Glöckners Gardinenpredigt hält Waldhof Mannheim im Rennen
Ausnahmsweise war bei Waldhofs Mannheims 2:1-Erfolg in Halle der Siegtorschütze nicht auch der Matchwinner: Trainer Patrick Glöckner rüttelte die Buwe nach einer pomadigen mit einer deutliche Gardinenpredigt in der Pause auf und ermöglichte damit erst den entscheidenden Treffer von Joseph Boyamba zur Erhaltung aller Aufstiegschancen.
"Lauteste Ansprache der Saison"
Glöckner machte aus seinem Temperamentsausbruch in der Kabine nach zuvor auch schon zwei Nullnummern kein Hehl. "Es war die lauteste Ansprache in der bisherigen Saison“, berichtete der 45-Jährige am "MagentaSport"-Mikrofon: "Man muss die Spieler manchmal auch aufwecken." Der buchstäbliche Weckruf verfehlte seine Wirkung nicht. "Der Trainer hat die richtigen Worte gefunden. Es wurde in der Pause klar angesprochen, was wir falsch gemacht haben. Die erste Halbzeit war auch nicht das Gelbe vom Ei", meinte Pascal Sohm.
Tatsächlich war sein wichtiger Ausgleichstreffer drei Minuten vor der Pause die mit Abstand beste Aktion der Gäste an der Saale. "Wir haben trotz einer guten Anfangsphase immer ängstlicher gewirkt, sind nicht griffig genug gewesen und haben auch nicht die Mentalität gehabt, die wir uns vorgenommen“, fasste Glöckner auf der Pressekonferenz die Mängel seiner Mannschaft vor Sohms drittem Saisontreffer zusammen.
Das Kontrastprogramm dazu lieferte der Waldhof nach dem Seitenwechsel und krönte die bemerkenswerte Leistungssteigerung 18 Minuten vor dem Abpfiff durch Boyambas siebtes Saisontor. "Da", lobte Glöckner, "haben wir das Gesicht gezeigt, das wir von der Mannschaft sehen wollen. Wir haben die zweiten Bälle geholt, der Wille war da, wir haben gutes Gegenpressing gezeigt und gute Angriffe zelebriert".
Gegen Braunschweig am Sonntag um Platz drei
Dem SVW-Coach bewertete in seinem Fazit den sechsten Auswärtssieg der Kurpfälzer aufgrund von Halles vorheriger Serie mit drei Siegen nacheinander umso höher: "Wir sind froh, dass wir gegen eine Mannschaf, die vorher über 400 Minuten keinen Gegentreffer kassiert hat, zwei Tor gemacht haben. Ich freue mich aber auch besonders über die Art und Weise, wie wir den Switch von der ersten zur zweiten Halbzeit hinbekommen haben. Diese Reaktion war entscheidend. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie in der Lage ist, nach einer schlechteren Halbzeit hochfahren zu können."
Für Mannheims Träume von der Zweitliga-Rückkehr war diese Fähigkeit geradezu lebenswichtig. Ohne den Erfolg im insgesamt fünften Spiel in Folge ohne Niederlage hätte Glöckners Team den Kontakt zur Aufstiegszone angesichts der Siege seiner Rivalen vorerst verloren, könnte nunmehr aber den drittplatzierten Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschweig durch einen Sieg gegen die Löwen im direkten Duell am Sonntag vom Relegationsrang verdrängen.