Alles, was ihr zum 34. Spieltag wissen müsst

Heute in einem Monat wird die Saison abgeschlossen, erste Entscheidungen können aber schon an diesem Wochenende fallen. Zurrt der 1. FC Magdeburg den Aufstieg oder zumindest schon die Relegation fest und wird der Abstieg des TSV Havelse unausweichlich? Mindestens genauso groß ist allerdings die Bedeutung des Saar-Pfalz-Derbys: Kaiserslautern gegen Saarbrücken kündigt sich als Highlight dieser Drittliga-Saison an.

Die Ausgangslage

Derby, Derby, Derby. Manch andere Begegnung geht im Vorfeld dieses 34. Spieltags gnadenlos unter, weil das Geschehen rund um den Lauterer Betzenberg jegliche Aufmerksamkeit zu absorbieren scheint. 46.895 Zuschauer sind dabei, darunter 5.000 Saarbrücker – ein klarer Saisonrekord und nicht weit weg vom Allzeit-Bestwert Fortuna Düsseldorfs aus dem Mai 2009 (50.095). Patzt Spitzenreiter FCM in Verl, träte der FCK bei einem Heimsieg sogar in das Meisterrennen ein! Noch ist eine Menge Konjunktiv dabei. Verfolger Braunschweig wird auf einen Stolperer der Roten Teufel warten, hat selbst mit den Würzburger Kickers eine undankbare Aufgabe vor sich – jeder erwartet einen souveränen Heimsieg. Dahinter duellieren sich 1860 München und Osnabrück um den ersten Verfolgerrang, gerade die Lila-Weißen mit ihren erst 30 gewerteten Spielen sollte keiner unterschätzen.

In der zweiten Tabellenhälfte können Zwickau und Freiburg II den Ligaverbleib unter Umständen schon klarmachen, für beide wäre ein solch früher Klassenerhalt ein Achtungserfolg. Viktoria Berlin hat seinen Kurs unterdessen mit zwei Siegen am Stück beeindruckend gedreht, jetzt kommt Tabellennachbar MSV Duisburg – ein Spiel, in dem es viel zu gewinnen gibt! Der Sieger hat exzellente Chancen auf den Klassenerhalt. Schlusslicht Havelse hingegen ist de facto abgestiegen, schon der nächste Punktverlust – es geht zum Halleschen FC – könnte den tapferen, aber letztlich chancenlosen Aufsteiger zurück in die Regionalliga schicken.

 

Fünf Spiele im Fokus

DAS Derby: 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FC Saarbrücken

Die Fans freuen sich, neutrale Zuschauer freuen sich, einzig Sicherheitsbehörden werden einige Bedenken haben, ob dieses Saar-Pfalz-Derby am Sonntag mit all seiner emotionalen und sportlichen Brisanz ohne Auseinandersetzungen verlaufen wird. Im Fritz-Walter-Stadion wird nicht nur Bundesliga-, sondern Europapokal-Atmosphäre erwartet. Die Euphorie, die sich rund um den FCK entwickelt hat, ist auch von außen nur als faszinierend einzuordnen: Die letzten Auswärtsspiele des Jahres in Wiesbaden und Köln werden, so hört man, allein aufgrund des Gäste-Anhangs ausverkauft sein. Nun aber erst Saarbrücken! Der FCS hat mit Remis gegen 1860 München (1:1) und den Waldhof (0:0) eigentlich zu wenig gepunktet, ist jetzt auf gleich zwei Stolperer von Braunschweig (oder dem FCK) angewiesen. Trainer Uwe Koschinat hat Offensivfußball angekündigt. Gefällt uns! Aber seien wir ehrlich: Keiner will vor diesem Publikum in sein Verderben rennen. Der Druck liegt klar bei den Gästen. Sie brauchen endlich Erfolge gegen die Konkurrenz – sonst ist die Saison schon in wenigen Tagen gelaufen.

BTSV mit bösen Erinnerungen: Eintracht Braunschweig gegen die Würzburger Kickers

33. Spieltag, Saison 2020/21: Braunschweig empfängt schon abgestiegene Würzburger, damals noch in der 2. Bundesliga – die Eintracht braucht den Dreier für den eigenen Klassenerhalt. Nach 19 Minuten steht es schon 0:2, am Ende 1:2, parallel gewinnt Osnabrück gegen Hamburg. Ein desaströser Tag, Braunschweig steigt eine Woche später ab. Nun sind die Vorzeichen ähnlich: Würzburg steht – schon wieder – vor dem Abstieg, dieses Mal ist zumindest aber noch eine theoretische Chance da. Der BTSV steht zwar am anderen Ende der Tabelle, hat aber erneut viel zu verlieren, und wieder lauert dieser VfL Osnabrück nicht allzu weit entfernt. Und wieder ist alles andere als ein Sieg schwer zu vermitteln. Als gutes Vorzeichen kann derweil die Rückkehr von Trainer Michael Schiele nach Corona-Infektion gewertet werden.

