HFC holt Punkt der Moral: "Fühlt sich wie ein Sieg an"
Der Hallesche FC ist auf Kurs Klassenerhalt: Dank einer starken Leistung der Moral sicherten sich die Saalestädter am Dienstagabend im Nachholspiel gegen den VfL Osnabrück ein 3:3. Nun liegt das Team, das von Videoanalyst Max Bergmann betreut wurde, sieben Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz.
Späte Chancen auf den Sieg
"Heute wäre ich lieber Zuschauer gewesen als Spieler. Es war sehr unterhaltsam", fasste Niklas Kreuzer bei "MagentaSport" das Geschehen zusammen. Klar, viele Chancen und sechs Tore wurden den 5.165 Zuschauern geboten. Beide Teams hatten zudem ganz spät noch die Chance, die Partie für sich zu entscheiden. Doch Ulrich Bapoh schoss über das Tor (89.). In der Nachspielzeit vergab Janek Sternberg dann für die Gastgeber aus sehr guter Position (90.+5). "In der Situation waren wir leider sehr hektisch. Es wäre ein Bonus gewesen, das Spiel hinten raus noch zu gewinnen", sagte Max Bergmann.
Der 24-jährige Videoanalyst der Saalestädter hatte am Dienstag seinen großen Auftritt und vertrat den gelb-rot gesperrten Trainer André Meyer. "Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die erste Halbzeit ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Aber ich werde diesen Tag nicht so schnell vergessen", meinte der Mann, auf den der HFC bei YouTube aufmerksam geworden war. Dort hatte Bergmann Spielanalysen online gestellt – und überzeugt.
Osnabrück zunächst eiskalt
Stolz verspüre er, sagte Bergmann im Anschluss auf der Pressekonferenz. Aber vor allem auf das Team. "Es hat sich heute zerrissen, dabei waren es keine leichten letzten Wochen." Am Ende sei es auch mehr als ein Punktgewinn, "sondern auch klarer Hinweis, dass wir uns weiter zerreißen und alles dafür geben, die nötigen Punkte zu holen". Und da ist der Klub auf einem guten Weg, hat sieben Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz – bei noch zwölf zu vergebenen Zählern. Schon am kommenden Wochenende könnten die Rot-Weißen den Klassenerhalt perfekt machen.
Der Auftritt gegen den VfL sollte auf jeden Fall das nötige Selbstvertrauen gegeben haben. Denn nach Treffern von Sebastian Klaas (31.) und Felix Higl (36.) sahen die Lila-Weißen schon wie der sichere Sieger aus. "Die Idee war es, dass wir Osnabrück vor das Problem stellen, Lösungen gegen einen tiefen Block zu finden", erklärte Bergmann. "Dass sie mit drei Chancen zu zwei Toren gekommen, das zeigt die Qualität des Gegners."
Rafati: HFC hätte Elfmeter bekommen müssen
Doch Halle zeigte die Comeback-Qualitäten. Dabei lief es zunächst weiterhin nicht gut. Nach einem feinen Zuspiel von Jan Löhmannsröben kam Niklas Kreuzer durch einen Kontakt am Fuß von Florian Kleinhansl im Strafraum zu Fall (57.). "Er stellt mir das Bein. Für mich unverständlich, da keinen Elfmeter zu geben", sagte Kreuzer. Auch liga3-online.de-Experte Babak Rafati kann den ausbleibenden Pfiff nicht nachvollziehen und spricht von einer Fehlentscheidung: "Auch wenn der Angreifer durch eine Körperschwingung nachhilft, liegt ein Foulspiel vor. Es hätte somit einen Elfmeter für Halle geben müssen. Der Schiedsrichter wird sich womöglich vom anschließenden Bewegungsmuster des Angreifers verleiten lassen und deshalb nicht gepfiffen haben. Eine rote Karte wäre hierbei nicht vorgeschrieben, denn es wird zwar eine gute Torchance vereitelt, aber die Aktion ist im Kampf um den Ball und nicht gegnerorientiert."
Doch nur zwei Minuten später verwertete der Verteidiger ein Zuspiel von Julian Guttau zum 1:2 (59.). Den vermeintlich endgültigen K.O. gab es nach 73 Minuten, als Niklas Landgraf den Ball ins eigene Tor befördert hatte. Doch mit viel Offensivstärke auf dem Platz gingen die Gastgeber volles Risiko und wurden durch Treffer von Philipp Zulechner (84.). und Jan Shcherbakovski (86.) belohnt. "Heute fühlt es sich ein bisschen wie ein Sieg an", so Bergmann. Der am Samstag beim Auswärtsspiel gegen den BVB II wieder in die zweite Reihe rücken wird. Seinen Teil für den Klassenerhalt hat er geleistet.