4 aus 25: So läuft das Aufstiegsrennen in der Regionalliga
Wer steigt in die 3. Liga auf? 25 Klubs aus den fünf Regionalliga-Staffeln haben sich im Zulassungsverfahren beworben, vier Teams werden es am Ende auch sportlich schaffen. liga3-online.de gibt einen Überblick.
Nord: Oldenburg führt die Meisterrunde an
Die zweigeteilte Regionalliga Nord hat die Qualifikationsphase beendet und schickt nun jeweils die fünf erfolgreichsten Teams der Nord- und Süd-Gruppe in die sogenannte Meisterrunde. Dort wird der diesjährige Champion der Staffel ausgespielt – und wichtig ist, dass alle Teams ihre bisher erspielten Punkte gegen Teilnehmer der illusteren Runde mitnehmen werden. Daraus folgt, dass der VfB Oldenburg (17 Punkte) und der SV Werder Bremen II (16) beispielsweise nicht mehr gegeneinander antreten, beide aber zum Beispiel noch gegen Holstein Kiel II (14) spielen werden. Mit dem SC Weiche Flensburg und Teutonia Ottensen (jeweils 13) sind noch zwei Verfolger in der Lauerstellung, die ebenfalls gegen die aktuellen Spitzenteams noch spielen werden.
Abgesehen von der Kieler U23-Mannschaft haben alle Favoriten ihre Lizenz-Unterlagen eingereicht – auch der Hamburger SV II und der VfB Lübeck erstellten entsprechende Unterlagen, zählen aber sportlich eher zu den Außenseitern. Der Vorjahres-Drittligist von der Lohmühle sicherte sich am letzten Quali-Spieltag mit einem 2:2-Remis im direkten Duell mit Drochtersen/Assel die Teilnahme an der Meisterrunde, hat mit sieben Punkten aber eher geringe Chancen auf den Wiederaufstieg. Der Sieger der Meisterrunde wird dann ohnehin erst einmal in die Relegation gegen den Meister der Nordost-Staffel gehen.
Nordost: BFC Dynamo zieht davon, aber Lok lauert
Die Spannung aus dem stadtinternen Duell zwischen dem BFC Dynamo (61) und dem Berliner AK (51) ist raus. Dabei spielten beide Vereine zum Jahresende noch die Herbstmeisterschaft untereinander aus – der BFC um FCM-Kultstürmer Christian Beck blieb im direkten Duell siegreich und steht inzwischen zehn Punkte vor dem Konkurrenten, der Cheftrainer André Meyer zum Jahreswechsel an den Halleschen FC verlor. Dazwischen bemühen sich Energie Cottbus (52) und Carl Zeiss Jena (51) um eine gute Lauerstellung, die Thüringer haben zudem noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Allerdings stehen die Chancen für die ehemaligen Drittligisten angesichts des großen Rückstands auf den BFC aber eher schlecht.
Anders sieht es dagegen bei Lok Leipzig aus. Der Teilnehmer der Drittliga-Relegation von 2020 hat zwar nach aktuellem Stand nur 54 Punkte vorzuweisen, kann das Konto aber noch durch zwei Nachholspiele auffüllen – bei erfolgreichen Ergebnissen würde der Rückstand zur Tabellenspitze auf zwei Punkte verkürzt werden. In den direkten Duellen gegeneinander gab es jeweils einen Sieg für Lok und für Dynamo. Keine Chancen hat derweil der Chemnitzer FC, der auch gar keine Drittliga-Lizenz für die kommende Saison beantragte. Mit Christian Tiffert hat ein Ex-Bundesliga-Spieler inzwischen das Traineramt übernommen.
West: Essen kämpft gegen viele Widrigkeiten
"Echte" Fans von Rot-Weiss Essen werden sich die Haare raufen, denn das Aufstiegsrennen in der West-Staffel ist einmal mehr spannender als nötig. Wozu die Betonung? Schuld ist am Ende vielleicht ein einzelner Chaot, der beim Stand von 1:1 im Spitzenspiel gegen den SC Preußen Münster vor zweieinhalb Wochen einen Spielabbruch per Böllerwurf provozierte – zwei Spieler der Gäste wurden dabei verletzt. Am grünen Tisch wurde die Partie nun mit 2:0 für die Adlerträger gewertet. So kommt es, dass Münster die Tabelle derzeit mit 61 Punkten vor Essen anführt. Allerdings hat der Revierklub bei zwei Punkten Rückstand noch drei Spiele gegenüber dem Spitzenreiter aufzuholen.
