Warum der 1. FC Kaiserslautern aus der Spur gekommen ist
Wochenlang lag der 1. FC Kaiserslautern in der Pole-Position um den zweiten direkten Aufstiegsplatz. Doch mit zwei Pleiten in Folge haben die Roten Teufel ihre gute Ausgangslage zur absoluten Unzeit verspielt. liga3-online.de nennt die Gründe dafür.
Grund 1: Abwehr plötzlich löchrig
Über Monate war die Abwehr des 1. FC Kaiserslautern ein Bollwerk. Zwischen Mitte September und Mitte April kassierte der FCK in 26 Spielen gerade mal zwölf Tore und blieb beeindruckende 16 Mal zu Null. Auch nach wie vor hat Lautern mit 25 Gegentoren die beste Defensive, allerdings hat diese zuletzt Risse bekommen. Allein in den letzten beiden Partien schlug es fünfmal ein, das letzte Mal ohne Gegentor war Lautern am 19. März in Freiburg. "Daran kann man ungefähr mal sehen, was gerade nicht funktioniert", sagte Trainer Marco Antwerpen nach der Niederlage gegen Dortmund II. "Wir haben nicht mehr diese Griffigkeit und dieses Gefühl für die Räume." Auch die Kompaktheit fehlte dem FCK.
Zudem patzte der bislang so starke Matheo Raab gleich zweimal. Dass Abwehrchef Kevin Kraus die letzten beiden Spiele aufgrund einer Rot-Sperre verpasste, kam erschwerend hinzu. "Wenn der Abwehrchef fehlt, ist das nicht optimal", so Antwerpen. Für das letzte reguläre Saisonspiel kehrt er nun zurück, dafür muss Alexander Winkler wegen einer Gelb-Sperre aussetzen.
Grund 2: Äußere Umstände
Zwischenzeitlich eilte der FCK von Sieg zu Sieg, ließ sich selbst in Unterzahl nicht stoppen und schien sich nur selbst schlagen zu können. Genauso ist es jetzt gekommen. Je näher das Saisonende kam, desto größer wurde offensichtlich die Angst, etwas verlieren zu können. Öffentlich wurde beim FCK zwar nie vom Aufstieg gesprochen, doch wer seit Anfang Februar unterunterbrochen vom zweiten Tabellenplatz grüßt, will dort auch nach dem letzten Spieltag stehen.
Dass der Mannschaft in dieser Saison etwas Großes gelingen kann, wurde auch an den immer weiter steigenden Zuschauerzahlen deutlich: 5.000 Fans in Freiburg, 7.000 Anhänger in Wiesbaden und zuletzt über 48.000 Zuschauer gegen Dortmund II. Fraglos haben die großen Kulissen die Mannschaft zuhause wie auswärts beflügelt – aber auch den Gegner. Das wurde nicht nur am Samstag gegen Dortmund II deutlich, sondern auch in Wiesbaden. Es ist durchaus bezeichnend, dass der SVWW drei der letzten vier Spiele verloren und in diesem Zeitraum nur gegen Lautern gewonnen hat. Dass das Auswärtsspiel im eigenen Stadion die Hessen zusätzlich motiviert hat, ist kaum von der Hand zu weisen.
Grund 3: Wucht fehlt
Neben einer plötzlich löchrigen Abwehr und äußeren Umständen ist es aber auch die Wucht, die dem 1. FC Kaiserslautern abhanden gekommen ist. Schon in Wiesbaden, mehr aber noch gegen den BVB fehlte den Roten Teufeln die Durchschlagskraft. Gegen den SVWW traf der FCK trotz einiger Chancen nur vom Punkt, gegen Dortmund gelang der Torerfolg erst in der Nachspielzeit. Dabei ist es weniger die Anzahl der Torschüsse, sondern vielmehr deren Qualität. Zu gefährlichen Chancen kam Lautern in den letzten beiden Partien nur noch vereinzelt. Und auch Terrence Boyd, der zuvor in zehn Spielen achtmal getroffen hatte, blieb blass und konnte seine Körperlichkeit nicht mehr so gut in Szene setzen wie zuvor.
All das sorgt nun dafür, dass Lautern nur noch direkt aufsteigen kann, wenn der BTSV die letzten beiden Spiele gegen Meppen und Köln nicht gewinnt. Gleichzeitig benötigt der FCK beim letzten Saisonspiel in Köln einen Sieg. Schon ein Punkt würde reichen, um zumindest die Relegation zu sichern. Die Aussage von 1860-Präsident Robert Reisinger ("Ich glaube nicht, dass Kaiserslautern in Köln etwas reißt") dürfte die Antwerpen-Elf sicherlich zusätzlich motivieren.