Waldhof-Rückschlag: "An die eigene Nase packen"
Trotz drückender Überlegenheit, einem geschenkten Elfmeter und mehrerer guter Chancen gelang dem SV Waldhof Mannheim lediglich ein 1:1 beim FSV Zwickau. Vor allem mit der eigenen Chancenverwertung haderten die Waldhof-Akteure nach dem Spiel.
"Haben uns viel vorgenommen"
Besser hätte die Vorlage eigentlich nicht sein können: Nach dem 1:1 zwischen dem 1. FC Saarbrücken und 1860 München am Vortag hätte ein Auswärtssieg die Mannheimer sieben Partien vor dem Saisonende auf den 4. Rang befördert. Lange sah es auch gut aus, und spielerisch konnte sich der SVW nur wenig vorwerfen – dennoch sollte es am Ende nichts mit dem Vorhaben werden. "Wir haben uns viel vorgenommen – ich denke, das hat man auch gesehen", mutmaßte Mannheim-Außenbahnspieler Costly nach der Partie am "Telekom"-Mikrofon. So seien die Gäste die "spielbestimmende Mannschaft über 90 Minuten gewesen", was am Ende nicht belohnt werden sollte.
Dass es trotz früher Führung durch Lebeau (5.) am Ende nur zu einem 1:1 reichte, lag unter anderem auch daran, dass ein "dummes Eigentor", so Costly, den Endstand herstellte (67.). Es war Jasper Verlaat, der den Ball im eigenen Tor unterbrachte. Noch eklatanter jedoch die eigene Schwäche vor dem gegnerischen Tor. So befand auch Coach Glöckner, dass seine Mannen das Spiel "hundertprozentig gewinnen müssen", wenn sie "so viele gute Tormöglichkeiten" erspielen. "Ein bisschen geht das durch die Saison. Die Jungs machen es echt super bis vor das Tor, doch am Ende fehlt dann das Quäntchen Glück", bemängelte der 45-Jährige. Auf der anschließenden Pressekonferenz wurde der Coach dann gar noch deutlicher und befand: "Mehr Chancen kannst du auswärts nicht kreieren bei so einer Mannschaft." Mit 45 erzielten Treffern stellt der SVW gemeinsam mit Saarbrücken die schwächste Offensive der Top-6 der Liga.
Elfmeter als Streitpunkte
Bezeichnend, dass auch ein falscher Strafstoß-Pfiff nicht half. Nachdem die Kugel Zwickaus Nkansah eher in ungünstigen Regionen traf, entschied Schiedsrichter Braun zu Unrecht auf Handelfmeter, welchen Boyamba dann jedoch verschoss (73.). "Da hat der Schiri nicht richtig gelegen", musste auch Glöckner nach dem Spiel zugeben. Im Gegenzug forderte der Übungsleiter jedoch einen Strafstoß in der ersten Halbzeit, als Costly nach seiner Hereingabe gegen Frick zu Fall kam (27.). "Der geht da voll mit dem gestreckten Bein rein", ärgerte sich Glöckner. Auch für Costly selbst sei dies "ein klarer Elfmeter". In einer Unterredung mit dem Unparteiischen habe dieser jedoch begründet, "da der Ball angekommen ist, sei es kein Elfmeter", berichtete der 26-Jährige.
Ob die Mannheimer diese weitere Chance genutzt hätten, ist müßig zu diskutieren. Viel eher wollte der Trainer auf die eigene Leistung schauen und stellte fest, dass man sich "an die eigene Nase packen" müsse. Am Ende blieb es trotz spielerischer Überlegenheit bei einem Punkt. Entsprechend resümierte auch Glöckner: "Wir müssen das so nehmen, wie es ist." Aufgeben wollte auch Marcel Costly nicht und versicherte: "Wir machen weiter. Abhaken." Abgerechnet, so Glöckner, werde sowieso "am Ende". 21 Punkte sind noch zu erspielen. Dem Waldhof fehlen nach dem Remis sechs Punkte auf den Relegationsrang – bei einem Spiel weniger. Schon am kommenden Wochenende wartet mit Saarbrücken ein direkter Konkurrent um ebenjenen Rang. Bis dahin gilt es wohl, bedeutend an der Chancenverwertung zu arbeiten.