Waldhof verliert den Anschluss: "Haben Lehrgeld gezahlt"
Waldhof Mannheim wartet weiter auf ein Tor und einen Sieg gegen die drei besten Teams der Liga. Dass für den Aufstieg womöglich doch noch einiges fehlt, zeigte die 0:3-Niederlage am Sonntag zu Hause gegen Eintracht Braunschweig, wodurch die Kurpfälzer nun fünf Punkte hinter Rang 3 liegen. Trainer Patrick Glöckner sprach davon, dass sein Team "Lehrgeld gezahlt" habe.
Lob an die Fans
Das Spiel ging auf das Ende hinzu, die Gäste aus Braunschweig hatten gerade den Ball. Dennoch erhob sich der Großteil der über 11.000 Zuschauer im Stadion und beklatschte die Mannheimer Spieler. Und das beim Stand von 0:3 und einer aufgrund des Ergebnisses recht unspannenden zweiten Halbzeit. Als "vielleicht auch ein bisschen Anerkennung, dass wir trotzdem alles probiert haben", schätzte Marc Schnatterer bei "MagentaSport" die Reaktion der Zuschauer ein. Auch Trainer Patrick Glöckner sprach den Fans auf der Pressekonferenz lobende Worte aus: "Dass uns die Leute auch nach dem Spiel noch feiern, habe ich nicht erwartet, nachdem wir 0:3 verloren haben. Eine ganz geile Leistung von den Zuschauern." Umso ärgerlicher, dass der Waldhof seine Fans nicht belohnen konnte.
In den ersten 30 Minuten sah Schnatterer sein Team als besser und dominanter an. "Wir machen selber das 1:0. Vielleicht müssen wir da wegbleiben." Was der 36-Jährige meinte: Ein Kopfball von Marcel Seegert ging Richtung Tor, kurz vor der Linie drückte Costly die Kugel, die auch ohne sein Zutun im Tor gelandet wäre, dann über die Linie. Doch Costly stand angeblich im Abseits, der Treffer wurde aberkannt (38.).
Im direkten Gegenzug gingen die Gäste dann nach einer Kombination über die linke Seite in Führung. Multhaup war der Torschütze für den BTSV (39.). Der 25-Jährige war auch kurz nach Wiederanpfiff erfolgreich und erhöhte auf 2:0 (48.). Ex-Buwe Michael Schultz machte mit einem Kopfballtor nach einer Ecke alles klar und besorgte den Endstand (54.). "Die Fans erkennen das an, dass wir in jedem Spiel versuchen, die drei Punkte zu holen und uns vorn festzubeißen." Am Sonntag hatte das aber nicht funktioniert.
"Ich brauche da keine Ausreden suchen"
Und Schnatterer stand nicht nur als Interview-Partner im Mittelpunkt. Nach 15 Minuten hatte er Gegenspieler Robin Krauße beim Versuch, an den Ball zu kommen, mit dem Fuß im Gesicht getroffen und Gelb gesehen. Krauße musste anschließend mit fünf Stichen genäht werden und spielte mit Turban weiter: "Ich brauche da keine Ausreden suchen. Das ist ein klares Foulspiel", war Schnatterer ehrlich. Er sei nicht dafür bekannt, so etwas "mit Absicht" zu machen. "Aber wenn der Schiri da eine andere Farbe zeigt, muss ich es akzeptieren, dann ist es auch in Ordnung. Das muss man ganz ehrlich sagen." Für ihn als fairen Sportsmann sei das Wichtigste, dass er seinem Gegner keine allzu schwere Verletzung zugeführt hatte. Direkt nach Abpfiff war Schnatterer noch einmal in der Braunschweiger Kabine und erkundigte sich nach dem Befinden des 27-Jährigen.
Während Krauße die Szene sicherlich auch aufgrund des Sieges recht schnell abhaken wird, bleibt dieses 0:3 noch eine Weile in den Köpfen der Mannheimer hängen. "Es ist schade, dass du das Spiel verlierst", war Trainer Patrick Glöckner enttäuscht. "Wenn du siehst, wie wir ins Spiel gekommen sind. Es war ein gutes Feuerwerk, wir haben die gut beschäftigt in der eigenen Abwehr." Schon nach zwei Minuten wurden die Gastgeber erstmals gefährlich, ein Schuss von Martinovic wurde geblockt. "Dann plätschert das Spiel vor sich hin und aus dem Nichts fällt dann das 0:1." Zwar versuchte sein Team auch beim Stand von 0:3 noch einmal zurückzukommen. Doch es war ein Tag, an dem nicht viel zusammenlief. "Das abgezocktere Team hat das Spiel entschieden", so der Coach, der sich auch über die Entstehung der Tore ärgerte.
Nur drei Punkte gegen Topteams
"Es geht darum, dass du kompromisslos im Bereich um und im Sechzehner bist, hoch konzentriert arbeitest. Da dürfen solche Sachen wie beim 0:2 oder der Eckball zum 0:3 nicht entstehen." Dies seien einfach zu klären, weil eine klare Zuteilung besteht. "Braunschweig hat uns vorgemacht, wie es geht. Wir müssen heute Lehrgeld zahlen – auch, wenn das Ergebnis zu hoch ausgefallen ist." Der Waldhof, der somit weiterhin sieg- und torlos gegen die Top3 der Liga bleibt und in sechs Spielen drei Punkte holte, muss es am kommenden Samstag beim Auswärtsspiel gegen den SC Verl wieder besser machen. Ein Sieg ist Pflicht. Schließlich ist der BTSV als Dritter schon fünf Punkte entfernt und hat noch ein Nachholspiel in der Hinterhand.