"Kein Rückhalt": Ex-Türkgücü-Investor erklärt Gründe für Ausstieg

Lange war es ruhig um Ex-Türkgücü-Investor Hasan Kivran, nun hat er sein Schweigen gebrochen. Bei Instagram erklärt der 55-Jährige, warum er bei den Münchnern ausgestiegen ist und wofür er sich im Hinblick auf den Klub jetzt einsetzen will.

"Verschlechterung der Perspektive"

Fast drei Monate liegt er mittlerweile zurück, der 11. Januar. An diesem Tag hatte Trainer Andreas Heraf nach eigenen Angaben letztmalig Kontakt mit Hasan Kivran, danach tauchte der Investor ab und reagierte offenbar nicht mal mehr auf Nachrichten. Es folgten die Insolvenz Ende Januar sowie der Rückzug vom Spielbetrieb am 24. März. Wie es bei Türkgücü weitergeht, ist völlig offen. Klar ist nur: Die Zukunft der Münchner wird eine ohne Hasan Kivran sein. Nachdem sich der 55-Jährige wochenlang nicht geäußert hatte, meldete er sich am Sonntag nun bei Instagram zu Wort.

"Sechs Jahre lang habe ich meinen Herzensverein mit Leidenschaft, Energie und Geld unterstützt, um für die türkisch-deutsche Community im Fußball eine Heimat zu bieten." Doch die Entwicklungen der letzten Monate mit Verbänden, der Stadt, Sponsoren und Zuschauern hatten ihn dazu bewegt, "mir Gedanken über mein Investment zu machen", schreibt Kivran. Ende Januar habe er dann die Entscheidung getroffen, "dass ich den Verein nicht weiter mit finanziellen Mitteln unterstützen werde". Kivran, der 2016 bei Türkgücü eingestiegen war und den Verein mit Millionen auf direktem Wege aus der Landesliga in die 3. Liga führte, beklagt eine Verschlechterung der sportlichen und strukturellen Perspektive und erklärt: "Mir hat der Rückhalt der Community gefehlt, die mein Investment hätte nachhaltig untermauern sollen".

Kivran will sich für die Regionalliga einsetzen

Nun will er "alles daran setzen, den Verein reibungslos an meinen Nachfolger zu übergeben". Zudem will er sich dafür einsetzen, "dass Türkgücü München in der Regionalliga Bayern 2022/2023 starten kann". Ohne Weiteres ist das allerdings nicht möglich. Die Lizenz kann zwar noch bis zum 8. April beantragt werden, allerdings hat Türkgücü durch den Rückzug die Spielberechtiung für alle Ligen verloren. Somit müsste Türkgücü in der kommenden Saison eigentlich in der untersten Liga wieder an den Start gehen – das ist in Oberbayern die 12. Liga (C-Klasse). Einziger Ausweg: Türkgücü kann gemäß den BFV-Statuten einen Eingliederungsantrag stellen. Dann entscheidet der Verband, ob Türkgücü oberhalb der C-Klasse neu anfangen kann.

Laut der "Süddeutschen Zeitung" versuchen die Verantwortlichen derzeit alles, "um den e.V. nicht sterben zu lassen", so Geschäftsführer Max Kothny. Nach eigenen Angaben schaut sich der 25-Jährige derzeit nach einem Stadion für eine Saison in der Regional- oder Bayernliga um und hat dafür unter anderem beim SV Heimstetten angefragt – dort spielte der Klub bereits in der Viertliga-Saison 2019/20. Aber auch eine Rückkehr in das Grünwalder Stadion wird offenbar diskutiert. Kivran, meldet die "SZ", soll derweil auch als Präsident des e.V. zurückgetreten sein. Somit hat er sich auch endgültig verabschiedet.

Insolvenzverfahren eröffnet

Wie zudem bekannt wurde, ist das Insolvenzverfahren gegen Türkgücü "wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung" nun auch formal eröffnet worden. Bis zum 9. Mai haben die Gläubiger die Möglichkeit, ihre Forderungen dem Insolvenzverwalter mitzuteilen. Der Termin für einen ersten Bericht ist für den 20. Juni anberaumt. Es ist davon auszugehen, dass die Gläubiger maximal einen Bruchteil ihrer Forderungen erhalten werden.

Sobald das Verfahren abgeschlossen ist, besteht die Türkgücü München Fußball GmbH & Co. KGaA, an der Kivran 89 Prozent der Anteile besaß, nicht mehr. Dieser Altlast wird sich der Klub somit in Kürze entledigt haben. Ob und in welcher Liga die Münchner in der kommenden Saison an den Start gehen, bleibt allerdings ungewiss. Klar ist nur: Kivran wird künftig kein Teil mehr von Türkgücü sein.

   

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