DFB weist Türkgücü-Widerspruch gegen Punktabzug zurück
Der DFB hat den Widerspruch von Türkgücü München gegen den am 18. Februar verhängten Elf-Punkte-Abzug am Mittwoch zurückgewiesen und damit die Entscheidung aus erster Instanz bestätigt.
Erneuter Widerspruch möglich
Neun Punkte aufgrund der am 31. Januar beantragten Insolvenz, zwei Punkte wegen einer nicht vollständig geschlossenen Finanzlücke: So setzt sich der Abzug von insgesamt elf Zählern für die Münchner zusammen. Türkgücü hatte sich damit allerdings nicht einverstanden gezeigt und argumentiert, dass eine Strafmilderung aufgrund der weiterhin anhaltenden Pandemie "durchaus nachvollziehbar" wäre.
Doch die DFB-Regularien lassen diesbezüglich keinen Spielraum zu: In Paragraf 6 der DFB-Spielordnung ist klar geregelt, dass ein Insolvenzantrag stets mit einem Abzug von neun Punkten einhergeht. Nur in den Spielzeiten 2019/20 (null Punkte) und 202/21 (drei Punkten) kam es coronabedingt zu geringeren Abzügen. Entsprechend hat die Fachgruppe Spielbetrieb der DFB GmbH & Co. KG als zuständiges Gremium den Widerspruch zurückgewiesen. Und auch dass eine weniger als 50 Prozent geschlossene Finanzlücke einen Abzug von zwei Punkten bedeutet, ist im DFB- Statut klar geregelt, sodass der Beschwerde von der Geschäftsführung der DFB GmbH & Co. KG ebenfalls nicht entsprochen werden konnte.
Rechtskräftig ist die Entscheidung des DFB allerdings noch nicht: Gegen den Neun-Punkte-Abzug kann der Klub innerhalb einer Woche Beschwerde beim DFB-Präsidium einlegen. In Bezug auf den Zwei-Punkte-Abzug beträgt die Einspruchsfrist drei Tage, hierbei ist die Fachgruppe Zulassungsbeschwerden die zuständige Instanz. Ob Türkgücü davon Gebrauch machen wird, ist noch offen: "Der Verein hat zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch keine Entscheidung getroffen, ob erneuter Einspruch eingelegt wird", teilte der Klub mit.
Türkgücü benötigt neuen Investor
Es ist aber ohnehin davon auszugehen, dass beide DFB-Gremien die jeweiligen Einsprüche ebenfalls abweisen werden. Es dürfte also beim Elf-Punkte-Abzug bleiben, durch den Türkgücü mit nur 18 Zählern auf dem letzten Tabellenplatz rangiert und angesichts eines Rückstands von zehn Punkten auf das rettende Ufer vor den letzten neun Spieltagen kaum noch realistische Chancen auf den Klassenerhalt hat.
Ob die Münchner den Spielbetrieb bis zum Saisonende fortsetzen können, ist unterdessen weiterhin offen. Nach aktuellem Stand sind erstmal nur noch die beiden ausstehenden Spiele im März gesichert. Spätestens ab dem 1. April benötigt Türkgücü einen neuen Geldgeber, um die Saison regulär zu Ende bringen zu können, wie Insolvenzverwalter Max Liebig vor einer Woche bestätigte.
Sollte sich kein Investor finden und der Spielbetrieb somit nicht fortgesetzt werden können, würden sämtliche Partien der Münchner aus der Wertung genommen und annulliert werden – mit entsprechenden Folgen für den Auf- und Abstiegskampf. Für den Fall, dass Türkgücü sich erst nach dem 34. Spieltag vom Spielbetrieb zurückzieht, blieben alle Partien in der Wertung, während nicht ausgetragene Duelle mit 2:0 für den Gegner gewertet werden würden. In beiden Fällen wäre Türkgücü endgültig der erste Absteiger.
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