Alles, was ihr zum 25. Spieltag wissen müsst
Nur vier Punkte trennen Platz 2 und Platz 7 – insbesondere der Kampf um den zweiten Aufstiegsrang spitzt sich zu, während wir uns langsam, aber sich bereits dem letzten Saisondrittel nähern. Ging das wieder schnell! An diesem Wochenende wartet viel "Oben gegen unten", aber auch ein Spitzenspiel und ein Kellerduell. Wir behalten für Euch den Überblick.
Die Ausgangslage
So hochklassig und zugleich prominent war das Aufstiegsrennen schon lange nicht mehr besetzt. Gut: Dass noch jemand den 1. FC Magdeburg einholt, ist nach dessen 2:1-Sieg gegen Verfolger Saarbrücken in einem absolut würdigen Spitzenspiel doch eher unwahrscheinlich geworden. Kaum zu glaubende zwölf Punkte Vorsprung muss der FCM nur irgendwie über die Ziellinie tragen, er empfängt Mittelfeldteam SV Wehen Wiesbaden an diesem Samstag. Spannender ist es dahinter: Der 1. FC Kaiserslautern ist das Team der Stunde, fährt als Zweiter nach Zwickau. Auch der VfL Osnabrück, der das insolvente Türkgücü daheim besiegen sollte und doch nicht genau weiß, ob dieses Spiel am Ende der Saison überhaupt noch in die Wertung eingeht, hat eine Pflichtaufgabe vor sich.
Schon schwieriger wird es für Eintracht Braunschweig als Gast der Münchner Löwen, bei denen die Zuschauer-Rückkehr vor der Tür steht. Die Nachricht, dass 10.000 Fans oder 50 Prozent der Kapazität künftig bundesweit zur Vorgabe werden sollen, lässt überhaupt etliche Drittligisten aufatmen. Der Flickenteppich aber ist damit noch nicht behoben: Niedersachsen ist bereits ausgeschert und hat angekündigt, bei der Obergrenze von 500 Zuschauern bleiben zu wollen. So werden mindestens die Heimspiele des VfL Osnabrück und des TSV Havelse (gegen Meppen) triste Ereignisse bleiben.
Vier Spiele im Fokus
Türkgücü als Lame Duck? VfL Osnabrück gegen Türkgücü München
Das ist schon ein merkwürdiges Spiel. Auf der einen Seite ist da der VfL Osnabrück, hervorragend aus der Winterpause gekommen, nun schießt er auch noch Tore – das 6:3 beim MSV Duisburg war offensiv eine Gala-Vorstellung mit dem einzigen Makel, dass die Chancen sogar noch für drei, vier weitere Treffer gereicht hätten. Und dann ist da Türkgücü München, mehr ein Projekt als ein Verein, und noch dazu eines, das mit dem kürzlich erfolgten Insolvenzantrag gescheitert scheint. Mit einem eingepreisten Neun-Punkte-Abzug liegen die formschwachen Bayern abgeschlagen am Tabellenende. Es ist zudem nicht auszuschließen, dass sich Türkgücü vom Spielbetrieb noch zurückzieht, die Ergebnisse dann annulliert werden. Ein merkwürdiges Aufeinandertreffen, in dem Osnabrück gegen das schwächste Auswärtsteam der Liga haushoher Favorit ist.
