Extase beim BTSV: "Für diese Momente spielt man Fußball"

In einer wilden Schlussphase hat sich Eintracht Braunschweig gegen den TSV Havelse drei wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg gesichert. Der entscheidende Treffer fiel dabei erst in der Nachspielzeit – und sorgte für Extase im Eintracht-Stadion, die auch Trainer Michael Schiele am eigenen Leibe zu spüren bekam.

Consbruch reißt Schiele zu Boden

Es lief die zweite Minute der Nachspielzeit. Braunschweig konterte im eigenen Stadion und brachte den Ball über wenige Stationen auf die linke Seite zum aufgerückten Philipp Strompf. Dieser zog aus etwa 14 Metern ab, scheiterte aber an Havelse-Keeper Tobias Stirl. Das Leder blieb jedoch im Spiel und kam mit etwas Glück zu Jan-Hendrick Marx. Frei vor dem Tor überlegte der 26-Jährige nicht lange, setzte zur Grätsche an und drückte den Ball im Fallen über die Linie. Es war der 3:2-Siegtreffer, der die 12.935 Zuschauer im Eintracht-Stadion in völlige Extase versetzte. "Für diese Momente spielt man Fußball", strahlte der Torschütze im "MagentaSport"-Interview. "Wer am Ende das Ding über die Linie drückt, ist egal. Ich bin stolz, dass ich der Mannschaft etwas zurückgeben konnte.“

Auch auf der Bank gab es im wahrsten Sinne des Wortes kein Halten mehr: Der bereits ausgewechselte Jomaine Consbruch rannte wie wild geworden auf den Platz und zu Trainer Michael Schiele und riss ihn in Wrestler-Manier zu Boden. Der sichtlich verdutzte Eintracht-Coach stand aber schnell wieder auf und stürmte zur Jubeltraube der Spieler. Nach Abpfiff musste der 44-Jährige dann erstmal kräftig durchatmen: "Es war aufreibend", sagte er am Mikrofon von "MagentaSport" und nahm die Aktion von Consbruch mit einem Grinsen hin.

"Das können wir besser"

Dass ihm nach Spielende zum Lachen zu Mute sein würde, hatte sich mit Ablauf der regulären Spielzeit nicht angedeutet. So war Havelse über einen Kopfball-Treffer wie aus dem Nichts zum Ausgleich gekommen (90.). "Da steht man draußen, und denkt: unglaublich", gab Schiele einen Einblick in seine Gedankenwelt. Marx sprach derweil von einem "kleinen Schockmoment", hielt aber fest: "Das ist genau der Moment, wo die Mannschaft da ist und nochmal einen draufsetzen kann."

Doch schon der erste Gegentreffer kurz vor der Pause, als Fynn Lakenmacher bei seinem Kopfball völlig frei stand, war alles andere als souverän verteidigt. "Da muss ich viel besser verteidigen und auch mitgehen", bemängelte der Eintracht-Coach. Wer für den Havelser in dieser Szene zuständig war, wollte Schiele nicht verraten, kündigte aber an: "Er bekommt eine deutliche Ansage." Auch sonst gibt es trotz des Erfolgs einiges zu besprechen: "Man hat schon gemerkt, dass die Mannschaft irgendwie ein bisschen gehemmt war. Wir waren zu sorglos mit dem Ball und haben zu viele Fehler gemacht. Das können wir besser."

"Sehr wichtig"

Am Ende hatte der BTSV Glück, dass TSV-Kapitän Tobias Fölster den Ball gleich zweimal höchst unglücklich im eigenen Tor unterbrachte und dass spät noch der Siegtreffer gelang. Doch wie der Sieg letztlich zu Stande kam, spielt keine Rolle. "Wichtig sind heute die drei Punkte, den Rest arbeiten wir auf", kündigte Marx an. Auch Schiele bezeichnete den Sieg als "sehr wichtig", konnte Kaiserslautern doch ebenfalls gewinnen. Als Dritter liegen die Niedersachsen weiterhin gut im Rennen und konnten den Vorsprung auf Saarbrücken und 1860 München zudem auf fünf beziehungsweise sechs Zähler ausbauen (bei einer Partie mehr). Beim Spiel in Wiesbaden am nächsten Samstag sollen nun die nächsten drei Punkte her. Ein bisschen weniger Drama wäre Schiele sicherlich ganz Recht.

   

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