Kommentar: Der Spielabbruch ist ein richtiges und wichtiges Zeichen

Weil Osnabrücks Aaron Opoku beim Spiel in Duisburg am Sonntagnachmittag von einem Fan des MSV rassistisch beleidigt worden war, ist die Partie abgebrochen worden. Ein Novum im deutschen Profifußball, zeitgleich aber ein richtiges und wichtiges Zeichen. Ein Kommentar.

Das einzig richtige Signal

Jetzt ist es also passiert: Zum ersten Mal ist eine Partie im deutschen Profifußball aufgrund einer rassistischen Äußerung eines Zuschauers abgebrochen worden. Es kann zwar darüber diskutiert werden, ob es richtig ist, eine Partie aufgrund der Verfehlung eines (!) einzelnen Stadionbesuchers abzubrechen, doch dazu kann es keine zwei Meinungen geben. Denn dass die bisherigen symbolischen, wenn auch lobenswerten Aktionen, wie T-Shirts mit Anti-Rassismus-Sprüchen zu bedrucken, ihr Ziel nicht erreicht haben, hat der Vorfall in Duisburg einmal mehr gezeigt.

Dass beide Mannschaften am Sonntag nach Bekanntwerden der Äußerungen geschlossen vom Platz gegangen sind, war das einzig richtige Signal, um dem Täter und allen gleichgesinnten deutlich zu machen: Rassismus hat in der Gesellschaft keinen Platz – weder im Stadion, noch sonst wo. Erstmals wurde nicht nur geredet, sondern auch aktiv gehandelt. Der anschließende Abbruch der Partie war ein wichtiges Zeichen an all diejenigen, die es auch im Jahr 2021 noch für richtig befinden, Spieler aufgrund ihrer Hautfarbe zu beleidigen oder sie mit Affenlauten zu belegen. Der vermeintliche MSV-Fan hat seinem Verein einen Bärendienst erwiesen, wie er größer kaum sein könnte – nicht zuletzt im Hinblick auf den massiven Imageschaden und die zu erwartenden Konsequenzen durch den DFB.

Respekt an alle Beteiligten

Allen Beteiligten gebührt Respekt. Dem VfL Osnabrück, weil er Aaron Opoku nicht überredet hat, wieder zurück auf den Platz zu gehen und über die Vorfälle hinweg zu sehen. Dem MSV Duisburg, weil er die Entscheidung mitgetragen und sich mit Opoku solidarisiert hat. Dem Schiedsrichter-Gespann, weil es sofort auf die Äußerungen von der Tribüne reagiert hat, auf Opoku zugegangen ist und ihn durch den Gang in die Kabine geschützt hat. Und den übrigen Fans, die lautstark "Nazis raus" skandierten, ihre Meinung damit deutlich machten und den Täter überführten.

Dass der VfL die Entscheidung, nicht mehr antreten zu wollen, laut Geschäftsführer Michael Welling unabhängig von möglichen sportrechtlichen Konsequenzen durchgezogen hat, ist den Niedersachsen gar nicht hoch genug anzurechnen. Gleichwohl bleibt zu hoffen, dass die Aktion ihr Ziel, Rassismus aus den Stadien endgültig zu verbannen, dieses Mal erreicht. Und, dass es zu einem Wiederholungsspiel kommt. Es wäre dem Kampf gegen Rassismus nicht dienlich, wenn die Partie gegen den VfL Osnabrück gewertet werden würde. So wären künftig Tür und Tor für all diejenigen geöffnet, die fremdenfeindliche Gedanken in sich tragen und dem gegnerischen Team mit dem Äußern dieser Ansichten absichtlich und vorsätzlich schaden. Aber auch eine Wertung der Partie gegen den MSV Duisburg wäre nicht die richtige Reaktion, auf das wichtige Zeichen, das am Sonntagnachmittag in der Schauinsland-Reisen-Arena gesendet wurde: Alle zusammen gegen Rassismus!

   

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