FCM-Kapitän Müller: "Aufstieg in trockene Tücher bringen"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Tobias Müller, Kapitän des 1. FC Magdeburg, über neu hinzugekommene graue Haare nach dem 5:4 beim SC Verl, den letzten Schritt vor dem Aufstieg, einen möglichen Spielverderber und sein Zwischenfazit als Spielführer in dieser Saison.
"Zwickau will sicherlich der Spielverderber sein"
liga3-online.de: Das Licht am Ende des Tunnels scheint so hell wie schon lange nicht mehr. Der 1. FC Magdeburg ist vor dem Spiel gegen den FSV Zwickau nur noch einen Sieg von der Rückkehr in die 2. Bundesliga entfernt. Wie fühlt es sich an, Herr Müller?
Tobias Müller: Wir freuen uns riesig auf die Partie und eine hervorragende Kulisse. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist gut. Es wird sicherlich ein hoch emotionales Spiel.
Der Weg bis hier hin war aber wohl doch etwas nervenaufreibender als erwartet. Wie viele graue Haare hat Sie das jüngste 5:4 beim SC Verl gekostet?
Oh, wahrscheinlich doch einige (lacht). Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Und als wir uns dann doch eine souveräne Führung erspielt hatten, haben wir es verpasst, den Sieg über die Bühne zu bringen. Wir waren nicht in der Lage, die Ordnung und Stabilität in den eigenen Reihen bis zum Ende aufrecht zu halten, sodass wir uns dann durch den Verler Doppelschlag im zweiten Durchgang nur selbst geschadet haben. Danach hätte die Partie in beide Richtungen kippen können. Zum Glück hatten wir aber das nötige Quäntchen Glück letztlich auf unserer Seite. Im Großen und Ganzen geht der Sieg für uns aber in Ordnung.
Im Endspurt gab es eine zwischenzeitliche Durststrecke mit nur zwei Punkten aus drei Spielen. Was waren die Gründe dafür?
So eine Phase hat sicherlich jedes Team mal im Laufe einer Spielzeit. Bei uns war es jetzt erst im Endspurt der Fall. In fast jeder Partie war es aber dennoch so, dass wir die dominantere Mannschaft waren. Leider ist es uns nicht immer gelungen, vor dem gegnerischen Tor konsequent genug zu bleiben. Die Gegner haben aber auch mit Mann und Maus verteidigt und jeden gewonnenen Zweikampf wie einen Dreier gefeiert. Auch den Punktgewinn nach einem Unentschieden haben einige Klubs wie einen Sieg zelebriert. Den Glauben an uns haben wir aber zu keinem Zeitpunkt verloren. Wir wussten, dass wenn wir an unserer Art und Weise, Fußball zu spielen, festhalten, auch wieder aus dem Formloch herauskommen.
Am Sonntag ist für ein Fußballfest alles angerichtet: Ein Ostduell mit dem FSV Zwickau, volles Haus und die Möglichkeit, den Aufstieg perfekt zu machen. Könnte es ein besseres Drehbuch geben?
Ich gehe davon aus, dass zu jedem Zeitpunkt eine sehr emotionale, aber auch hervorragende Stimmung herrschen wird. Für uns gilt es, diese Atmosphäre aufzunehmen und auf dem Platz zu übernehmen. Zwickau will sicherlich der Spielverderber sein.
"Macht mich stolz, einen Verein wie den FCM auf den Platz führen zu dürfen"
Kommt es gelegen, dass Zwickau den Klassenverbleib bereits in trockenen Tüchern hat?
Ganz im Gegenteil: Ich denke, dass der FSV jetzt umso befreiter aufspielen kann. Der Druck ist weg. Zwickau hat nichts mehr zu verlieren. Wir wissen, dass unser Gegner unangenehm zu bespielen ist, weil er sehr körperbetont und zweikampfstark ist.
Sollte der 1. FC Kaiserslautern am Freitag sein Spiel beim SV Wehen Wiesbaden verlieren, würde sogar ein Punkt gegen Zwickau ausreichen. Wie genau schaut ihr auf das Spiel des Verfolgers?
Wir werden sicherlich mal auf das Ergebnis in Wiesbaden blicken. Nichtsdestotrotz wollen wir den Aufstieg mit einem eigenen Sieg gegen Zwickau in trockene Tücher bringen. Von daher ist es auch egal, wie die Begegnung von Kaiserslautern ausgeht.
Vor der Saison hatten Sie – auch wegen der Platzierungen der letzten Jahre – keine großen Ziele formuliert. Hätten Sie zu Beginn der Spielzeit mit so einem Durchmarsch gerechnet?
Wir haben bereits zum Ende der vergangenen Saison einen sehr guten Weg eingeschlagen. Wir sind mit der Hoffnung in diese Spielzeit gestartet, dass wir den Schwung aus der Saison davor mitnehmen. Obwohl wir auch in dieser Saison den einen oder anderen Rückschlag hinnehmen mussten, haben wir aber immer schnell wieder zurückgefunden. Dadurch kam nie eine längere Schwächephase zustande. Einen großen Anteil hat dabei das gesamte Trainerteam, aber auch die ganze Mannschaft. Jeder, der neu reinkam, hat sich immer bestens integriert. Da war über die gesamte Saison eine unserer Stärken.
Sie haben auch in dieser Saison den FCM als Kapitän auf den Platz geführt. Ihre Bilanz: 25 Liga-Einsätze, zwei Tore, drei Vorlagen und ein Platzverweis. Wie blicken Sie auf die bisherige Spielzeit zurück?
Besonders in der Hinrunde wurde ich wegen Verletzungen immer wieder ein wenig zurückgeworfen. Da hätte ich mir persönlich etwas mehr Konstanz gewünscht. Dass ich dann noch dazu bei Viktoria Köln die rote Karte gesehen hatte, war auch nicht optimal. Dennoch freue ich mich, dass ich der Mannschaft auch mit Toren und Vorlagen weiterhelfen konnte. Es macht mich stolz, einen Verein wie den FCM auf den Platz führen zu dürfen.
Was wird das Erste sein, was Sie machen, nachdem der Aufstieg in trockenen Tüchern ist?
Puh, darüber habe ich mir gar keine Gedanken gemacht. Für uns gilt es zunächst, das Spiel am Sonntag gegen Zwickau zu gewinnen.