Havelses Hoffnungen lösen sich auf: "Blick auf Tabelle tut weh"
Auf Rechenschieberspiele zur Bestimmung der verbliebenen Chancen auf den Klassenerhalt wollte sich beim TSV Havelse niemand mehr einlassen. Nach der unglücklichen 2:3-Niederlage bei Aufstiegskandidat Eintracht Braunschweig sind die Aussichten des Neulings im Abstiegskampf tatsächlich auch nur noch höchst theoretischer Natur.
"Ein Punkt hätte auch nicht weitergeholfen"
Routinier Julius Düker mochte auch gar nicht mit den beiden Eigentoren seines Teams durch Pechvogel Tobias Förster und den Last-Minute-K.o. seines Teams in der Nachspielzeit nach zweimaligem Ausgleich hadern. "Man hat sicher gesehen, dass uns Erfahrung und Glück fehlen. Aber ehrlicherweise muss man auch sagen, dass uns ein Punkt auch nicht wirklich weitergeholfen hätte", sagte der 26-Jährige nach der Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte im "MagentaSport"-Interview. Dükers Situationsanalyse zeugte spürbar von Realitätssinn. Bei nur noch sechs ausstehenden Spielen dürften elf Zähler Rückstand zum ersten Nicht-Abstiegsplatz tatsächlich eine zu hohe Bürde für die Mannschaft von Trainer Rüdiger Ziehl sein.
Zumal Havelse, das Försters Missgeschicke durch Fynn Lakenmachers fünftes Saisontor (44.) und Joker Iler Qela (90.) ausbügeln konnte, auch nicht das in bedrohlichen Lagen oft beschworene Momentum auf seiner Seite hat – im Gegenteil. In Braunschweig kassierte der Aufsteiger seine dritte Niederlage in Serie. Der bislang letzte Erfolg liegt zwei Monate zurück (3:0 am 5. Februar gegen den SV Meppen), und seitdem holten die Norddeutschen gerade einmal zwei Zähler.
Ziehls Verzicht auf ansonsten in vergleichbaren Situationen übliche Durchhalteparolen spiegelte die Hoffnungslosigkeit seiner Mannschaft wider. "Der Blick auf die Tabelle tut weh. Die Situation ist schwierig, war sie aber auch schon vor dem Spiel und war sie auch schon nach den sieben Niederlagen in den ersten sieben Spielen", sagte der Coach nüchtern.
"Waren nach 2:2 vielleicht zu gierig"
Das Bewusstsein für die letzte Chance auf den Klassenerhalt führte aus Ziehls Sicht letztlich auch zur Niederlage an der Hamburger Straße. "Wir haben nach dem schlechten Spiel vorher die gute Reaktion gezeigt, die wir uns vorgenommen hatten“, leitete der 44-Jährige auf der Pressekonferenz sein Fazit ein und resümierte weiter: "Gerade aber weil wir eine wirklich gute Leistung gegen einen so starken Gegner gezeigt haben, ist es bitter, dass wir ohne Punkte nach Hause fahren. Nach dem 2:2 waren wir vielleicht auch zu gierig, weil wir dachten, dass echt noch etwas gehen kann." Gehen kann für Havelse voraussichtlich nur noch ein achtbarer Abgang in Würde. Immerhin bietet sich dem TSV am Sonntag gegen den FSV Zwickau auch die Gelegenheit zum ersten Heimsieg seit zwei Monaten – andernfalls könnte der Abstieg bereits besiegelt sein.