überwiegend stattgegeben. Insbesondere hat es festgestellt, dass sich der Vorwurf einer Handgreiflichkeit im Nachhinein so nicht bestätigt und die fristlose Kündigung des Anstellungsverhältnisses nicht gerechtfertigt war. Die Folge: Der Drittliga-Absteiger muss seinem Ex-Spieler die ausstehenden vier Monatsgehälter inklusive aller Prämien bis zum Ende der regulären Vertragslaufzeit (30. Juni 2021) zahlen. Außerdem wird ein Schmerzensgeld in Höhe von 10 .000 Euro an Riedel fällig.
Die Behauptung, dass Florian Riedel in der Halbzeitpause des Spiels gegen Türkgücü München handgreiflich gegen Trainer Rolf Landerl geworden sei und dieser Sachverhalt auf Nachfrage des Vorstands von weiteren Zeugen und dem Berater des Spielers vor dem Abhalten der Pressekonferenz vom 25.02.2021 bestätigt worden sei, hat der VfB widerrufen. "Wir möchten uns bei Florian Riedel entschuldigen. Rückblickend hätten wir den Sachverhalt gründlicher aufklären müssen und es war falsch, den Weg über die Öffentlichkeit zu wählen und Florian Riedel derart öffentlich anzuprangern", sagt Vorstandssprecher Thomas Schikorra.
Die Verantwortlichen des VfB Lübeck "bedauern außerdem die zunächst getroffene Bewertung und öffentlichkeitswirksame Sanktionierung des Interviews von Florian Riedel im Vorfeld des Spiels und nehmen den Vorwurf des vereinsschädigenden Verhaltens zurück", teilte der Verein mit. "Florian war in den vergangenen Jahren durch seine konstanten guten Leistungen auf dem Platz und seinen leidenschaftlichen Einsatz für die Interessen der Mannschaft in seiner Rolle als Vizekapitän und Mannschaftsrat ein Führungsspieler im besten Sinne. Das möchte ich noch einmal ganz deutlich betonen", sagt Sportdirektor Rocco Leeser. Der 31-Jährige hat die Entschuldigung der Verantwortlichen akzeptiert und verzichtet auf weitere rechtliche Schritte. Auch der VfB Lübeck verzichtet auf eine mögliche Berufung.
Stammspieler in Havelse
Was war passiert? Im Nachgang zum Spiel gegen Türkgücü München im Februar 2021 hatte der VfB Lübeck dem 31-Jährigen "vereinsschädigende Aussagen" vorgeworfen und außerdem behauptet, dass Florian Riedel laut Informationen eines anonymen Anrufers in der Halbzeitpause "handgreiflich gegenüber Trainer Rolf Landerl geworden sei und Zeugen diesen Sachverhalt bestätigt hätten". Das Anstellungsverhältnis mit Florian Riedel war daraufhin fristlos gekündigt worden. Im Sommer wechselte Riedel nach Havelse, wo er seit Mitte August in allen Partien in der Startelf stand.