Doch Essen muss vorerst weiter pausieren, denn auch das Spitzenspiel mit Rot-Weiß Oberhausen (51) kann aufgrund von zahlreichen Corona-Infektionen bei RWE derzeit nicht stattfinden. Die Oberhausener zählen genauso zu den Verfolgern, wie auch der Wuppertaler SV (50) und vor allem Fortuna Köln (56). Ob das Trio jedoch noch aktiv in den Aufstiegskampf eingreifen kann, ist zweifelhaft – gerade, weil die Südstädter aus Köln zuletzt mit zwei sieglosen Spielen gegen die Kellerkinder aus Bonn (1:2) und Homberg (1:1) patzten und eine hervorragende Verfolgerposition verspielten. Es sieht so aus, als könne sich RWE nur selber schlagen – was zurzeit mehr als nur eine Floskel zu sein scheint. Drittliga-Absteiger KFC Uerdingen wiederum wird sich als Tabellenletzter mit elf Punkten Rückstand wohl sang- und klanglos aus der Regionalliga verabschieden.
Südwest: Vier Punkte trennen fünf Spitzenteams
Eine wahre Schlacht um den Meistertitel werden die Klubs der Regionalliga Südwest austragen – zwischen dem ersten und dem fünften Platz liegen gerade einmal vier Punkte. Ganz vorne steht zurzeit die U23-Mannschaft von Bundesligist Mainz (52), die jedoch zuletzt das direkte Duell mit dem SV Elversberg (51) verlor. Der Ex-Drittligist aus dem Saarland ist dadurch der ärgste Verfolger und könnte bald sogar der Gejagte sein, denn Elversberg hat gegenüber den Mainzern noch ein weiteres Spiel in der Hinterhand – nicht wegen Spielausfällen, sondern wegen der ungeraden Anzahl der Klubs in der Südwest-Staffel.
Im siegreichen Fall hätte aber auch der TSV Steinbach-Haiger (50) das Nachsehen, denn auch der derzeitige Tabellendritte hat alle 26 Spiele bislang bestritten. Zu Nutznießern könnten zudem der SSV Ulm (49) und die Kickers Offenbach (48) werden, denn beide Klubs haben aufgrund der Staffel-Organisation ebenfalls noch eine Partie offen. In der zurzeit denkbar engsten Konstellation könnte es dazu kommen, dass die fünf Spitzenteams bei gleicher Anzahl von Spielen vielleicht nur einen einzigen (!) Zähler auseinander liegen werden und die Tordifferenz am Ende entscheidet. Mit einem Wert von +32 liegt da derzeit Elversberg vorne. Ehemalige Drittligisten wie der VfR Aalen, der FSV Frankfurt oder die SG Sonnenhof Großaspach hätten diese Probleme gerne – sie kämpfen allesamt gegen den Abstieg.
Bayern: Bayreuth mit großem Vorsprung
Im Vergleich zu den übrigen Staffeln ist die Regionalliga Bayern fast schon entschieden. Dort führt die SpVgg Bayreuth, deren Übungsleiter Timo Rost zum diesjährigen Fußballlehrer-Lehrgang beim DFB zugelassen wurde, die Tabelle mit 65 Punkten vor dem FC Bayern München II an. Der Abstand zur U23-Mannschaft des deutschen Rekordmeisters beträgt bereits zehn Zähler, wenngleich die Münchner durch ein Nachholspiel noch verkürzen können. Dennoch spricht derzeit alles für Bayreuth.
Von den übrigen Top-Teams aus Illertissen, Schweinfurt oder Burghausen hat überhaupt nur der 1. FC Schweinfurt eine Drittliga-Lizenz beantragt. Aber auch für den Vorjahres-Meister, der in der Relegation an Havelse scheiterte, beträgt der Rückstand bei einem Spiel weniger schon 18 Punkte. Wenig erfolgreicher läuft es auch bei der SpVgg Unterhaching, die im ersten Jahr unter Cheftrainer Sandro Wagner auf dem siebten Platz steht. Intern kämpfen die Oberbayern wohl immer noch gegen die "Wohlfühloase", die im vergangenen Jahr überraschend zum Abstieg führte. Darüber hinaus war mit Ex-Nationalspieler Holger Badstuber in dieser Woche ein prominenter Trainingsgast vor Ort.