Türkgücü am Tiefpunkt: "Stimmung sehr, sehr geknickt"

Mit der 0:1-Niederlage gegen Schlusslicht TSV Havelse ist Türkgücü München am Tiefpunkt angekommen. Dass die Leistung so schwach war, lag auch an der Verunsicherung der Mannschaft ob der ungewissen Zukunft des Klubs, der möglicherweise in der kommenden Wochen einen Insolvenzantrag stellen wird.

"Mir fehlen die Worte"

Kapitän Alexander Sorge war regelrecht fassungslos, als er nach der Partie zum Interview mit "MagentaSport" kam: "Das schmerzt total. Mir fehlen die Worte." Tot sei das Team nicht, wie der 28-Jährige bekräftigte: "Wir haben uns so viel vorgenommen und wussten, worum es geht." Trainer Andreas Heraf hatte nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel unter seiner Regie allerdings einen anderen Eindruck. Dem Österreicher zufolge habe nicht jeder Spieler alles gegeben: "Wenn du im Abstiegskampf bist, dann kannst du nur mit Leuten agieren, die ihr letztes Hemd geben. Wenn Spieler dabei sind, die das nicht tun, dann wird’s für die Spieler eng werden." Heraf sprach von einer "schwierigen Situation" und einer "großen Verunsicherung", weil der letzte Sieg mittlerweile zehn Spiele zurückliegt.

Auch die ungewisse Zukunft des Klubs habe eine Rolle gespielt, wie er im "BR" sagte: "Das sind junge Menschen, die Familien haben. Daher ist es für mich absolut entschuldbar, wenn der eine oder andere mit dem Kopf woanders ist." Schon während der Trainingseinheiten unter der Woche habe man gemerkt, "dass die Stimmung sehr, sehr geknickt war". Heraf fordert nun Antworten von den Verantwortlichen: "Es ist wichtig, nächste Woche mal Bescheid zu bekommen, wie es aussieht."

Insolvenz als "wahrscheinlichstes Szenario"

Derzeit deutet vieles darauf hin, dass Türkgücü aufgrund der finanziellen Probleme – es sollen zwei Millionen Euro fehlen – einen Antrag auf Insolvenz stellen wird. Laut der "Süddeutschen Zeitung" sei dies das "wahrscheinlichste Szenario". Gleichwohl sei es aber immer noch möglich, dass Investor Hasan Kivran wieder einspringt, um die Zahlungsunfähigkeit zu verhindern. Argumente dafür hat die Mannschaft am Samstag allerdings nicht gesammelt.

Klar ist: Der Insolvenzantrag würde mit einem Abzug von neun Punkten einhergehen, sodass Türkgücü auf den letzten Platz zurückfallen würde, dann zehn Punkte Rückstand auf das rettende Ufer hätte und somit kaum noch realistische Chancen hätte, den Klassenerhalt zu schaffen. Ob der Spielbetrieb im Falle einer Insolvenz fortgeführt werden könnte, ist offen. Falls nicht, würden sämtliche Partien von Türkgücü aus der Wertung genommen werden, zudem wären die Münchner erster Absteiger. Es wäre der endgültige Tiefpunkt – und das Aus für das ambitionierte Projekt.

   

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