MSV-Aufholjagd bleibt unbelohnt: Schmidts "brutale Enttäuschung"
Große Moral gezeigt, am Ende aber dennoch verloren: Die Aufholjagd des MSV Duisburg im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken ist am Sonntagnachmittag nicht belohnt worden. Stattdessen setzte es beim 3:4 die 12. Niederlage, wodurch es die Zebras verpassten, ans rettende Ufer zu springen. Trainer Hagen Schmidt zeigt sich im Anschluss enttäuscht und hoffnungsvoll zugleich.
"Hätten einen Punkt verdient gehabt"
Um ein Haar hätte Aziz Bouhaddouz den Wahnsinn in der vierten Minute der Nachspielzeit perfekt gemacht: Nach einer Volley-Abnahme des Stürmers hatten viele MSV-Fans schon den Torschrei auf den Lippen, doch FCS-Keeper Daniel Batz bekam einmal mehr die Arme hochgerissen und verhinderte damit das 4:4. Unverdient wäre das nicht gewesen – und das, obwohl die Zebras nach 68 Minuten mit 0:3 im Hintertreffen lagen und die Partie eigentlich bereits verloren hatten. Doch dank eines überragend aufspielenden Bouhaddouz' kam Duisburg erst auf 1:3 (74.) und dann auf 2:4 (80.) sowie auf 3:4 (88.) ran – und hatte im Anschluss noch mehrere gute Gelegenheiten auf den Ausgleich. "Wir sind sehr gut zurückgekommen und hätten am Ende eine Punkt verdient gehabt", befand der Marokkaner am "Telekom"-Mikrofon.
Dass die Aufholjagd am Ende unbelohnt bliebt, sorgte bei Trainer Hagen Schmidt trotz der starken Leistung seiner Mannschaft in der Schlussphase für eine "brutale Enttäuschung", wie er zugeben musste. Nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft habe gewonnen, lautete das Urteil des 51-Jährigen, der seiner Mannschaft ein "Kompliment" aussprach: "Die Jungs haben sich nie aufgegeben und bis zum Ende daran geglaubt. Es gibt nicht viele, die nach einem 1:4 am Ende noch an einem Punkt schnuppern."
Schmidt kritisiert Abwehrverhalten
Dass letztlich aber null Zähler zu Buche standen, hatte neben ein wenig Pech und einem starken Batz vor allem einen Grund: die Gegentore fielen viel zu einfach. "Da müssen wir uns alle an die Nase fassen – so können wir nicht gegen den Ball spielen", schimpfte Schmidt und haderte vor allem mit den ersten beiden Treffern der Saarbrücker. "Die Tore fallen aus dem Nichts. Weder davor noch danach kam Saarbrücken zu Chancen." Auch das das 0:3 sei ein "scheiß Gegentreffer" gewesen. "So etwas zieht uns den Boden unter den Füßen weg." Allein in den letzten drei Heimspielen kassierte Duisburg satte neun Gegentore. "Wenn wir so verteidigen, können wir spielen wir wollen", stellte er resigniert fest – schaltete aber direkt in den Kampfmodus: "Wir werden die Köpfe nicht hängen lassen, sondern jetzt erst Recht an die Sache herangehen. Fußballerisch war das eine Steigerung."
Mit der Leistung und der Moral aus der Schlussviertelstunde sollte der Klassenerhalt eigentlich möglich sein – auch wenn der Rückstand auf das rettende Ufer bei einem Spiel weniger weiterhin zwei Zähler beträgt. Am Mittwoch steht direkt das nächste Heimspiel an: Tabellenführer Magdeburg kommt. Zwar sind die Rollen klar verteilt, doch dass der FCM verwundbar ist, zeigte sich am Sonntag beim 1:1 der Elbestädter gegen Schlusslicht Havelse. Die Chance für die Zebras?