Mit "Beinen, Herz und Kopf": Osnabrück weiter in Lauerstellung
Freude und Erleichterung beim VfL Osnabrück waren nach dem 1:0-Sieg im Niedersachsen-Derby beim SV Meppen groß. Doch trotz des schon neunten Spiels seit über zwei Monaten ohne Niederlage und vor allem der erfolgreich behaupteten Lauerstellung hinter der Spitzengruppe fand VfL-Trainer Daniel Scherning das eine oder andere Haar in der Suppe.
"Kann nur den Hut vor den Jungs ziehen"
In der Bilanz des Coaches allerdings überwog natürlich die Zufriedenheit mit dem sechsten Erfolg seiner Mannschaft in einem fremden Stadion. "Uns war vor dem Spiel klar, dass wir in diesem Derby stressresistent sein müssen. Wir haben das gezeigt, was wir gerade für solch ein Spiel brauchten: Beine, Herz und – bei allem, was da auf einen einprasselt – Kopf", sagte Scherning auf der Pressekonferenz und fügte hinzu: "Ich kann nur den Hut vor den Jungs ziehen, wie viel sie davon investiert haben, was wir in diesem Derby für den Sieg auch investieren wollten und mussten."
Nicht nur für den Sieg jedoch war der goldene Treffer durch Tim Beermanns erstes Saisontor (25.) wertvoll. Im Rennen um die Zweitliga-Rückkehr festigten die Lila-Weißen ihre gute Ausgangsposition. Der drittplatzierte Mitabsteiger Eintracht Braunschweig befindet sich für Schernings Mannschaft bei nur drei Punkten Vorsprung in Schlagdistanz, und auch zum 1. FC Kaiserslautern besteht vor dem anstehenden Gastspiel der Roten Teufel am Samstag an der Bremer Brücke unverändert Sichtkontakt.
Nicht zuletzt aufgrund der vielversprechenden Tabellenkonstellation sah Scherning über einige spielerische Mängel hinweg und wollte in der Entstehung von Beermanns Treffer durch einen Eckball auch keinen Makel erkennen. "Es ist doch immer klar, dass Standards ein wichtiger Faktor sein können, das haben wir vor dem Spiel sogar ausdrücklich angesprochen. Ich bin froh, dass wir das Ding gezogen haben, und wir müssen uns auch nicht dafür schämen, dass wir für unser Tor einen Standard benötigt haben", stellte der 38-Jährige klar.
Kritikpunkt Chancenverwertung
Unmissverständlich war Scherning allerdings auch in seiner Kritik am fahrlässigen Umgang seiner Spieler mit den Chancen nach der Führung. "Wir haben viele Konter ungenutzt gelassen", monierte Scherning und legte noch nach: "Von einer Spitzenmannschaft unterscheidet uns, dass wir es nicht schaffen, den Deckel draufzumachen. Wir hätten auch ein 2:0 oder 3:0 machen können, aber dann spielen wir zu unsauber oder treffen falsche Entscheidungen."
Gerade auch deswegen genoss Scherning "das gute Gefühl, Derbysieger zu sein", umso mehr: "Über ein spätes Unentschieden hätten uns nicht wundern dürfen.“ Am Samstag aber soll sich vor allem der FCK über Osnabrücks Stärken wundern.