"Musst einfach schießen": Ritters Sololauf sorgt für FCK-Premiere
Im Stile einer Spitzenmannschaft hat sich der 1. FC Kaiserslautern am Samstag mit 2:1 gegen den SC Verl durchgesetzt und dabei eine Premiere in dieser Saison gefeiert. Großen Anteil am 14. Saisonsieg hatte Marlon Ritter.
Ritter läuft über den halben Platz
Es war lange nicht das Spiel des 1. FC Kaiserslautern, doch dann kam Marlon Ritter: Nach einem Fehlpass von Verls Luca Stellwagen im Aufbauspiel setzte der 27-Jährige im Mittelkreis zum Sololauf an, rannte über den halben Platz, behielt im Strafraum die Ruhe und schloss aus halblinker Position ins Tor ab (77.). "Ich hatte sehr viel Platz vor mir, und wenn du dann im Strafraum bist, musst du einfach schießen, auch wenn es der schwache Fuß ist. Zum Glück geht der irgendwie rein", beschrieb Ritter seinen Treffer am "MagentaSport"-Mikrofon. Es war die Führung für die Roten Teufel, die mit den Ostwestfalen vor allem im ersten Durchgang so ihre Probleme hatten. "In der ersten Halbzeit haben wir uns sehr schwer getan und unser Spiel nicht durchgedrückt bekommen", bemängelte der Matchwinner, musste aber anerkennen: "Verl hat es gut gemacht."
Und auch Trainer Marco Antwerpen war mit dem Auftritt vor der Pause alles andere als zufrieden. "Es war viel zu wenig Bewegung, Mut und Leidenschaft im Spiel." Zudem fehlte es an der Leichtigkeit der vergangenen Wochen. So war die Führung der Gäste nach 14 Minuten nach ungewohnt schwacher Abwehrarbeit nur folgerichtig. Über den ersten Saisontreffer von Alexander Winkler kam der FCK aber noch vor der Pause zum Ausgleich (36.). "Sehr wichtig, dass wir den Ausgleich gemacht haben. Sonst hätten wir noch länger dem Rückstand hinterherlaufen müssen", bemerkte Antwerpen. In der Pause habe Lautern dann "die richtigen Schlüsse" gezogen und "ein paar Dinge neu justiert". Unter anderem musste René Klingenburg für Hikmet Ciftci weichen, der in die Abwehr rückte, während Felix Götze, nachdem er als Verteidiger begonnen hatte, fortan offensiver spielte.
Erstmals nach Rückstand gewonnen
Umstellungen, die sich bezahlt machen sollten, hatte Lautern nach dem Seitenwechsel doch deutlich mehr von der Partie. Antwerpen sprach von einer "überragenden" zweiten Halbzeit und davon, dass der FCK aufgrund der zahlreichen Torchancen "sehr verdient" gewonnen habe. "Wir wollten eine Reaktion sehen, und die haben die Jungs eindrucksvoll gezeigt. Am Ende wäre sogar noch mehr möglich gewesen." Doch am Ende zählen nur die drei Punkte, die sich aber nach mehr anfühlen: Schließlich hat der 1. FC Kaiserslautern zum ersten Mal in dieser Saison ein Spiel nach Rückstand noch gedreht und damit den zweiten Tabellenplatz gegen die ebenfalls siegreiche Konkurrenz verteidigt.
Entsprechend gab sich Antwerpen "sehr, sehr zufrieden" und richtete die Blicke direkt voraus. Denn bereits am Dienstag steht das Nachholspiel bei 1860 München an. Auf Stürmer Terrence Boyd werden die Roten Teufel dann wohl erneut verzichten müssen, nachdem der US-Amerikaner vor der Partie am Samstag positiv auf Corona getestet worden war. Doch wohl dem, der einen Marlon Ritter im Kader hat. "Wir wollen bis zum Ende oben dabei bleiben", gab der 27-Jährige die Richtung vor, warnte aber gleichzeitig: "Wir müssen aufpassen."