Die besten Spiele des Jahres: Platz 3

Tore, Triumphe, Tränen: Auch wenn die Stadien längst nicht immer so gefüllt sein durften wie früher, hatten es die Spiele der 3. Liga auch 2021 in sich. Bevor wir uns vom bald vergangenen Jahr verabschieden und ein furioses 2022 anpeilen, blicken wir wie immer auf die Drittliga-Highlights der vergangenen zwölf Monate zurück. Heute: Platz 3.

Bombastische Stimmung

Zu Spielen zwischen Waldhof Mannheim und Eintracht Frankfurt kam es in der jüngeren Vergangenheit lediglich noch im Pokal – sportlich haben sich die Südwestklubs, deren Derbys ihre Hochzeit in den 1980er Jahren hatten, weit auseinandergelebt. Schade eigentlich. Die Fans respektieren sich einander, unter Ultras gibt es sogar eine Freundschaft, es kann ja auch nicht jeder zu jedem in einer Rivalität stehen in diesem wilden Fußball-Südwesten. Nicht weniger als 32 Jahre wartete der SVW im August 2021 schon auf einen Heimsieg gegen die Frankfurter, sie waren sich nach 2003 auch kaum noch begegnet. An das jüngste Duell vor diesem DFB-Pokal-Erstrundenspiel im Carl-Benz-Stadion aber erinnerte sich noch jeder, der es mit einem der beiden Klubs hält: Der 5:3-Erfolg der SGE, geschehen ziemlich genau zwei Jahre zuvor, war ein wilder Ritt vor 24.300 Fans, Waldhof führte mit 2:0 und 3:2, dann zeigte Ante Rebic mit einem Hattrick seine internationale Klasse.

Da war also noch eine kleine sportliche Rechnung offen, und umso größer war die Freude, als die Auslosung im Sommer den Buwe einmal mehr den Europa-League-Teilnehmer bescherte. Corona-bedingt durften diesmal nur 12.200 Zuschauer anwesend sein – was soll es, zu merken ist von der Beschränkung ohnehin wenig, es fühlte und hörte sich nach vielen tausend Leuten mehr an. Erst einmal dürfen die gut besetzten Frankfurter, angereist ohne ihren Topstar Filip Kostic und schon länger nicht mehr im Besetz von Waldhof-Schreck Rebic, aber ein bisschen aufspielen: Jesper Lindström und Daichi Kamada versuchten ihr Bestes, trafen aber genauso wenig wie Marc Schnatterer und Dominik Martinovic bei ihren Großchancen. Ein 0:0 zur Pause bedeutet: Alles fühlt sich ein wenig nach Pokal-Überraschung an, passiert ist aber letztlich noch überhaupt nichts. Alles hing davon ab, wie Frankfurt aus der Pause kommt.

Nach dem Seitenwechsel kippt das Spiel

Oder wohl eher: wie es Mannheim tut. Denn in den zehn Minuten nach dem Seitenwechsel entschied sich diese Pokalschlacht mit Kleinigkeiten. Erst war es Eintracht-Innenverteidiger Evan Ndicka, der den vom ihm verursachten Eckball vielleicht hätte vermeiden können – Waldhofs Kapitän Marcel Seegert stieg zum technisch höchst anspruchsvollen Kopfball hoch und versenkte im langen Eck (48.), direkt vor der frenetisch jubelnden Otto-Siffling-Tribüne. Vier Minuten darauf schnitt Waldhof wie ein scharfes Messer durch das SGE-Zentrum, Martinovic bediente Joseph Boyamba – 2:0 (52.), nun flog das Stadiondach fast weg.

Lange auf Augenhöhe, im entscheidenden Moment maximal effizient: Diesen Pokalcoup hatte sich Waldhof redlich verdient, und spätestens als Martin Hintereggers Platzverweis Frankfurt eine halbe Stunde vor dem Ende in Unterzahl brachte, glaubte auch der letzte Skeptiker an das Weiterkommen. Mannheim bespielte Frankfurt völlig souverän und hätte an diesem besonderen Tag noch zwei, drei Treffer mehr erzielen müssen. Nur ein in mehreren Aktionen herausragender Kevin Trapp zwischen den Pfosten rettete Oliver Glasner bei seinem Debüt vor der noch größeren Blamage. Vielleicht war da schon klar, dass Frankfurt einen schwierigen Saisonstart erleben würde, der dann auch in der Bundesliga so eintraf. Mannheim jedenfalls untermauerte sein Potenzial früh – und ist bekanntlich auch zum Jahresende ein heißer Kandidat auf die 2. Bundesliga.

Weiterlesen: Plätze 20-4

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button