Kellerduell in Lotte: SC Verl gegen den Halleschen FC
50 Prozent Auslastung sind eine feine Sache, beim nach wie vor aus seiner Heimat "verbannten" SC Verl werden die erlaubten 5.000 Plätze im Lotter Stadion aber trotz des so brisanten Duells mit dem Halleschen FC – Platz 15 empfängt Platz 17 – kaum alle besetzt werden. Unterstützung brauchen allen voran die Gäste aus Sachsen-Anhalt, die zuletzt in Kaiserslautern eine 0:1-Niederlage kassierten. Wie schon in Braunschweig war die Leistung annehmbar, letztlich reichte es nicht, der HFC hat nur einen Punkt aus acht Ligaspielen geholt – eine grausige Bilanz. Apropos "in Braunschweig": Dort lieferte Verl zuletzt eine ganz starke Leistung ab, das 1:1 war für den BTSV schmeichelhaft angesichts der spielerischen Dominanz der Ostwestfalen. Einziges Problem: Der Rasen in Lotte war in den vergangenen Monaten grenzwertig, und der Regen unter der Woche wird diesen Zustand nicht zum Positiven verändert haben…
Havelses Chance auf Platz 19: TSV Havelse gegen den SV Meppen
Lange Gesichter herrschten seit Mittwochabend vorrangig bei den niedersächsischen Klubs. Die hatten erfahren, dass ihr Bundesland die eigentlich bundesweit gültige Zuschauer-Neuregelung noch nicht übernehmen, sondern bei 500 Fans bleiben will. Das trifft auch den TSV Havelse, der zum Spiel gegen Meppen insbesondere aus dem Lager der Gäste deutlich mehr Besucher hätte empfangen können. Rein sportlich ist die Lage für Rüdiger Ziel und Co. aber verlockend: Erstmals seit langer Zeit lockt der vorletzte Platz, Zweitliga-Absteiger Würzburg ist nur noch einen Zähler entfernt. Gegner Meppen musste zu Jahresbeginn im Spitzenkampf ein paar Federn lassen, geht allerdings das Restjahr mit aller Ruhe an: Schon mit einem Remis würde der SVM die 41 Punkte der Vorsaison egalisieren, hätte dafür aber dann 13 Spiele weniger gebraucht. Alle Achtung vor dieser Leistung!
Taumelnde Zebras: MSV Duisburg gegen Borussia Dortmund II
Wir schreiben zwar erst Anfang Februar, doch für den MSV Duisburg steigt schon das vierte Heimspiel des Jahres – und das erste vor einer nennenswerten Kulisse! Wobei zum kleinen Ruhrpottderby gegen die BVB-Reserve nur die Hartgesottensten erscheinen werden. 3:4 gegen Saarbrücken, 0:5 gegen Magdeburg, 3:6 gegen Osnabrück – klar, das waren allesamt Spitzenmannschaften, doch wie sie der Zebra-Defensive ihre Grenzen aufgezeigt, ja sie teils gedemütigt haben, das tat jedem Meidericher einfach nur weh. Alle Drittligisten konnten die Schwachstellen sehen, die auch Trainer Hagen Schmidt bislang nicht in den Griff bekommt. Die Dortmunder reisen ohne großen Druck an, stehen sicher im Mittelfeld, das jüngste 2:2 – kurioserweise haben beide Teams zuletzt gegen den VfL Osnabrück gespielt – war eines der vermeidbaren Sorte. Ihre Spielfreude muss der MSV bei der Rückkehr von Keeper Leo Weinkauf nach Rotsperre irgendwie bändigen, andernfalls haben auch die Schwarz-Gelben das Potenzial, ihnen manches Tor einzuschenken.
Die mögliche Überraschung
FSV Zwickau gegen den 1. FC Kaiserslautern
Zehn Plätze trennen Zwickau und Kaiserslautern in der Tabelle, die Anzahl der Niederlagen ist aber gleich: Fünfmal gingen FSV als auch FCK erst als Verlierer vom Platz, was beiden den Status einer enorm unangenehm zu bespielenden Mannschaft beschert. Was soll das nur beim direkten Aufeinandertreffen geben? Das 13-Gegentore-Bollwerk der Roten Teufel jedenfalls blieb im Jahr 2022 bislang völlig unbeschädigt, seit neun Spielen ist die Elf von Marco Antwerpen unbesiegt. Er als auch sein Gegenüber vom Wochenende, Joe Enochs, sind seit dem Jahreswechsel noch verlustpunktfrei – das muss sich nun zwangsläufig für mindestens eine Mannschaft ändern. Müssten wir einen Tipp abgeben: Viele Tore werden nicht fallen, aber Zwickau kann den FCK ärgern. Denn wer den Dritten aus Braunschweig besiegt als auch den Sechsten aus Meppen, der muss nun auch den Zweiten nicht fürchten.