Winterfazit Karlsruher SC: Der Star ist der Trainer!
Die erste Teil der Saison 2012/2013 ist Geschichte – bis auf einige Ausnahmen haben die Vereine 22 Spiele absolviert. Grund genug die bisherige Saison einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Hinrundenfazit widmet sich liga3-online.de heute dem Karlsruher SC. Bisher sammelte der KSC in 22 Ligaspielen 43 Punkte. Dabei konnte man zwölf Mal gewinnen, spielte sieben Mal Unentschieden und musste nur drei Mal als Verlierer den Platz verlassen. Aktuell stehen die Badener auf dem zweiten Tabellenrang und damit nur hinter dem VfL Osnabrück. Hinter dem KSC lauern allerdings gleich drei Mannschaften. Münster (43 Punkte), Bielefeld (39) und Unterhaching (39) sind dabei die direkten Aufstiegskonkurrenten. In den Nachholspielen könnte die Arminia und die SpVgg den Rückstand jeweils auf einen Punkt reduzieren.
Das lief bisher gut: Stabilität und Killer-Instinkt
Ein Grund für die Siegeswelle des KSC ist wohl auch die stabile Abwehr. Nur 14 Gegentore fing man sich in dieser Saison und stellt damit mit dem VfL Osnabrück zusammen die zweitstärkste Abwehr der 3. Liga. Aber auch im Sturm traf man bisher reichlich: 39 Tore konnte der KSC erzielen – ebenfalls der Spitzenwert der gesamten Spielklasse. Auch in ausgeglichenen Partienm wie gegen Rostock, konnten die Badener gewinnen. Hier machte man aus drei Chancen, drei Tore (!) was den absoluten Killer-Instinkt ausmacht. Des Weiteren konnte der Sport-Club seine Fans auch über das tolle Kombinationsspiel begeistern, welches auch der HSV in der ersten Pokalrunde zu spüren bekam (4:2). Über Doppelpässe, Dribblings sowie stark hereingespielten Pässen brachten sie ihre Gegner ans Limit und nutzen dies dann eiskalt aus. Ebenfalls stark agierten sie bisher nach Standards, bei diesen man des Öfteren auch direkt traf.
Schwächen: Betriebstemperatur zur ersten Halbzeit noch nicht erreicht
An einem Punkt müssten die Karlsruher allerdings noch arbeiten. Dabei handelt es sich um die noch nicht erreichte Betriebstemperatur zur ersten Halbzeit. Gerade in den letzten Spielen wirkte der KSC vor allem in den Anfangsminuten etwas schläfrig. Ein Grund dafür könnte die Aktion „Ohne Stimme – Keine Stimmung“ gewesen sein, worauf die Badener die ersten Minuten verschliefen. Außerdem konnte man in der ersten Halbzeit deutlich weniger Tore schießen. Während man in der ersten Halbzeit vergleichsweiße nur zwölf Tore schoss, erzielte man in der zweiten Hälfte schon 27 Tore. Daran gilt noch zu arbeiten, wie Kauczinski auch selbst erklärte.
Bester Spieler: Der Star ist der Trainer!
Normalerweise sollte an dieser Stelle der beste Spieler genannt und begründet werden. Beispiele für den besten Spieler gebe es sicherlich genug, wie Calhanoglu, Hennings, Klingmann, Mauersberger, van der Biezen oder der gerade zurückgekehrte Gaétan Krebs. Doch eigentlich ist der beste Mann im Team bzw. der Star, der Trainer. Er baute zu Beginn der Saison mit KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer eine komplett neue Mannschaft auf. 19 neue Spieler kamen (mit eigenen Nachwuchs). Mit seiner ruhigen, vernünftigen und sachlichen Art baute er ein Team auf, das konkurrenzfähig ist. Man sieht im KSC-Spiel ein System, das funktioniert und das auch bis zum Ende mit einer höheren Bundesligisten mithalten könnte, wie zuletzt gegen Hamburg, Duisburg und Freiburg. Am Wichtigsten aber ist, wie viele Fans schon sagten, dass es „wieder Spaß macht zum KSC zu gehen“. Kauczinski brachte den Spaß am Spiel zurück, sodass schon neun Mannschaften in Folge (!) an die Klasse der Badener glauben mussten.
Schwächster Spieler: Nur disziplinarisch gesehen
Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch schwächere Spieler. In Karlsruhe allerdings sind diese zum jetzigen Zeitpunkt nur sehr schwer aufzufinden. Bisher konnte jeder Spieler seine Klasse aufweisen, weswegen es eigentlich auch nichts zu bemängeln gebe. Doch disziplinarisch gesehen ragen dann doch Elia Soriano und der 31-Jährige Karim Benyamina aus der Reihe. Diese waren Anfang Dezember suspendiert und in die zweite Mannschaft verbannt worden. Während Benyamina wieder zurück in der Mannschaft ist muss sein Teamkollege noch bis ins nächste Jahr in der zweiten Reihe ausharren.
Transfermarkt: Bei keinen Abgängen auch keine Neuverpflichtungen
Auf dem Transfermarkt dagegen sieht es beim Karlsruher SC eher lasch aus. „Wenn uns kein Spieler verlässt, werden wir auch keinen neuen Spieler verpflichten“, erklärte Sportdirektor Kreuzer. Den Spielern Sauter, Cagara sowie den schon oben genannten Benyamina wurde aber nahegelegt, bei Option den Verein zu verlassen, da sich ihre Einsatzzeiten auch in Zukunft beschränken würden. Für Cagara und Benyamina gäbe es laut Kreuzer Interessenten. Vorstellungen für Neuverpflichtungen gäbe es jedenfalls. Vor allem auf der noch schwach besetzten linken Abwehrseite ist noch Nachholbedarf. Dabei wären sicherlich die ehemaligen KSC-Spieler Andreas Görlitz, Christian Eichner sowie Elias Charalambous ein Thema. Laut „Der Sonntag“ aber, wäre Christian Eichner finanziell gesehen, erst im Falle eines Aufstieges eine Option.
Fazit
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Badener eine sehr gute Hinrunde gespielt haben. Trotz anfänglichen Schwierigkeiten verlor man nicht den Faden und wich so nicht von der Spur. Man bewahrte Ruhe in Karlsruhe und wurde dafür belohnt. Danach nahm alles seinen Lauf, sodass die meisten Gegner im Endeffekt keine Chance hatten, gegen den Zweitplatzierten zu gewinnen. Wenn man auch weiterhin an den anfänglichen Schwierigkeiten arbeiten würde, könnte man auch das Problem lösen und weiterhin wohl auf spielen.
Der Ausblick: Direkter Aufstieg ist realistisch und machbar
Falls der KSC auch weiterhin in der Spur bleiben sollte, stände dem direkten Aufstieg nichts mehr im Wege. Momentan könnte man sich nur sehr schwer vorstellen, dass man in der 3. Liga verbleiben würde. Natürlich wird der Weg bis zum Wiederaufstieg nicht leicht werden, da auch weiterhin hinter dem KSC große Namen auf eine Chance warten werden, doch insgesamt ist der Aufstieg realistisch und machbar. Wie sich dann die Badener gegen die größeren Mannschaften schlagen werden, wird man gegen den momentan laut „Tabellenplatz“ besseren VfL Osnabrück sehen. Die Partie wird zum Rückrundenstart, am 26. Januar in der Osnatel-Arena ausgetragen.