"Dieser Druck ist doch überragend": 1860 startet in Dresden
In der neuen Saison 2022/23 geht der TSV 1860 München wieder einmal als einer der großen Favoriten ins Rennen. Cheftrainer Michael Köllner nimmt diesen Druck positiv auf, denn die Favoritenrolle sei der Lohn für die gute Entwicklung des Vereins in den vergangenen Jahren. Doch dieses Mal will der 1860-Coach den großen Wurf auch landen. Vorerst jedoch ohne Joseph Boyamba.
"Sind wir bereit?"
Im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion (Samstag, 14 Uhr) startet der heiße Tanz für die Münchner Löwen. Neun von 20 Drittliga-Übungsleitern haben die Sechzger in der Trainer-Umfrage von liga3-online.de als einen ihrer drei Top-Favoriten für den Aufstieg ausgemacht. Den ersten Schritt dahin gilt es ausgerechnet beim Zweitliga-Absteiger aus Dresden zu machen, den sogar 19 Trainer nominierten. Michael Köllner stellt die wichtigste Frage: "Sind wir bereit?" Davon ist auszugehen – einzig Joseph Boyamba (Adduktorenverletzung) wird die Auftaktpartie, die in der ARD übertragen wird, verpassen.
Mit der Favoritenrolle kommt für 1860 München auch der Druck. Doch Köllner nimmt es gelassen. "Den haben wir uns selbst durch gute Leistungen und eine konstante Entwicklung gemacht. Wir haben uns das erarbeitet, dass wir zum Favoritenkreis gehören", freut sich der 52-Jährige sogar über die Wahrnehmung seiner Mannschaft. Köllner will den Spieß herumdrehen: "Dieser Druck ist doch überragend. Wir wollen die Lust darauf entfachen, im kommenden Mai was Großes zu feiern. Dieser positive Druck muss uns durch die Liga katapultieren." Zwei Mal in Folge holten sich die Münchner Löwen nur den vierten Platz, jetzt soll es der große Wurf werden.
Marcel Bär kann spielen
Die Ergebnisse in der Vorbereitung entfachten Euphorie. Vier Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen verbuchten die Sechzger in sechs Wochen. "Für die Ergebnisse kannst du dir nichts mehr kaufen. Wichtig ist, dass wir in den letzten Wochen gut gearbeitet haben", überschlägt Köllner die Vorbereitung. 1860 muss pünktlich zum Punktspielstart abliefern – und das kann Risiken beherbergen. "Keine Mannschaft wird zu Saisonbeginn 100 Prozent des Leistungsvermögens erreichen. Aber wir sind auf einem guten Weg dorthin", zeigt sich der 1860-Coach zuversichtlich, dass die Löwen erfolgreich starten können. Auch vor emotionaler und stimmungsgewaltiger Kulisse in Dresden. Bislang sind 20.500 Tickets verkauft, darunter 1.500 in München.
"Wir müssen Dynamo fordern, in allen Zonen unter Stress setzen. Das ist der Schlüssel für uns. Wir fahren nach Dresden, um zu punkten", gibt Köllner vor. Die Verpflichtung von Ex-Löwe Manuel Schäffler habe gezeigt, dass auch die Dresdner ihre Geschütze für die neue Saison aufgefahren haben. Doch die Löwen fühlen sich bereit – zumal auch Torschützenkönig Marcel Bär wieder starten könnte. "Er ist bereit, von Beginn an zu spielen. Marcel ist ein Fighter, ein Wettkampftyp, der nicht unbedingt das Training liebt", versichert Köllner. In einer verletzungsgebeutelten Vorbereitung wurde der Torjäger oftmals von Fynn Lakenmacher vertreten. Auch das hielt sich der Übungsleiter offen: "Ich kann ja mit zwei Stürmern spielen." Eine Auflösung gibt es spätestens beim Anstoß in Dresden.