Zeitz: "Haben keinen Druck, unbedingt aufsteigen zu müssen"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Manuel Zeitz, Kapitän des 1. FC Saarbrücken, über den Endspurt im Aufstiegsrennen, die Lehren aus dem Hinspiel beim SV Meppen, sein besonderes Jubiläum für Saarbrücken und die schönsten Erlebnisse im FCS-Trikot.
"Beschäftigen uns nicht mit der Tabellensituation"
liga3-online.de: Nach zuvor zwei Niederlagen ohne eigenen Treffer gab es zuletzt einen 5:1-Erfolg bei Türkgücü München. Wie groß war der Befreiungsschlag, Herr Zeitz?
Manuel Zeitz: Im Großen und Ganzen können wir mit dem Sieg zufrieden sein. Wir sind durch den frühen Gegentreffer denkbar schlecht in die Partie gestartet. Umso besser war aber die Reaktion der Mannschaft. Wir haben Moral bewiesen und die Partie dann auch in der Höhe verdient gewonnen. Natürlich atmet man einmal durch, wenn man nach zwei Niederlagen wieder einen Sieg einfährt. Große Sorgen haben wir uns vor dem Duell in München aber nicht gemacht.
Aktuell belegt der FCS Rang vier. Der Relegationsplatz ist zwei Punkte und der direkte Aufstiegsplatz vier Zähler entfernt. Wie groß ist die Hoffnung, am Ende in die 2. Bundesliga aufzusteigen?
Es klingt zwar wie eine Fußballer-Floskel, aber wir beschäftigen uns keineswegs mit der aktuellen Tabellensituation. Auch in der Kabine spielt die momentane Platzierung keine Rolle. Wir sind mit dem Ziel in die Saison gestartet, nichts mit dem Abstiegsrennen zu tun haben zu wollen. Das ist uns sehr gut gelungen. Dass wir zehn Spieltage vor Schluss auf Platz vier stehen, ist umso schöner. Wir haben aber keinen Druck, unbedingt aufsteigen zu müssen. Wenn wir aber auch noch kurz vor Saisonende in dieser Position sind, werden wir alles daransetzen.
Worauf kommt es in den verbliebenen zehn Spielen an, um die Hoffnung auf den Aufstieg aufrecht zu halten?
Die 3. Liga ist auch in dieser Saison wieder sehr eng beieinander. Wenn man den 1. FC Magdeburg, der den ersten Platz scheinbar sicher hat, herausnimmt, dann spielen noch bis zu acht Teams um den Aufstieg mit. Am Ende ist es nun einmal so: wer bis zum Schluss die meisten Spiele gewinnt, hat gute Chancen, in die 2. Bundesliga aufzusteigen.
In den übriggebliebenen Spieltagen muss der FCS noch gegen fast alle direkten Konkurrenten im Zweitliga-Rennen antreten. Ist das ein Vor- oder Nachteil?
Wenn man sich die Ergebnisse aus der Hinserie ansieht, könnte man meinen, dass es ein Nachteil sein könnte. Da haben wir nämlich nicht so gut abgeschnitten. Das wissen wir und haben unsere Lehren daraus gezogen. Wir wollen in diesen Sechs-Punkte-Spielen aber zeigen, dass wir nicht zu Unrecht dort oben stehen. Wie ich bereits erwähnt habe: Im Gegensatz zu einigen anderen Klubs haben wir in dieser Saison nicht den Druck, den Aufstieg schaffen zu müssen. Wir können befreit aufspielen.
Sollte Türkgücü München die Saison doch nicht zu Ende spielen, würde sich der Abstand des FCS zu den Aufstiegsrängen vergrößern. Kommt ein solche Szenario in Ihren Gedanken vor?
Damit beschäftigen mir uns nicht. Das liegt nicht in unserer Hand. Von daher können wir das auch nicht beeinflussen. Wir haben unser Soll erfüllt und beide Spiele gegen Türkgücü gewonnen. Mehr können wir nicht machen.
"Extrem stolz auf diesen Wert"
Nun ist am Sonntag der SV Meppen, der auch noch ein Wörtchen im Aufstiegsrennen mitsprechen kann, zu Gast. Worauf wird es ankommen, um den zweiten Sieg innerhalb einer Woche einzufahren?
Wie fast jedes zweite Spiel in der 3. Liga ist auch dies ein Duell auf Augenhöhe. Wir hatten in den vergangenen Wochen immer wieder das Problem, dass wir nicht in Führung gehen konnten. Stattdessen liefen wir immer wieder einem Rückstand hinterher. Das hat es uns zuletzt immer wieder extrem schwer gemacht. Von daher ist es jetzt unser Ziel, mal wieder in Führung zu gehen und den Vorsprung über die Zeit zu bringen.
Also nicht wie im Hinspiel, als der FCS trotz einer frühen 2:0-Führung am Ende noch zwei Punkte abgeben musste?
Exakt! Das Hinspiel ist extrem bitter gelaufen. Wir haben zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten gesehen. Im ersten Durchgang sind wir hochverdient in Führung gegangen. Vielleicht hätten wir noch zwei oder sogar drei Tore erzielen müssen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann komplett den Faden verloren und waren am Ende sogar froh, überhaupt diesen einen Punkt eingefahren zu haben. So eine Partie wollen wir jetzt nicht mehr erleben.
Für Sie persönlich ist es am Sonntag eine ganz besondere Partie: Sie absolvieren Ihr 300. Pflichtspiel im FCS-Trikot. Freuen Sie sich auf Ihr Jubiläumsspiel?
Bei meinen bisherigen Jubiläen gab es von Vereinsseite nichts, dass den Unterschied ausgemacht hätte. Mal schauen, ob sich der FCS diesmal etwas einfallen lässt (lacht). Aber im Ernst: Als ich noch bei Energie Cottbus oder dem SC Paderborn unter Vertrag gestanden habe, hatte ich nicht gedacht, dass es noch so viele Spiele für Saarbrücken werden würden. Aber ich bin hier geboren, und es ist immer etwas ganz Besonderes, für seinen Heimatverein so viele Begegnungen absolviert zu haben. Von daher bin ich auch extrem stolz auf diesen Wert.
Welche Spiele fallen Ihnen da auf Anhieb wieder ein?
Die Duelle im DFB-Pokal, wo wir vor zwei Jahren noch das Halbfinale erreicht hatten, sind einfach unbeschreiblich. Zwar waren auch zwei Aufstiege in die Regionalliga und in die 3. Liga dabei. Aber aufgestiegen sind schon viele Amateurklubs. Das Halbfinale des DFB-Pokals haben aber kaum unterklassige Vereine erreicht.