Verls Sprung über den Strich vertagt: "Zähle schon die Tage"

Für den SC Verl wird der Abstiegskampf zur Geduldsprobe. Trotz des 3:0 (2:0)-Heimerfolgs gegen den SV Wehen Wiesbaden und damit des zweiten Siegs gegen einen ehemaligen Aufstiegskandidaten nacheinander lässt der ersehnte Sprung für die Ostwestfalen weiter auf sich warten.

"Am besten gewinnen wir beide Partien"

Für Trainer Michel Kniat stellte die Vertagung des angestrebten Saisonziels jedoch nur eine zeitliche Verzögerung dar. "Ich zähle schon die Tage, bis das vorbei ist und feststeht, dass wir weiter in dieser tollen 3. Liga spielen“, erklärte der Coach in der "Neuen Westfälischen".

Aller demonstrativen Zuversicht zum Trotz sind allerdings auch Kniat die Sollbruchstellen in Verls Erfolgsrechnung vor den beiden letzten Spielen der Saison bewusst. Angesichts von einem Punkt Rückstand auf den Rivalen Viktoria Berlin und noch einer Begegnung mehr als der Hauptstadt-Klub lehnte der 36-Jährige aller Rechenschieber-Szenarien ab und machte für die Duelle bei Borussia Dortmund II (Freitag) und gegen MSV Duisburg (14. Mai) die einfachste aller Kalkulation für den Klassenerhalt auf: "Am besten gewinnen wir beide Partien.“

Rückenwind für diese Aufgabe brachte der fünfte Heimsieg in jedem Fall. Den wichtigsten Aspekt des dritten Erfolgs in den vergangenen fünf Spielen durch die Treffer von Ron Berlinski (8.), Mael Corboz (44.) und Luka Petkov (68.) für das Fernduell mit Berlin betonte Kniat allerdings nachdrücklich: "Wir wollten es weiter in der eigenen Hand behalten und haben es weiter in der eigenen Hand", erklärte der Rheinländer auf der Pressekonferenz und fügte später hinzu: "Darüber bin ich unglaublich erleichtert.“ Im Idealfall für Verl reicht dem Vorjahresaufsteiger aufgrund der besseren Tordifferenz nämlich auch schon nur noch ein weiterer Punkt zum Klassenerhalt, sollte Berlin am letzten Spieltag gegen Meppen verlieren.

"Mir ist wumpe, wo wir die Punkte holen"

Darauf wollte sich Verls Sportvorstand Raimund Bertels indes nicht verlassen. Für die beiden als Endspiele empfundenen Begegnungen zum Saisonabschluss war die Manier des Erfolgs gegen Wiesbaden aus seiner Sicht ein wertvoller Wegweiser: "Diese herausragende Mentalität werden wir noch zweimal brauchen.“

Für Verls zumindest vorläufigen Sprung ans rettende Ufer als ersten Schritt würde Dortmunds Fußball-Tempel einen würdigen Schauplatz darstellen. Kniat sind die Rahmenbedingungen einerlei, wie der Rheinländer im "MagentaSport"-Interview durchblicken ließ: "Natürlich ist es schön, in so einem Stadion zu spielen. Aber auch da gibt es nur drei Punkte, und die wollen wir auch holen. Wir wissen nämlich, dass das Gold wert wäre. Da ist es mir auch komplett wumpe, wo wir die Punkte holen, Hauptsache wir gewinnen."

   

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