Huth im Interview: "Bringt nichts, den Rechner rauszuholen"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Elias Huth, Winterzugang des Halleschen FC, über den gelungenen Start nach seinem Wechsel vom 1. FC Kaiserslautern, den Stürmertausch mit Terrence Boyd, der im Gegenzug für die Roten Teufel auf Torejagd geht, seine Ziele mit dem HFC sowie ein prägendes Ereignis in seiner Karriere.
"Glaube aber fest an meine Stärken"
liga3-online.de: "Huth, Huth, Huth": Diese Sprechchöre gab es beim 2:0-Heimerfolg gegen den FSV Zwickau in der vergangenen Woche. Dabei sind gerade einmal knapp einen beim HFC. Was löst das in Ihnen aus, Herr Huth?
Elias Huth: Ich bin sehr froh darüber, dass mich die Fans auf dieser Art und Weise aufgenommen haben. Das hilft mir, mich noch schneller innerhalb der Mannschaft zu integrieren. Klar ist aber auch, dass einem Stürmer vor allem Tore bei diesem Prozess extrem helfen.
Mit zwei Treffern aus den letzten beiden Spielen sind Sie maßgeblich daran beteiligt, dass sich der HFC einen Vier-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsplätze erarbeitet hat. Hätten Sie damit gerechnet, dass es auf Anhieb so gut klappt?
Vorauszusehen ist Erfolg nie, ich glaube aber fest an meine Stärken. Außerdem werde ich von meinen Teamkameraden aus der Abwehr und dem Mittelfeld bestens unterstützt, sodass wir in der Lage sind, attraktiven Fußball zu spielen. Sicherlich wünscht man sich nach einem Vereinswechsel so einen Start, selbstverständlich ist das aber nicht.
Beim Tor gegen Ihren Ex-Klub FSV Zwickau, bei dem Sie für ein Jahr ausgeliehen waren, zum 1:0 haben Sie schon fast um Entschuldigung bittend die Hand in die Höhe gestreckt. Wie gut ist noch Ihre Verbindung zum FSV?
Für mich war es ein besonderes Spiel, weil Zwickau eine sehr gute und wichtige Station für mich war. Ich habe noch die allerbesten Erinnerungen an die Zeit beim FSV. Der Kontakt ist nie abgerissen und noch heute schaue ich Spiele der Zwickauer an, so oft es eben geht.
Sie kamen vom 1. FC Kaiserslautern, Im Gegenzug wechselte Terrence Boyd vom HFC in die Pfalz. Sowohl Sie als auch Terrence Boyd hatten einen guten Einstand. Wie erklären Sie sich den positionsgetreuen Tausch?
Ich war mit meiner persönlichen Situation in Kaiserslautern unzufrieden und sah im Angebot des HFC eine große Herausforderung. Von daher sehe ich den Wechsel von meiner Seite aus nicht als Tausch. Über die Beweggründe von Terrence Boyd zu spekulieren, maße ich mir nicht an.
Welche Gründe sprachen für Sie am Ende dafür, zum Halleschen FC zu wechseln?
Auch wir Fußballer brauchen Vertrauen, Spielpraxis und das Gefühl, der Mannschaft helfen zu können. Das wurde mir beim HFC vom Beginn an vermittelt und mir die Entscheidung dadurch leicht gemacht. Der HFC ist ein bodenständiger Verein. Das passt zu mir.
"Aus eigener Kraft aus der Gefahrenzone befreien"
Wie beurteilen Sie Ihre ersten Wochen in Halle?
Ich wurde vom Team super aufgenommen. Viel Zeit zum Nachdenken blieb wegen des eng getakteten Spielplans ohnehin nicht. Da wir zuletzt ordentlich gepunktet haben, bin ich insgesamt zufrieden mit dem Auftakt im neuen Jahr. Allerdings geht es nicht um mich, sondern vor allem um den Verein und die Mannschaft – mit mir als Bestandteil.
Welche Ziele haben Sie sich mit dem Halleschen FC vorgenommen?
Fußball ist Ergebnissport, der sich vor allem im Hier und Jetzt abspielt. Wir brauchen Ergebnisse und Punkte für den Klassenerhalt als oberstes Ziel. Daher bringt es nichts, den Rechner herauszuholen und verschiedene Prognosen über den weiteren Verlauf abzuliefern. Im Abstiegskampf sind Mentalität und Charakter wichtige Tugenden. Gepaart mit spielerischem Vermögen, individueller Qualität und Teamgeist wollen wir uns aus eigener Kraft aus der Gefahrenzone befreien.
Zum Abschluss des 27. Spieltags ist der HFC beim Traditionsklub TSV 1860 München zu Gast. Was für ein Spiel erwarten Sie?
Wie so viele Spiele in der 3. Liga wird auch bei diesem Duell bei den Löwen sehr eng zugehen. Ich gehe davon aus, dass am Ende vermutlich Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden werden. Wir wollen aber alles daransetzen, unseren positiven Lauf fortzusetzen.
Während Ihrer Laufbahn wurden Sie einmal für Hannover 96 in der 2. Bundeliga eingewechselt. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihr Profi-Debüt?
Es war ein großartiger Moment in meiner Karriere. Noch heute bin ich meinem damaligen Trainer Daniel Stendel dankbar, dass er mir in dieser wichtigen Partie gegen den 1. FC Heidenheim das Vertrauen geschenkt und eingewechselt hat. Es prägt einen jungen Spieler, vor so einer großen Kulisse eingewechselt zu werden.