Alles, was ihr zum 21. Spieltag wissen müsst
Endlich wieder Drittliga-Fußball: Am Freitagabend starten auch wir so richtig in das Sportjahr 2022, und gibt nicht schon der Auftakt zwischen Havelse und Duisburg einen Vorgeschmack, auf was wir uns freuen können? Die obere Tabellenhälfte attackiert die 2. Liga, die untere will einfach nur nicht absteigen. Und diese Duelle stehen am Wochenende im Fokus:
Die Ausgangslage
Vor vier Wochen sind wir in die Winterpause gegangen – fühlt sich gar nicht an, als wäre es so lange her gewesen. Der letzte Spieltag im Jahr 2021 wurde geprägt vom Abbruch der Partie Duisburg gegen Osnabrück, nachdem es rassistische Äußerungen gegen Osnabrücks Aaron Opoku gegeben hatte. Weil diese Partie am 2. Februar noch nachgeholt wird, ist die Tabelle derzeit nicht ganz bereinigt. Am Wochenende wird sich das Bild weiter verzerren, da mit der Partie zwischen dem FSV Zwickau und Viktoria Köln aufgrund einer Omikron-Quarantäne bei den Westsachsen das erste Spiel in diesem Jahr abgesagt wurde.
Sportlich hat sich die Liga in zwei gleich große Hälften geteilt, was sich in der Tabelle sauber darstellt. Oben lauern neun Vereine – die nicht aufstiegsberechtigte BVB-Reserve ausgenommen – auf die besten Plätze, von denen einer aber für den dominierenden 1. FC Magdeburg schon reserviert zu sein scheint. Gegen den Abstieg geht es für alle ab Platz 11. Insbesondere auf den Halleschen FC wird nach dem Trainerwechsel hin zu André Meyer genau geschaut, ebenso auf Türkgücü München, wo Andreas Heraf nun die Geschicke leitet. Und wie schlägt sich der SC Verl, nachdem ihr Coach Guerino Capretti seinen Abgang zum Saisonende verkündet hat? Wir warten auf Antworten.
Vier Spiele im Fokus
Der erste Abstiegskrimi: TSV Havelse gegen den MSV Duisburg
Angesichts von acht Punkten Rückstand können sie beim TSV Havelse die Situation schon realistisch einordnen: Vor der Saison waren die Garbsener krasser Außenseiter, jetzt sind sie es noch ein Stückchen mehr. Und doch gilt es, vor 500 Zuschauern im 50.000 Menschen fassenden Hannoveraner Stadion jeden kleinen Strohhalm zu ergreifen. Und dazu gehört nun einmal ein solches Duell mit dem Drittletzten Duisburg, der seinerseits auf ein Debüt von Flügelstürmer John Yeboah – ausgeliehen aus Tilburg – hofft. Die Meidericher wissen schließlich, was die Stunde geschlagen hat: Havelse ist im Anspruchsdenken der Zebra-Fans so etwas wie ein Pflichtdreier, dabei ist eine grausige Bilanz, die der MSV aus dem Jahr 2021 mit sich herumschleppt, die Auswärts-Misere (ein Sieg, neun (!) Niederlagen). Wie gut, dass Havelse selbst das schwächste Heimteam stellt. Was aus dieser spannenden Gemengelage herauskommt? Der Freitagabend wird es zeigen.
Der zweite Abstiegskrimi: SC Verl gegen die Würzburger Kickers
Wir springen einmal chronologisch auf den Sonntagnachmittag, lokalisieren uns aber einmal mehr tief im Tabellenkeller. Am Sonntag begrüßt der SC Verl (17.) die Würzburger Kickers (19.), damit ist die ungewöhnliche Konstellation perfekt, dass sich die vier derzeitigen Absteiger in zwei direkten Duellen treffen. Nehmen wir die Hinrunde zum Anlass für Prognosen, so fällt auf: Die Verler haben zwar nur zwei Punkte mehr, aber mehr als doppelt so viele Tore (30 vs. 14) erzielt als der FWK. Das sei ihm auch lieber, sagte der scheidende Trainer Guerino Capretti zuletzt – an der Defensivleistung könne man schneller arbeiten. Nun: Nötig ist es, 40 Mal klingelte es in dieser Saison schon, bei den Rothosen erst 28 Mal. Klar ist: Wer das Sechs-Punkte-Spiel gewinnt, holt sich großen Schub für die kommenden Wochen.
Duell der Neuen: Hallescher FC gegen Türkgücü München
Wir arbeiten uns in der Tabelle peu a peu voran. Nächste Zwischenstation: Sachsen-Anhalt. Da ist inmitten der hohen Infektionszahlen ein Versuch zu erkennen, die veränderte Normalität anzunehmen, denn der Hallesche FC plant mit bis zu 7.500 Fans gegen Türkgücü München. Die müssen alle geimpft/genesen und getestet sein, was den Ansturm deutlich verringert – auch außerhalb einer Pandemie wäre diese Anzahl gegen einen eher unattraktiven Gegner kaum gekommen. Zu sehen gibt es dabei zwei Drittliga-Debüts an der Seitenlinie: Sowohl André Meyer auf Hallenser Seite als auch Amtskollege Andreas Heraf für die Münchner geben ihren Einstand. Wer den schwierigeren Job hat? Schwer zu sagen, in der Formtabelle fanden sich vor dem Jahreswechsel beide Vereine weit hinten. Beide brauchen mehr Punkte in der Restrunde – sonst wird es eng mit dem Ligaverbleib.
Absteiger gegen Verfolger: VfL Osnabrück gegen den 1. FC Saarbrücken
Hinein in die obere Hälfte. Osnabrück als Neunter empfängt den Fünften Saarbrücken, und dass die beiden Teams derzeit fünf Punkte auseinanderliegen, darf den Zweitliga-Absteiger VfL ärgern. Diese Differenz haben die Lila-Weißen zum Jahresende hin teils leichtfertig verspielt, gerade auch in den Heimspielen wie gegen Havelse (0:0) und Freiburg II (0:1). Das Nachholspiel in Duisburg im Hinterkopf, ist in der Restrunde nichtsdestotrotz noch viel drin für Daniel Scherning und Co. – gehofft wird auch auf eine fulminante Abschiedstour von Eigengewächs Sebastian Klaas, der den VfL wohl in Richtung höherklassiger Gefilde verlässt. Der FCS kommt mit dem Rückenwind von 13 Punkten aus fünf Spielen, will sich revanchieren für das 1:2 im Hinspiel. Beide Teams stehen für ansehnlichen Fußball, das kann etwas Gutes werden.
Die mögliche Überraschung
SV Meppen beim 1. FC Kaiserslautern
Da gastiert der Dritte beim Sechsten, und ein Erfolg des Besserplatzierten soll eine Überraschung sein? Nun: Bis dato verliefen Spitzenspiele in der Fremde für den ansonsten fantastisch aufspielenden SV Meppen wenig erfreulich. Sowohl Waldhof Mannheim als auch Eintracht Braunschweig ballerten die Emsländer mit einem 5:0 zurück auf die A31 Richtung Heimat. Der FCK hat wiederum erst drei Gegentore in seinen neun Heimspielen kassiert, warum sollte sich diese Bilanz ändern? Die Roten Teufel wirken gefestigt wie selten. Den erhofften Torjäger hat Lautern aber noch nicht verpflichtet. Zudem liegt der Druck auf den Jungs vom Betzenberg: Meppen überholen oder sie bis auf sechs Punkte ziehen lassen? Alles ist drin im ersten Spitzenspiel des Jahres.