Hält die Viktoria-Serie? Viktoria Berlin gegen den MSV Duisburg

Viel hatte man Viktoria Berlin wohl nicht mehr zugetraut, nachdem im Winter und Frühjahr dieser Saison so gar nichts mehr funktionierte und zunächst auch der Trainerwechsel hin zu Farat Toku keine zählbare Veränderung brachte. Jetzt aber ist der Hauptstadtklub aufgewacht: Glückliche, aber wacker erkämpfte Siege gegen Spitzenreiter Magdeburg (2:1) und die BVB-Reserve (1:0) haben ihren Effekt gezeigt; Würzburg ist fast abgehängt und auch der SC Verl muss sich strecken, um dieses Tempo zu halten. Gelingt jetzt noch das Überholmanöver vorbei am MSV Duisburg, wären auch Halle und Viktoria Köln wieder erreichbar – der Klassenerhalt würde greifbar werden. Den Gästen fehlen derzeit eine ganze Reihe Akteure, darunter wohl Außenverteidiger Rolf Feltscher nach einem Innenbandriss. Umso mehr wird auf die Rückkehr von Moritz Stoppelkamp nach einem Faserriss gehofft, die aber noch nicht sicher ist.

Die Verfolger lauern: 1860 München gegen den VfL Osnabrück

Ohne Schwächen der Oberen können weder die Münchner Löwen noch der VfL Osnabrück noch in das Aufstiegsrennen eingreifen. Doch gerade die Niedersachsen gehen mit der aus ihrer Sicht verzerrten Tabelle, seit Wochen steht die Elf von Daniel Scherning aufgrund eigener Nachholspiele unter zusätzlichem Zugzwang, hervorragend um. Nun werden vor 15.000 Zuschauern an der Grünwalder Straße die Karten offengelegt: Wer hat Zweitliga-Format und wer muss sich mindestens ein weiteres Jahr gedulden? Nur wer die drei Punkte mitnimmt, kann sich weiterhin gute Chancen ausrechnen. Osnabrück wird der gelbgesperrte Ba-Muaka Simakala fehlen, ob Galionsfigur Marc Heider, der den 3:2-Siegtreffer gegen Verl als humpelnder Halb-Invalide erzielte, seine Verletzung schnell überwindet, ist fraglich. Bei 1860 München gab es unter der Woche einen Trainings-Zoff zwischen Stephan Salger und Tim Linsbichler, den Trainer Michael Köllner aber als positiv bewertete. Köllner selbst muss aufgrund einer Gelb-Sperre von der Tribüne aus zuschauen.

Macht es der FCM schon? SC Verl gegen den 1. FC Magdeburg

Drei Punkte in Verl und maximal einer für Braunschweig und Osnabrück am Samstag: Läuft der 1. FC Magdeburg am Sonntagnachmittag in der Paderborner Benteler-Arena auf den Rasen, wird er seine Ausgangslage genau kennen. Tritt das just genannte Szenario ein, gibt es eine Aufstiegsparty in der Fremde. Viele würden lieber in der Folgewoche daheim gegen Zwickau die Korken knallen lassen. Wohl dem, der sich das aussuchen darf! Wahrscheinlicher ist das offizielle Erreichen der Relegation, das tritt nämlich schon ein, wenn nur Osnabrück Federn lässt. Rechenspiele, die die Zeit vertreiben bis zum nach dem 4:2-Erfolg über Köln Unausweichlichen, der Rückkehr in die 2. Bundesliga – und unter anderem in genau jene Arena, in der auch am Sonntag gespielt wird. Nun ist da noch ein Gegner: Der SC Verl kämpfte stark in Osnabrück, verlor knapp und ist nun angesichts eines harten Restprogramms gefährdeter denn je. Zuletzt sahen Christian Titz und Co. immer mal wieder schlecht aus gegen Teams von unten, ein Selbstläufer ist nicht zu erwarten.

   

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