HFC baut Derby-Serie aus: "Für den Punkt nicht entschuldigen"

Obwohl es mehrfach lichterloh im Strafraum des Halleschen FC gebrannt hatte, holte das Team im Derby einen Punkt beim 1. FC Magdeburg. HFC-Coach André Meyer sprach mit Blick auf den geleisteten Aufwand seiner Mannschaft dennoch von einem verdienten 1:1.

Trainerteam änderte Eckenvariante

Es ist hypothetisch, darüber nachzudenken, wie dieses Spiel ausgegangen wäre, hätten sich Meyer und seine Trainerkollegen in diesem Moment nicht anders und damit gegen ihre Spieler entschieden. Denn in jener folgenschweren 79. Minute wollten die HFC-Kicker eigentlich eine andere Eckenvariante ausspielen. "Wir haben das dann von außen korrigiert, weil die Größenverhältnisse für uns gesprochen haben", erklärte Meyer auf der Pressekonferenz. So wurde der Spielerplan über den Haufen geworfen. Niklas Kreuzer chippte den Ball stattdessen auf den eingewechselten Fynn Otto, der per Kopf auf Elias Löder – ebenfalls frisch im Spiel – weitergeleitet hatte. Der 21-Jährige beförderte den Ball schließlich mit dem Hinterkopf zum 1:1 in die Maschen und verhinderte somit die Niederlage.

"Es ist ein etwas glücklicher Punkt", sagte der in Wernigerode geborene Mittelfeldspieler. Bis Sommer 2015 war er in der Jugend des FCM ausgebildet worden. Über Erzgebirge Aue und Germania Halberstadt landete er im Winter beim HFC. "Wir haben kämpferisch eine riesen Leistung als Team abgeliefert", war Löder stolz. Schöner Nebenaspekt: Die Saalestädter blieben in der Liga auch in dieser Saison (in der vergangenen Spielzeit gab es zwei Siege) gegen den großen Rivalen ungeschlagen, nachdem es im Hinspiel einen 3:2-Erfolg gegeben hatte. "Das ist extrem wichtig für uns und die Fans", so Löder, der natürlich bestens um die Bedeutung des Spiels Bescheid weiß.

Sechs Ausfälle vor dem Derby

Dass sie bei den Rot-Weißen nach 90 Minuten tatsächlich zufrieden über das Ergebnis sind, hatte sich lange Zeit überhaupt nicht angedeutet. Denn von Beginn an machte der Tabellenführer mächtig Druck, hatte eine Vielzahl an Chancen. Baris Atik hatte nach einem Freistoß nur die Latte getroffen (11.). Nach 24 Minuten schoss der Ausnahmespieler einen Elfmeter links neben das Tor. Zuvor hatte Marcel Titsch Rivero den Ball im Strafraum an die Hand geschossen bekommen. Es gab jedoch noch viele weitere brenzlige Situationen für den HFC zu überstehen. "Die ersten 30 Minuten hat man gemerkt, dass die Abstimmung vorn und hinten gefehlt hat", meinte Meyer. Denn gab es mal Ballgewinne, waren die Hausherren Sekunden später wieder in Ballbesitz. Dem HFC fehlte der Mut, sein Spiel aufzuziehen.

Was wenig verwundert hatte. Schließlich fehlten neben den Langzeitverletzten mit Jonas Nietfeld, Julian Guttau, Tim Schreiber, Niklas Landgraf, Jan Shcherbakovski und Joscha Wosz gleich sechs Spieler, in der ersten Halbzeit verletzte sich zudem noch Philipp Zulechner. "Aber wir haben uns über die 90 Minuten gefunden", so der Coach. Doch auch im zweiten Durchgang war das Bild zunächst unverändert, wenngleich der Druck des FCM etwas nachgelassen hatte. Dennoch musste Kreuzer auf der Linie retten und den Einschlag verhindern (59.). Nach 71 Minuten schien der Bann dann aber gebrochen. Nach einer Flanke von Raphael Obermair erzielte Jason Ceka vor über 20.000 Zuschauern per Kopf die Führung. "Man hat dann auch gemerkt, dass der Tank leer war bei unseren Spielern. Das Spiel am Mittwoch hing in den Beine", hatte Meyer Verständnis. "Die Jungs, die reinkamen, haben noch einmal frischen Wind reingebracht." Und mit Otto und Löder waren zwei am Ausgleich beteiligt.

"Das Glück des Tüchtigen"

Man habe sich "das Glück des Tüchtigen" erarbeitet und müsse sich "für den Punkt nicht entschuldigen", so Meyer, der diesen aufgrund "des Aufwandes" als verdient ansah. Das Remis bedeutet für Halle, dass der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz elf Punkte beträgt. Auch wenn die Saale-Klub ein Spiel mehr absolviert hat als der Tabellen-17. vom SC Verl, so scheint das Team nicht mehr groß in Abstiegsnöte zu geraten. Das könnte mit einem Erfolg am Samstag zu Hause gegen den SC Freiburg II weiter untermauert werden.

   

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