2:2 nach 0:2: BTSV erkämpft Remis im Löwen-Duell bei 1860
Im Löwen-Duell trennten sich 1860 München und Eintracht Braunschweig am Sonntagmittag 2:2-Remis. Nachdem die Heimelf bereits mit 2:0 in Führung lag, kamen die Gäste nach der Pause noch zum Ausgleich. In einer hitzigen Schlussphase wollten beide Seiten den Sieg, ein drittes Tor sollte aber für keinen mehr fallen. Dagegen sah Brian Behrendt auf Seiten der Braunschweiger kurz vor Schluss noch die gelb-rote Karte.
Münchener Blitzstart durch Bär
Im Vergleich zum knappen 1:0-Auswärtssieg bei Viktoria Köln änderte TSV-Trainer Michael Köllner seine Mannschaft auf insgesamt vier Positionen. Stephan Salger, Richard Neudecker, Yannick Deichmann und Stefan Lex rückten nach der Corona-Zwangspause in die Anfangsformation. Dafür mussten Niklas Lang, Merveille Biankadi und Tim Linsbichler auf die Bank, während Keanu Staude aufgrund einer Herzmuskelentzündung nicht im Kader stand. Auch BTSV-Coach Michael Schiele tauschte nach dem schwachen 1:1-gegen Verl dreimal. Michael Schulz ersetzte Danilo Wiebe in der Innenverteidigung, Maurice Multhaupt und Brian Behrendt kamen defensiv für Jomaine Consbruch und Enrique Peña Zauner aufs Feld.
Die Partie begann völlig ohne Abtastphase. Nach nicht einmal 120 Sekunden ging Multhaupt bis zur Grundlinie durch und flankte an den kurzen Pfosten, wo Lion Lauberbach per Kopf knapp links sein Ziel verfehlte (2.). Quasi im Gegenzug gingen die Heim-Löwen in Führung. Nach einem Ballverlust im Aufbau der Gäste schickte Neudecker Marcel Bär auf die Reise. Da Michael Schultz den Pass unglücklich nicht abfangen konnte, ging der Offensivmann der Sechzger alleine halbrechts auf Jasmin Fejzić zu und vollendete aus 15 Metern zum 1:0 (3.). Die Gäste aus Niedersachsen zeigten sich nicht geschockt und übernahmen in der Folge die Spielkontrolle. Mehr als ein harmloser Distanzschuss von Bryan Henning aus 18 Metern kam aber zunächst nicht zustande (11.).
Mitte der ersten Hälfte hätte Braunschweig beinahe den Ausgleich geschenkt bekommen. Nach einem weiten Ball auf Lauberbach kam 60-Keeper Hiller aus dem Tor und wollte den Ball wegschlagen. Sein Versuch geriet allerdings zum Querschläger und landete 30 Meter vor dem Kasten bei Henning. Dessen Direktabnahme Richtung leeres Tor ging knapp einen Meter rechts vorbei (23.). Immer wieder probierten sich die Gäste nun mit Abschlüssen, aber zweimal konnte Hiller gegen Multhaupt (24.) und Behrendt (33.) parieren. So viel etwas aus dem Nichts das 2:0 für die Heimelf. Nach einer feinen Kombination durchs Zentrum legte Neudecker per Hacke zurück auf Stefan Lex. Dieser hatte noch das Auge für den einlaufenden Philipp Steinhart, der aus kurzer Distanz mühelos verwandeln konnte (34.). Diesmal traf das Gegentor die Psyche der Gäste deutlich mehr. Nur zwei Minuten nach dem zweiten Tor musste Fejzić erneut gegen Neudecker parieren (36.) und zwei Zeigerumdrehungen später gegen Dressels Abschluss aus spitzem Winkel (38.). Mit dem Zwei-Tore-Rückstand zur Pause war Braunschweig daher erst einmal gut bedient.
BTSV kommt zurück, Behrendt fliegt
Der zweite Durchgang begann mit deutlicher weniger Schwung als noch der erste. Die Gastgeber zogen sich zunächst ein wenig zurück und überließen den Braunschweigern mehr Platz. Mit der ersten wirklich zwingenden Aktion der zweiten Hälfte nutzte die Schiele-Elf den mehr gebotenen Platz zum Ausgleich. Ein bärenstarker Flugball von Nikolaou hinter die Abwehr landete bei Bryan Henning. Der ging bis zur linken Grundlinie durch und legte den Ball scharf ins Zentrum, wo Lion Lauberbach am zweiten Pfosten das Leder über die Linie drückte (56.). Die Partie war ab dem Anschlusstreffer völlig ausgeglichen. Michael Köllner wechselte nach einer Stunde doppelt und brachte Linsbichler und Lang für Lex und Belkahia. Das gab seinen Männern wieder etwas mehr Sicherheit und Offensivlaune. Zunächst landete einen Schuss von Deichmann zentral in den Armen von Fejzić (65.), ehe nur eine Minute später der eingewechselte Linsbichler aus zehn Metern wuchtig abzog und den Schlussmann der Gelb-Blauen zu einer Faustabwehr zwang (66.).
Die Gäste von der Hamburger Straße blieben offensiv aber ebenfalls nicht untätig. Ein Distanzschuss von Lauberbach wurde abgefälscht und flog nur knapp über die Querlatte (71.). Im Gegenzug hatte Linsbichler für 1860 die dicke Chance, die Führung auszubauen. Nach einem perfekten Schnittstellenpass ging der Joker alleine auf Fejzić zu, umkurvte den Keeper und schob das Spielgerät im Fallen rechts am Tor vorbei (72.). Es ging hin und her in der Schlussphase. Eine scharfe Flanke von Henning von der rechten Seite faustete Hiller mit vollem Einsatz aus der Gefahrenzone, stieß dabei aber heftig mit seinem eigenen Mann Salger zusammen (75.).
Drei Minuten später war der Ausgleich dann fällig. Nachdem ein Distanzschuss von Henning als Kerze geblockt worden war, kam aus dem Hintergrund Jan-Hendrik Marx angesprintet und zog mit vollem Risiko volley ab. Durch die Beine vom unglücklichen Hiller schlug der Ball im langen Eck ein (78.). 1860 suchte direkt nach dem Ausgleich wieder den Weg nach vorne. Aus einer aussichtsreichen Freistoßposition traf Neudecker nur die Mauer der Gäste, während Biankadis Nachschuss nur zum Kullerball avancierte (83.). Es wurde immer hitziger in der Schlussphase. Der gerade erst nach Gelb-Sperre zurückgekehrte Brian Behrendt unterband einen Angriffsversuch der Sechzger mit der Hand und wurde mit der Ampelkarte des Feldes verwiesen (87.). Den fälligen Freistoß aus 22 Metern faustete Fejzić über die Latte. In Überzahl drängte 1860 bis zum Ende auf den Siegtreffer, doch das Remis verteidigte Braunschweig auch über die vierminütige Nachspielzeit hinaus. Durch den Punkt springen die Niedersachsen vorerst auf den dritten Rang der Tabelle, während die Münchner im Mittelfeld des Tableaus verbleiben. Der Rückstand zu den Aufstiegsplätzen beträgt weiterhin vier Punkte, wobei die Löwen nun zwei Nachholspiele in der Hinterhand haben.