1860 vor Aufgalopp: "Überragende Vorbereitung getroffen"
In fünf Wochen startet die neue Drittliga-Saison. Erneut wird der TSV 1860 München zu den Favoriten für den Aufstieg zählen – auch, weil die Löwen in diesem Sommer schon eine außergewöhnliche Transferphase hinter sich gebracht haben. Nun bittet Cheftrainer Michael Köllner zum Trainingsauftakt und will aus dem neuen Team auch schnell eine neue Mannschaft formen.
"Das ist Teamwork gewesen"
"Servus zusammen!", eröffnete Köllner offiziell die Saisonvorbereitung in seiner ersten Medienrunde der neuen Spielzeit. Ein verschmitztes Lächeln lag ihm dabei auf den Lippen – vor allem deshalb, weil die erste Frage direkt auf die mögliche Verpflichtung von Joseph Boyamba abzielte. Munter hielt Köllner fest: "Wir haben Spieler und Trainer verpflichtet, die zur DNA der Löwen passen. Wir haben eine überragende Vorbereitung auf die Vorbereitung getroffen. Alle Themen, die wir erledigen wollten, haben wir erledigt." Vorstellbar sei dennoch, dass noch ein, zwei Spieler kommen. Auch das Engagements eines neuen Co-Trainers steht vor dem Abschluss. Es wird wohl Stefan Reisinger.
Im Großen und Ganzen fasste Köllner zusammen, dass eine außergewöhnliche Transferphase hinter den Sechzgern liege. In Summe habe der 52-Jährige alle Wunschspieler bekommen, die er holen wollte. "Das ist Teamwork gewesen. Da sieht man, dass es auch in Zukunft nur mit Allen geht. Ich hab da keine Bedenken", lobte Köllner das Engagement im gesamten Verein. Doch ein Klub wie 1860 München bestünde nicht nur aus den Verantwortlichen, sondern auch aus seinen Fans. Und von denen weiß der Übungsleiter, was der große Wunsch ist – nämlich der Aufstieg. Entsprechend war die Zielsetzung klar: "Wir werden alles tun, um den Wunsch dieses Klubs zu erfüllen. Ich weiß, dass aller Wunsch ist, in die 2. Liga zurückzukehren."
Köllner über Erwartungshaltungen
Allerdings konkurrieren die Löwen auch in der neuen Saison wieder mit "sieben, acht Vereinen", die ebenfalls ihre Hausaufgaben machen und Qualitäten haben. "Die Erwartungshaltung wurde natürlich mit jedem Tag und jedem Transfer in die Höhe geschraubt. Wir haben unsere interne Erwartungshaltung. Die ist sicherlich ein bisschen anders gesteckt, aber dennoch sehr ambitioniert", verdeutlicht der 1860-Coach. Dazu will er sein Team möglichst schnell zu einer richtigen Mannschaft formen, den Start machte er mit einer Zwölfer-Gruppe. "Ich will mir von jedem Spieler ein Bild mit dem Ball am Fuß machen", betont Köllner zum Start. Überschüssige Pfunde aus dem Sommer-Urlaub? Davon kann nicht die Rede sein: "Es geht nicht darum, ob einem Spieler das T-Shirt gut passt oder ihm eine gute Hose gut steht und er einen knackigen Hintern darin hat."
Gemeinsam mit Athletiktrainer Jörg Mikoleit geht es um die Fitness für ein Fußballspiel. "Wir haben uns auf wenige, aber sinnvolle Leistungstests beschränkt, damit wir unsere Leistungsdiagnostik an einem Tag abschließen können", erklärt Köllner. Die Ergebnisse könne er bereits am Samstag in Vier-Augen-Gesprächen besprechen, um die individuelle Steuerung zu leiten. Dazu zählt auch, dass Nachwuchsspieler wie Maxim Gresler, Johann Ngounou Djayo und Marco Mannhardt künftig in die U21-Mannschaft versetzt werden. "Ehrlichkeit gehört dazu, auch wenn es sich für den Spieler im ersten Moment brutal anhört", betont Köllner. Schließlich sei auch die Maßnahme keine Einbahnstraße ohne Rückkehr. Im Sinne des Teamgeists hält der 1860-Coach jedenfalls nichts von Hinhalte-Parolen. Dafür stoßen Michael Glück, Devin Sür und Marius Wörl fest zur ersten Mannschaft.
"Wir haben Dinge richtig gemacht"
Apropos Teamgeist: Im gesamten Umfeld habe Köllner gespürt, dass die Freude auf die neue Saison enorm sei. Obwohl die Löwen zum zweiten Mal in Folge nur den vierten Platz machten. Doch einen entscheidenden Unterschied hatte der 52-Jährige bereits ausgemacht: "Letzte Saison waren wir über den vierten Platz massiv enttäuscht. Das ist dieses Jahr nicht der Fall." Denn im Finale vor zwei Jahren verloren die Münchner das Aufstiegsrennen sozusagen, in der vergangenen Saison kletterten die Löwen nach einer schwierigen Hinrunde noch zehn Plätze in der Tabelle nach oben. "Wir haben Dinge richtig gemacht", war sich der Übungsleiter sicher – und hoffte, dass sich das auch in der Vorbereitung widerspiegeln wird. Am Samstag wird es ernst, dann steht das erste richtige Training an. Nicht dabei sein kann Torschützenkönig Marcel Bär, der momentan krank ist.