Wegen Fehlentscheidung: Viktoria Köln "traurig und verärgert"

Durch eine Ecke, die es nicht hätte geben dürfen, musste sich Viktoria Köln am Dienstagabend im Nachholspiel beim FSV Zwickau ganz spät mit 0:1 geschlagen geben. Olaf Janßen war "verärgert und traurig", wollte aber dennoch nicht den Stab über den Schiedsrichter brechen.

"Müssen uns nicht auf den Schiri stürzen"

Marcel Risse versuchte alles, um Florian Lechner nochmal umzustimmen. Doch weder die Worte, noch die Gesten des 32-Jährigen konnten den Unparteiischen überzeugen: Er blieb dabei, nach einem Zweikampf zwischen Risse und Zwickaus Lars Lokotsch in der zweiten Minute der Nachspielzeit auf Eckstoß für die Westsachsen zu entscheiden. Dabei zeigen die TV-Bilder eindeutig, dass der FSV-Stürmer zuletzt am Ball war. "Ja, das ist Abstiegskampf", meinte Lokotsch dazu. Eine klare Fehlentscheidung, die den Höhenbergern am Ende einen verdienten Punkt kostete, fand Patrick Göbel mit der Ecke doch Lokotsch, der das Leder aus fünf Metern nur noch über die Linie drücken musste.

"Natürlich sind wir traurig und verärgert, wenn so eine Fehlentscheidung in der Nachspielzeit getroffen wird", schimpfte Trainer Olaf Janßen am Mikrofon von "MagentaSport", während Risse nochmals den Weg zu Lechner suchte, um ihm sein Unverständnis über die Entscheidung mitzuteilen. Janßen gab sich – zumindest nach außen – trotz der Fehleinschätzung des Unparteiischen souverän und berichtete auf der Pressekonferenz: "Der Schiri war in der Kabine. Ich habe gesagt: 'Kein Problem'. Er wird es nicht extra gemacht haben. Jeder im Stadion hat gesehen, dass es keine Ecke war. Er hat eine gesehen und gepfiffen. Dennoch brauchen wir jetzt nicht in Tränen ausbrechen und uns auf den Schiedsrichter stürzen. So ist der Fußball nunmal. Gerade in der 3. Liga, wo es keinen Videobeweis gibt." Doch selbst der VAR hätte nichts gebracht, da er bei falschen Ecken nicht eingreift. Janßens Fazit daher: "Die Ecke müssen wir einfach besser verteidigen."

Jüngster Kader der Klubgeschichte

Unter dem Strich wäre ein 0:0 "gerecht gewesen", wie der 55-Jährige befand. "Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir ein richtig geiles Spiel gemacht und fast nichts mehr zugelassen." Und das trotz erheblicher Personalsorgen: Mit Moritz Nicolas, Jeremias Lorch, Patrick Koronkiewicz, Federico Palacios, Moritz Fritz, Alexander Höck, Dario De Vita, Lenn Jastremski (alle verletzt, angeschlagen oder im Aufbautraining) sowie den gelbgesperrten Daniel Buballa und Kai Klefisch fehlten gleich zehn Spieler. So standen im Spieltagskader sieben nominelle U19-Kräfte und drei Profis aus dem ersten Seniorenjahrgang. Es war der jüngste Kader der Klubgeschichte (Durchschnittsalter: 22,5 Jahre), sodass Janßen im Vorfeld von einem Bonusspiel gesprochen hatte.

Angesichts dieser Umstände präsentierten sich die Höhenberger erstaunlich stark. "Ich war sehr zuversichtlich, dass wir den verdienten Punkt bekommen", sagte Janßen über seine Gedanken im zweiten Durchgang. "Meine Jungs haben alles reingeworfen." Auch Luca Marseiler tat das nach seiner Einwechslung, musste aber nach nur 20 Minuten schon wieder runter: "Er war läuferisch überfordert", begründete der Viktoria-Coach, der am Ende doch ein wenig mit dem Ergebnis haderte: "Es tut einfach weh." Jamil Siebert war derweil darum bemüht, schnell wieder nach vorne zu schauen: "Abhaken, weiter geht’s." Am kommenden Montag empfangen die Kölner den VfL Osnabrück – und hoffen einerseits auf einige Rückkehrer und andererseits darauf, nicht wieder durch eine Fehlentscheidung spät um den Lohn gebracht zu werden.

   

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