Köllner vor Stadtduell: "Müssen Türkgücü in Verlegenheit bringen"
Im zweiten Versuch startet am Mittwochabend (19 Uhr) das Stadtduell zwischen Türkgücü München und 1860 München. Mit einer Serie von sechs Spielen ohne Niederlage haben sich die Löwen dabei in eine gute Ausgangslage gebracht, um im letzten Saisondrittel oben anzugreifen. Die Crunchtime ist für Cheftrainer Michael Köllner aber noch nicht gekommen – doch wenn es soweit ist, dann wollen die Sechzger gerne dabei sein.
"Dreier wieder notwendig"
Ein Corona-Ausbruch bei 1860 verhinderte vor wenigen Wochen den Auftritt im Olympiastadion, nun kommt es zum Nachholspiel. Ob die Partie einen Derby-Charakter hat, das wollte Michael Köllner nicht beurteilen. Klar war dem Löwen-Coach aber in jedem Fall: "Wenn du nicht frühzeitig deine Dinger erledigst, dann wird schwer. Das ist ein Phänomen, das nicht nur wir haben." Gemeint ist das Last-Minute-Gegentor im Emsland, das die aktuelle Serie der Münchner ein wenig trübt.
Sechsmal in Folge blieben die Löwen in der Liga ungeschlagen, zuletzt waren aber zwei Unentschieden dabei. "Die letzten beiden Spiele haben sich ein bisschen wie Niederlagen angefühlt, bei sicherlich nicht einfachen Spielen", resümierte der 52-Jährige mit Blick auf die Gegner aus Braunschweig und Meppen. Entscheidend werden die kommenden Partien, dessen war sich Köllner ebenfalls bewusst: "Ich will nicht den Eindruck erwecken, irgendetwas schön zu reden. In den nächsten Wochen sind wieder Dreier notwendig, im Idealfall wenn wir gegen Türkgücü gewinnen. Dafür müssen wir sie in Verlegenheit bringen." Mit einem Sieg könnten die Löwen bis auf drei Zähler an den Relegationsrang heranrücken.
"Crunchtime kommt später"
Wird sich der 1860-Coach dann wieder den berüchtigten Glücksbart stehen lassen, der ihn im erfolgreichen Schlussspurt der vergangenen Saison begleitete? "Mein Friseur schreibt mir immer: 'Komm vorbei, dann holst du dir drei Punkte." Da gehe ich vielleicht mal öfter hin, als ich muss, weil ein Stück Aberglaube dabei ist", schmunzelte der Fußballlehrer auf Nachfrage. Angesichts von 14 ausstehenden Spielen sah sich der 52-Jährige aber auch noch nicht in der Crunchtime.
"Momentan ist die Phase, wer sich in den nächsten Wochen dauerhaft irgendwo einordnen wird", erklärte Köllner und verwies neben der eigenen Rolle beispielsweise auf Konkurrent Wiesbaden, deren Weg noch offen ist. Auch die ausstehenden Nachholspiele tragen ihren Teil dazu bei. "In den nächsten drei, vier Spielen wird sich die Tabelle in eine bestimmte Richtung bringen. Es gibt noch ein paar Fragezeichen in der Liga. Dann kommt die Crunchtime, dann werden wir schauen, was in der Liga passiert", vermutete der 1860-Coach. Und fügte natürlich die klare Botschaft an: "Da passieren die dollsten Dinge, und deswegen hoffen wir natürlich, dass wir in dieser Phase mit dabei sind, weil das macht dann so richtig Laune." Zuerst steht aber der Auftritt im Nachbarschaftsduell bei Türkgücü an. Mit Stephan Salger (nach Gelbsperre) und Fabian Greilinger (nach muskulären Problemen) stehen Köllner dabei zwei zusätzliche Optionen zur Verfügung. Bis zu 10.000 Zuschauer werden dabei sein, die meisten dürften 1860 im ersten Spiel im Olympiastadion vor Zuschauern seit 17 Jahren die Daumen drücken.