Punkte, Siege, Scorer: FCM winken mehrere Drittliga-Rekorde

23 von 27 möglichen Punkten hat der 1. FC Magdeburg in dieser Rückrunde geholt, ist seit 14 Partien ungeschlagen. Der Aufstieg ist nur noch Formsache, schon jetzt beginnt die Vorbereitung auf eine mögliche Kür: das Brechen der wichtigsten Drittliga-Bestwerte. Und die Chancen stehen gut.

Bis zu 94 Punkte sind noch drin

Einen dominanten 1. FC Magdeburg kennt die 3. Liga nur zu gut: In der Saison 2017/18 stellte das Team aus Sachsen-Anhalt manchen Liga-Rekord auf, hatte damals mit dem SC Paderborn allerdings zumindest noch einen ebenbürtigen Mitstreiter. Jetzt zieht der FCM völlig einsam seine Kreise, der Vorsprung auf Rang 3 beträgt satte 16 Punkte. Dass die Magdeburger angesprochen auf ihren bevorstehenden Aufstieg in die 2. Liga immer noch verbal tiefstapeln, mutet fast schon kurios an. Längst geht es nur noch um die letzten Punkte, das große Ziel festzuzurren – und dann kann die Rekordjagd beginnen. Und da gibt es gleich einige Bestwerte aus 14 Jahren Drittklassigkeit, die bald fallen dürften.

Angefangen mit den Punkten in einer Saison, hat der 1. FC Magdeburg im Jahr 2018 hier schon vorgelegt: Die 85 Zähler hatte zuvor nur Eintracht Braunschweig in der Saison 2010/11 erreichen können. Derzeit steht der FCM bei 64 Punkten, braucht also aus den letzten zehn Partien weitere 22 Zähler, um den Rekord zu schlagen. 2,2 Punkte pro Spiel sind erfordert, 2,29 haben die Blau-Weißen im Verlauf der bisherigen Spielzeit geholt – der Kurs ist klar abgesteckt. Und spielen wir das theoretische Szenario eines "perfekten Finishs" einmal durch, so würde sich die Mannschaft von Trainer Christian Titz am 38. Spieltag mit sagenhaften 94 Punkten brüsten. Dies wäre wohl ein Wert für die Ewigkeit.

Mit den bislang erlangten 64 Punkten – die nach 28 Spieltagen bislang nur Braunschweig 2011 erreicht hatte – hat der FCM ganz nebenbei zum Meister mit den wenigsten dafür benötigten Punkten schon fast aufgeschlossen: Die Reserve des FC Bayern München wurde 2019/20 mit 65 Zählern zum berühmten Titelträger, der nicht aufsteigen durfte und in der Folgesaison sogar abstieg. Ein Heimsieg gegen den Halleschen FC am kommenden Wochenende, und Magdeburg hätte schon neun Spieltage vor dem Ende den ersten Ex-Meister "im Sack".

Heim- und Auswärtsrekord in Sicht

Nebenbei geht es für Titz, Sportchef Otmar Schork und Co. auch um weitere Bestmarken. Um die beste Heimbilanz (49 Punkte, Eintracht Braunschweig 2010/11) zu knacken, sind allerdings alle fünf Siege aus den verbleibenden Spielen in der MDCC-Arena nötig. Einfacher wäre der Auswärtsrekord: Der gehört dem 1. FC Heidenheim (2013/14) sowie Paderborn (2017/18) mit 38 Zählern, Magdeburg liegt jetzt schon bei 29 Punkten und hat auch hier noch fünf Spiele Zeit, auf mindestens 39 zu kommen. "Die Rekorde interessieren uns nicht", sagte Schork vor dem Spiel gegen Würzburg am Samstag, das in einem 4:2-Auswärtssieg endete, bei "MagentaSport". "Aber es ist schon außergewöhnlich, welche Runde wir bisher gespielt haben, mit der Art und Weise, wie wir Fußball spielen und Dominanz auf den Platz bekommen."

Ob es wirklich niemanden kümmert? Weitere Bestmarken locken schließlich. Zum Beispiel die 27 Siege in einem Jahr, die Magdeburg vor vier Jahren einfuhr – der letzte, ein Auswärtsspiel in Lotte, mündete in einer großen Meisterparty. Derzeit steht der Klub bei 20 Erfolgen, acht aus zehn heißt die Formel, die auch automatisch zum Punkterekord führen würde. Kompliziert wird auch der noch nicht ganz abgeschriebene, aber unwahrscheinliche Torrekord des SC Paderborn: Der knipste 2017/18 stolze 90 Mal, Magdeburg steht bei 63 Toren und braucht folglich 28 weitere Treffer (oder 2,8 pro Spiel), um sich auch an dieser Stelle in die Geschichtsbücher einzutragen. Selbst für die so spielstarken Ostdeutschen wird das eine komplizierte Angelegenheit.

Atik bald bester Scorer der Drittliga-Geschichte?

Wie gut, dass sie auf die Fähigkeiten von Baris Atik vertrauen können. Der steht nach seinen drei Scorerpunkten vom Wochenende jetzt schon bei 17 Toren und 14 Assists. Und steuert damit selbst auf einen Platz in den Annalen zu: Darmstadt Dominik-Stroh-Engel schaffte einst 34 Torbeteiligungen – wohl kaum einer zweifelt daran, dass Atik in seiner derzeitigen Form diesen Rekord locker übertrumpfen kann. "Wenn ich schon so nah dran bin, ich will ich den Rekord auch. Mit der Mannschaft können wir das schaffen", sagte der Überflieger nach dem Würzburg-Sieg. Er könnte seinen Verein damit zur zweiten Meisterschaft in der 3. Liga führen, womit Magdeburg aufschließen würde zum VfL Osnabrück und Dynamo Dresden, die ebenfalls schon zweimal die silberne Meistertrophäe in die Höhe recken durften. Nur drei weitere Treffer fehlen Atik übrigens noch, um bester Torschütze der Magdeburger Drittliga-Historie zu werden. Die aktuelle Bestmarke hält Christian Beck (19 Tore in der Saison 2015/16).

Und Christian Titz selbst? Was für einen Eindruck der 50-Jährige in nur etwas mehr als einem Jahr an der Elbe hinterlassen hat, wurde oft beschrieben und lässt sich auch in Zahlen ablesen. In 48 Pflichtspielen, alle Pokalpartien einbezogen, kommt Titz auf 2,15 Punkte pro Spiel, der Wert aus allen Drittliga-Punktspielen liegt bei 2,14. Selbst mit seinen vorherigen Stationen bei Rot-Weiss Essen und dem Hamburger SV liegt Titz' Punkteschnitt immer noch bei 2,11 Zählern aus 96 Pflichtspielen, verteilt auf alle drei Vereine. Kaum ein anderer Trainer in Deutschland hat derart konstant gute Ergebnisse einfahren können. Und daran wird sich zumindest in den nächsten Wochen auch nichts ändern.

   

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