Nach Aus in der 3. Liga: Türkgücü meldet für die Regionalliga
Zwei Wochen nach dem Rückzug vom Spielbetrieb in der 3. Liga ist nun klar, wie es für Türkgücü München weitergehen soll. Laut Geschäftsführer Max Kothny wollen die Münchner in der kommenden Saison in der Regionalliga an den Start gehen und haben dafür bereits erste Unterlagen beim Bayrischen Fußball-Verband (BFV) eingereicht.
Bislang kein Stadion
Wie geht es bei Türkgücü weiter? Diese Frage stand seit dem Rückzug vom Spielbetrieb am 24. März im Raum. Von einem endgültigen Aus bis zu einem Neustart in der 12. Liga war alles diskutiert worden, nun soll es die Regionalliga werden. "Türkgücü München liegt ein Antragsrecht für die Regionalliga vor", sagt Geschäftsführer Max Kothny dem Münchner "Merkur". Ein Eingliederungsantrag musste offensichtlich doch nicht gestellt werden. Die erforderlichen Unterlagen für die 4. Liga "wurden und werden fristgerecht beim BFV eingereicht", so Kothny. Bis zum 8. April muss alles an den BFV, der zu Wochenbeginn bereits positive Signale an Türkgücü gesendet hatte, verschickt sein.
Eine zentrale Frage ist aber noch offen: In welchem Stadion spielen die Münchner? Weil die Bezirkssportanlage an der Heinrich-Wieland-Straße keine Option ist, fragte Türkgücü zuletzt beim SV Heimstetten an, wo die "türkische Kraft" bereits in der Saison 2019/20 ihre Regionalliga-Heimspiele ausgetragen hatten. Im Raum steht, dass Türkgücü zehn Partien auf der dortigen Sportanlage absolvieren könnte. Eine Zusage gibt es aber noch nicht. "Das ist nicht zuletzt eine sportpolitische Entscheidung", so Heimstettens Abteilungsleiter Michael Matejka gegenüber der "TZ". "Es spielen viele Faktoren eine Rolle."
Der Vorstand will bis spätestens Freitag entscheiden, wobei Matejka sagt: "Mir als Fußballabteilungsleiter wäre es jetzt nicht unbedingt recht. Das hat nichts mit Türkgücü München zu tun, sondern mit den Umständen. Das letzte Mal, als sie auf unserer Anlage gespielt haben, war es schon ein Kraftakt. Bei einem Regionalliga-Spiel müssen so viele Ehrenamtliche im Einsatz sein." Auch der finanzielle Aspekt "steht für mich eigentlich nicht im Verhältnis zum Aufwand".
Finanzierung noch offen
Alternativ könnte Türkgücü in das Grünwalder Stadion zurückkehren. Die Stadt zeigt sich jedenfalls offen dafür: "Selbstverständlich würden wir einen Start in der Regionalliga begrüßen und unterstützen den Verein, im Amateurbereich wieder Fuß fassen zu können und damit auch die begonnene Nachwuchsarbeit und den Trainingsbetrieb der weiteren Mannschaften fortzuführen", so Sport-Bürgermeistern Verena Dietl auf Nachfrage von "Fußball Vorort". Problem: Weil auch 1860 und Bayern II ihre Spiele in Giesing austragen und außerdem Vorrecht haben, könnte Türkgücü höchstens zwölfmal pro Saison im Grünwalder Stadion spielen, so Dietl. Die Miete würde an die Regionalliga angepasst werden und nach "tz"-Angaben bei mindestens 900 Euro pro Partie liegen. Hinzu kommen 2.500 Euro an Nebenkosten sowie nochmal 2.500 Euro für die Verwendung des Flutlichts.
Neben der Stadion-Frage ist aber auch die Finanzierung der Saison noch offen. Dem Vernehmen nach benötigt Türkgücü einen mittleren sechsstelligen Betrag. Von dem Geld müsste unter anderem ein komplett neuer Kader samt Trainerteam zusammengestellt werden, nachdem alle bisherigen Angestellten seit dem 1. April arbeitslos sind. Woher das Geld für den anvisierten Neustart in der Regionalliga kommen soll, steht noch nicht fest. Ex-Investor Hasan Kivran hatte zuletzt aber ankündigt, "dass Türkgücü München in der Regionalliga Bayern 2022/2023 starten kann". Vieles deutet derzeit darauf hin, dass es so kommen wird. Geleitet wird der Klub vorerst von Taskin Akkay, dem zweiten Vorstand.