Würzburger Kickers stellen Negativrekord auf: "Unerklärlich"

Die Krise der Würzburger Kickers wird immer bedrohlicher: Trotz einer ganz frühen Führung verloren die Unterfranken am Montagabend mit 1:2 beim 1. FC Saarbrücken. Damit wartet der Zweitliga-Absteiger nun seit elf Spielen auf einen Sieg und stellte damit einen Negativrekord auf. Erneut kostete ein individueller Fehler mindestens einen Punkt. 

"Irgendwann haben wir den Faden verloren"

Nach dem Abpfiff zog sich Hendrik Bonmann das Trikot über den Kopf, wollte für einen kurzen Moment einfach nur für sich sein. Sicherlich waren es keine jugendfreie Wörter, die ihm durch den Kopf gegangen waren. Total verständlich, war der 28-Jährige doch der große Pechvogel der Würzburger. Ein vermeintlich harmloser Kullerball Richtung Keeper fing kurz vor dem Strafraum auf einmal an, über den Rasen zu hoppeln, der Kickers-Schlussmann trat darauf hin neben den Ball. Saarbrückens Angreifer Sebastian Jacob bekam die Kugel wieder, lief noch ein paar Meter Richtung leeres Tor und erzielte den späten Führungstreffer für die Saarländer (81.).

Es war der Genickbruch für die Gäste, die nun seit elf Spielen ohne Sieg sind und damit einen Negativrekord aufgestellt haben. "Wir sind gut reingekommen, haben direkt das Tor gemacht, sind endlich mal in Führung gegangen", sagte André Becker, der bereits nach 86 Sekunden erfolgreich war, bei "MagentaSport". Es war ein verheißungsvoller Start für den Tabellenletzten, der gehofft hatte, so neues Selbstvertrauen tanken zu können. "Irgendwann haben wir den Faden verloren – unerklärlich", meinte Becker niedergeschlagen.

"Ordentliches bis richtig gutes Spiel abgeliefert"

Dabei hatte das Team laut Trainer Danny Schwarz sogar "Chancen auf das 2:0 oder das 2:1. Aber der letzte Pass, wenn es Richtung Tor geht, kommt nicht. Oder es wird geschossen, statt den Nebenmann zu nehmen. Und das wird am Ende bestraft." Denn die Hausherren kamen nach einem Eckball durch Manuel Zeitz zum 1:1-Ausgleich (68.). Später folgte das angesprochene Bonmann-Unglück. "Borne hat uns schon mehrfach den Arsch gerettet", nahm Becker den Keeper in Schutz. Auch der Coach wollte ihm keinen Vorwurf machen: "Solche Fehler passieren, wenn du unten drin stehst. Das kostet uns dann einen Punkt. Aber sowas passiert – komischerweise des Öfteren bei uns." Denn immer wieder machte sein Team in den vergangenen Wochen entscheidende Fehler, lud den Gegner so zum Toreschießen ein.

Seine Mannen hätten ein "ordentliches bis richtig gutes Spiel abgeliefert", so Schwarz. Dennoch rutschte das Team an diesem Spieltag auf den letzten Platz ab, liegt fünf Punkte hinter dem rettenden Ufer. Den letzten Sieg gab es am 31. Oktober (2:0 in Kaiserslautern), dennoch ist die Überzeugung natürlich weiterhin da, den Klassenerhalt schaffen zu können. "Du darfst nie den Glauben verlieren, beim Fußball ist alles möglich", meinte der Fußballlehrer. Auch Becker betonte, man müsse "einfach positiv bleiben. Irgendwann werden wir den Bock schon umstoßen. Wir müssen Tag für Tag weiterarbeiten, immer unser bestes geben".

Kurzweg sieht Rot

Doch Schwarz legte den Finger auch noch einmal in die Wunde. Mit Blick auf die Fehler und ausgelassenen Chancen "müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Ich verlange von der Mannschaft, dass sie dieses Potential, das sie hat, auf den Platz bekommt. Wenn sie das nicht macht, geht’s runter".

Die nächste Chance auf einen Sieg gibt’s im Krisenduell zu Hause gegen den MSV Duisburg am Samstag. Nicht dabei helfen kann Peter Kurzweg, der gegen den FCS in der Nachspielzeit die rote Karte gesehen hatte. Einen Konter der Hausherren stoppte er mit einem Foul an Jalen Hawkins kurz vor dem Strafraum. Eine unnötige Aktion, schließlich hätte ein weiterer Gegentreffer ohnehin keinen Einfluss mehr auf den Ausgang der Partie gehabt. "Das kriegst du auch noch mit aufs Brot geschmiert heute", so der enttäuschte Schwarz.

   

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